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Beantwortung und Gewinner
unserer
PreisfragenimKalender1932.
Die Beteiligung an den Preisfragen war diesmal wieder
gewachsen und betrug rd. das Doppelte des Vorjahrs. Aller¬
dings war sie noch nicht so stark wie in früheren Jahren, wo
sie zwischen 2 und 3 Tausend sich bewegt hat. Der Rätselonkel
glaubt sich das daraus erklären zu können, daß in den früheren
Jahren, nicht wie im Kalender 1931 und 1932, reine Rätsel im
eigentlichen Sinne des Wortes, fondern„Denksportaufgaben" (wie
die Frage der „klugen Milchfrau" und „die Erlösung der Prin¬
zessin", das magische Quadrat und das Zusammensetzen eines
Bildes) zu lösen waren, und daß diese unseren Lesern eben mehr
Spaß machen. Run, er wird sich darnach richten.
Also, diesmal sind insgesamt 1032 Lösungen eingegangen.
Eine davon mußte als „verspätet" ausscheiden, so daß noch
1031 Konkurrenten blieben, überraschend groß war jedoch da¬
runter die Zahl der falschen oder unkorrekten Einsendungen selbst
dann, wenn man diejenigen Löser, die die römischen Zahlen bei
der dritten Aufgabe mitgezählt, noch als preisberechtigt mit
passieren lassen wollte. Sie betrug dennoch immer noch nicht
weniger als 697.
Was gerade diese römischen Zahlen anging, so
hat mancher geglaubt, er könne hier seine Zweifel
durch eine Anfrage beim Rätselonkel lösen. Wenn
der Rätselonkel ihm aber darauf klipp und klar
hätte antworten sollen, dann würde er die anderen
Bewerbern, die nicht ihn fragten, sondern ihrem
eigenen Nachdenken vertrauten, in gewisser Hinsicht
benachteiligt haben. Somit hat der Rätselonkel
hier diplomatisch geantwortet: „Auch römische
Zahlen sind Zahlen, sofern sie eben Zahlen sind." —
Hier aber lag der Hase im Pfeffer! Denn wenn
es bei der Anzeige hieß: „mit laAluminium-Stahl-
stimmen" oder dergleichen, so ist (im Gegensatz etwa
zum Gebrauch von „Saarbrücken I", hier die I
nicht als Zahl 1 gebraucht, sondern in der Zu¬
sammensetzung I a, was eine im kaufmännischen
Leben übliche Abkürzung ist für das Wort: „prima"
oder auf deutsch „erstklassig". Immerhin aber: beim
Abfassen des Rätsels hatte man an die Anzeige
der Firma Herfeld & Comp, noch nicht gedacht
(diese ging vielmehr erst ein, als der Druck
der die Preisfragen enthaltenden Textseiten schon
erfolgt war), sonst hätte man vielleicht eine andere
Formulierung gewählt oder auch eine andere Frage
gestellt, zumal jetzt von vornherein ersichtlich war,
daß nur diese Seite in Frage kommen konnte und
keine anderen Anzeigen mehr. —
Da also Mißverständnisse nicht ausgeschlossen
waren, wie die eingehenden Anfragen ja bewiesen,
so waren Rätselonkel wie Vertrauensmann der An¬
sicht, daß man diese Antworten auch in etwa noch
mitberücksichtigen müßte, und man beschloß, sie bei
der zweiten Hälfte der Preise, also von Nummer 9
der Gewinne an, mit konkurrieren zu lassen.
Zn Zukunst wird jedoch der Rätselonkel sich be¬
mühen, die Fragen so klar wie möglich zu stellen,
und er wird daher alle die Preisfragen betreffenden
Anfragen vor der Preisverteilung nicht mehr be¬
antworten.
Daß aber manchem Leser der Kopf gebrummt
Wahrhaftiges und getreues Portrait des
Rätselonkels, gezeichnet von Herrn Weiß.
und daß er gestöhnt und geknurrt hat, glaub' ich
wohl. Diesen allen hat folgender Einsender sicher
aus dem Herzen geschrieben:
„Ich glab, liewer Onkel, nichs anneres, als
Du schaffschd Da die Rätselrater vom Hals.
Die Denger, die werre met jedem Johr schwerer
Die lest, glaw' ich net, de gescheideschde Lehrer.
Das erschde, das geht noch, das hat ma glei ejaus,
Beim zweite, do moß ma schon geläst Han de „Faust".
Das drette, Du Schelm Du, do hasch De gelacht;
Das hasch De ganz sicher absichtlich gemacht.
Ich Han do gerechend, ich glab schon 5 Stonn,
Do Han ich zum Schluß noch e Anoncseit gefonn,
Die strotzt jo voll Zahle, do werd ma verreckt.
Ich Han se sesamme, äs es ma geglickt.
Un wenn glei mei Fra met em Nachtesse kommt,
Dann scheck ich se fort, well de Kopp ma so brummt.
Ich kann ganz bestimmt ach net schloss heit Nacht,
Das haschd met Deim Rätsel Du fertig gebracht.
Doch emol will ich ach in der Gewenner lischt sen
In de Bergmannskalenner well ich ach mol errenn.
(Einsender: Jos. Vastuck, Telefonist, Maybach.)
Leider hatte unser guter Freund auch diesmal
Pech. Hoffentlich fluppt es nächstens.
Und nun zur Beantwortung der Fragen. Hier
wollen wir unserem Freunde, Herrn Johann
Scherer 4, Bergmann in Sulzbach, das
Wort geben, der also schrieb:
Antwort zu Frage 1:
E klener Vochel es die Meise,
Elisabeth dut manch Mädche heiße,
Un e Theolog es e Student,
Echternach als Wallfahrtsort ma kennt,
E alte Stilart Rokoko ist,
De Bergmann met'm Meterftock mißt!