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Rekonstruktion des römischen Kastells und der Brücke an der Laar (Original im staatlichen Museum ¡u Saarbrücken).
Die Brücken der SaargroAftadt.
(Nach einem Vortrage des Herrn Schulinspektors Kiffer, Neunkirchen).
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Den Stolz unserer Landeshauptstadt bilden ihre
schönen Brücken über die Saar, und das mit Recht,
obwohl nur eine einzige unter ihnen auf ein ehr¬
würdiges Alter zurückblicken kann. Das ist aber
andererseits leicht erklärlich, da ja, wie jeder fremde,
aber aufmerksame Beobachter leicht sehen kann, die
junge Saargrotzstadt sich aus drei Städten zusam¬
mensetzt. die in früheren Zeiten recht verschiedene
Interessen hatten: die ehemalige Residenz Saar¬
brücken mit ihrem noch älteren Vorort St. Arnual,
dem nach Einführung der Eisenbahn so betriebsam
sich entwickelnden, von kaufmännischem Geiste ange¬
füllten St. Johann, und endlich der Industriestadt
Malstatt-Burbach, die alle üblen Begleiterscheinun¬
gen der Umwandlung zweier stiller Dörfer in eine
vom Jndustrielärm erfüllte rauch- und rußge-
schwärzte Arbeitsstadt an sich erfahren hat. — Drei
Städte aber, die heute noch nicht organisch mit¬
einander verwachsen sind, mag auch das stolze
Wappen der Großstadt ihre Embleme vereint zei¬
gen, und deren wechselseitige Beziehungen in einer
noch gar nicht so fernen Vergangenheit nicht nur
häufig wenig eng, sondern manchmal sogar recht
feindselig waren, wie sich das namentlich bei Bau-
und Einweihung der zweiten Brücke zeigen sollte.
Daß unter solchen Umständen vor Jahrhunderten
überhaupt schon eine Brücke den Fluß, der damals
ja weit ungebärdiger war wie heute, bezwang,
war denn auch eigentlich nicht das Werk der Bür¬
ger, sondern Ausfluß eines starken Herrscherwillens,
und auch diesem waren letzten Endes in erster
Linie militärische Gründe bestimmend.
Denn wenn die Stadt auch „Saarbrücken" heißt,
so verdankt sie ihren Namen doch keiner dieser
Brücken, im Gegenteil, jahrhundertelang hat sie
sich willig ohne solche beholfen. — Woher kommt
denn überhaupt der Name? — Nun, es gab aller¬
dings einmal, in grauer Vorzeit, in der Gegend
eine Brücke, aber sie überquerte den Fluß nicht
an der Stelle, wo späterhin für die benachbarten
Städtchen Saarbrücken und St. Johann eine Ver¬
bindung in Betracht kam, sondern weit weg von
dort, nämlich am Halb erg, und ihre Erbauer
waren, wie in allen diesen Fällen, die Römer
gewesen.
Diese alte Römerbrücke war (unähnlich den
Römerbrücken am Rhein) keine Pfahl-, sondern
eine Steinbrücke mit Bohlenbelag und hat noch
bis Ende des 13. Jahrhunderts bestanden. Ja, die
Fundamente ihrer drei Steinpfeiler, solid wie alle