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Gemüt! — Nun, der Luxemburger weiß die Freuden
einer guten Tafel wohl zu schätzen. Dazu ist
er meistens ein fröhlicher Trinker. Am liebsten
ist ihm fein „Humpen" Bier oder sein „Pöttchen"
G r ä ch e n, d. h. Landwein. Der Luxemburger
Wein ist gar sauer, und man muß ihn gewöhnt
sein, um ihn lieben zu können, aber er ist gesund
und schmeckt am besten zu einer großen „Hamen¬
schmier", einem Butterbrot, gewaltig belegt mit
den kostbaren eigenartig würzigen und stark mit
Wacholder geräucherten Ardenner Schinken, den
der Luxemburger mit berechtigtem Stolz jedem Gast
vorzusetzen pflegt. Eine andere ausgezeichnete
Luxemburger Spezialität ist der delikate „Koch¬
käse", im Volksmund auch Hewerlingskies
(Maikäferkäse) genannt. Man stellt ihn dar aus
vergorenem weißen Käse, den man mit Eiern und
Würze kocht. Er sieht aus wie verlaufener Lim¬
burger und wird schon morgens zum Kaffee ver¬
zehrt. Wer der Sauer entlang marschiert, versäume
nicht, dort sich an dem pikanten V i e z (Apfelwein)
zu laben, der aus einer besonderen Sorte schöner,
großer, goldgelber „Ionen"-Äpfel gekeltert wird.
Auch gibt es an der Sauer herrliche Fische und
im Herbst sogar prächtige bis zu 40 Pfund schwere
Salme. Die Fischerei in der Sauer ist mit der
Angel Jedermann gestattet und kostet nichts. Nur
die Salmfischerei ist verpachtet und wird durch
Errichtung von Dämmen und eingebauten Kasten¬
fallen betrieben. Das sind die Sperren und Wasser¬
fälle, die man überall in der Sauer sieht. Im
idyllischen und lieblichen Sauertälchen liegen manch
friedliche Dörfchen, die beliebte Ausflugsorte
darstellen. Da finden wir manch weitbekanntes
Wirtshaus, so auf der preußischen Seite, das Wirts-
Lchlernach. ärmeres der Pfarrkirche mit Grabmal des hl. Willibrord.