Full text: 60.1932 (0060)

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Luxemburg. Rhamplotsau. — Türme cms dem 14. Jahrhundert. 
Luxemburg. Zestungstor im Pfaffental. 
verein, desgl. war die Bahn¬ 
verwaltung mit der benach¬ 
barten preußischen vereinigt. 
Heute ist an Preußens Stelle 
der Nachbar Belgien getreten. 
Daß die Luxemburger auf 
ihre Freiheit und politische 
Selbständigkeit sehr stolz sind 
und ihr so glückliches Ländchen 
unter keinen Umständen in 
das benachbarte Preußen auf¬ 
gehen lassen wollten, bezeugt 
eine in der Nähe der place 
d’Armes errichtete kunstvolle 
Säule, welche die einfachen und 
unzweideutigen Worte trägt: 
„mer welle bleiwe wat mer 
sin". Den ungeschriebenen Nach¬ 
satz kennt jeder Luxemburger: 
,„mer welle niemals Preiße gen" 
^(wir wollen niemals Preußen 
werden). AuchKaiserWilhelmll. 
wurde eines Tages, als er sein 
Hauptquartier 1914 nach Luxem¬ 
burg verlegt hatte, an diese 
Säule geführt, und mußte sauer¬ 
süße Miene zum bösen Spiel 
machen, denn auch ihm war 
dieser Nachsatz nicht unbekannt 
geblieben. Die Inschrift ist 
übrigens der Kehrreim des 
Luxemburger Nationalliedes „de 
Feierwon" und das Denkmal ist 
zu Ehren dessen Dichters Lentz 
errichtet. 
Politisch ist das Land eine 
konstitutionelle Monar¬ 
chie. Die Kammer zählt 48 
auf 6 Jahre gewählte Mit¬ 
glieder. Das Wahlrecht ist all¬ 
gemein, gleich und direkt. Der 
vom Staatsoberhaupt ernannte 
Staatsrat hat 15 Mitglie¬ 
der, von denen 7 von der Kam¬ 
mer präsentiert werden. Er hat 
Gesetzentwürfe, Verwaltungs¬ 
maßnahmen usw. zu prüfen. 
Die Regierung besteht aus 
6 Mitgliedern, von denen der 
Präsident den Titel Staats¬ 
minister führt, die anderen 
Generaldirektoren heißen. — 
Das Land zerfällt in 3 Distrikte 
mit insgesamt 12 Kantonen. 
Luxemburg ist rund dreimal 
so groß wie das Saargeüiet, hat 
jedoch nur rund ein Drittel 
soviel Einwohner. Das Land 
ist recht begütert. Landwirt¬ 
schaft, Handel und Industrie 
blühen. Den Leuten dort geht 
es also im allgemeinen recht 
gut — wir sagten schon, daß sie 
auf ihre Selbständigkeit stolz 
sind! — und man kann daraus 
lernen, daß auch kleine Ländchen 
bei einer vernünftigen Finanz-
	        
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