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Luxemburg. Rhamplotsau. — Türme cms dem 14. Jahrhundert.
Luxemburg. Zestungstor im Pfaffental.
verein, desgl. war die Bahn¬
verwaltung mit der benach¬
barten preußischen vereinigt.
Heute ist an Preußens Stelle
der Nachbar Belgien getreten.
Daß die Luxemburger auf
ihre Freiheit und politische
Selbständigkeit sehr stolz sind
und ihr so glückliches Ländchen
unter keinen Umständen in
das benachbarte Preußen auf¬
gehen lassen wollten, bezeugt
eine in der Nähe der place
d’Armes errichtete kunstvolle
Säule, welche die einfachen und
unzweideutigen Worte trägt:
„mer welle bleiwe wat mer
sin". Den ungeschriebenen Nach¬
satz kennt jeder Luxemburger:
,„mer welle niemals Preiße gen"
^(wir wollen niemals Preußen
werden). AuchKaiserWilhelmll.
wurde eines Tages, als er sein
Hauptquartier 1914 nach Luxem¬
burg verlegt hatte, an diese
Säule geführt, und mußte sauer¬
süße Miene zum bösen Spiel
machen, denn auch ihm war
dieser Nachsatz nicht unbekannt
geblieben. Die Inschrift ist
übrigens der Kehrreim des
Luxemburger Nationalliedes „de
Feierwon" und das Denkmal ist
zu Ehren dessen Dichters Lentz
errichtet.
Politisch ist das Land eine
konstitutionelle Monar¬
chie. Die Kammer zählt 48
auf 6 Jahre gewählte Mit¬
glieder. Das Wahlrecht ist all¬
gemein, gleich und direkt. Der
vom Staatsoberhaupt ernannte
Staatsrat hat 15 Mitglie¬
der, von denen 7 von der Kam¬
mer präsentiert werden. Er hat
Gesetzentwürfe, Verwaltungs¬
maßnahmen usw. zu prüfen.
Die Regierung besteht aus
6 Mitgliedern, von denen der
Präsident den Titel Staats¬
minister führt, die anderen
Generaldirektoren heißen. —
Das Land zerfällt in 3 Distrikte
mit insgesamt 12 Kantonen.
Luxemburg ist rund dreimal
so groß wie das Saargeüiet, hat
jedoch nur rund ein Drittel
soviel Einwohner. Das Land
ist recht begütert. Landwirt¬
schaft, Handel und Industrie
blühen. Den Leuten dort geht
es also im allgemeinen recht
gut — wir sagten schon, daß sie
auf ihre Selbständigkeit stolz
sind! — und man kann daraus
lernen, daß auch kleine Ländchen
bei einer vernünftigen Finanz-