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Im Jahre 1927 kam diese Rätteranlage in
Betrieb. Von den Silos aus wird mittels
zweier Becherwerke der entstaubte Rohgrieß in
die Wäsche geführt. Durch den Bau dieser
Anlage ist es möglich geworden, die Eöttel-
borner Kohle anstatt in der Kategorie 6 (der
niedrigsten) unter Nr. A—2 (mittlere Quali¬
tät) zu klassieren, weil ihr Wert durch weniger
Aschengehalt zugenommen hat.
Eine rechte Betriebsleitung soll ferner stets
mit den wirtschaftlichen Verhältnissen und mit
der Möglichkeit von Betriebsstörungen rechnen.
Deshalb wurde in den Jahren 1923 und 1924
weiter noch eine Stapelanlage mit
mechanischer Beschickungs- und Abfüllvorrich¬
tung durch die Firma Hecke! gebaut. Man kann
damit 11- bis 12 000 Tonnen Kohlen stürzen,
ohne sie, wie früher, der Gefahr der Selbst¬
entzündung auszusetzen.
In derselben Periode wurde eine neue
Landhalde mit Bunker gebaut.
Um den neuen Betrieb mit elektrischem
Strom zu versorgen, wurde die U n t er¬
st a t i o n Göttelborn vergrößert und eine wei¬
tere neue Unterstation in Holz gebaut. Endlich
wurde 1927 auf der Nordfeldanlage die alte
Badeanstalt, die in sehr schlechtem Zu¬
stande war, durch eine neue ersetzt.
Unter Tage wurde auch eifrig gearbeitet,
um die Abbaufelder auf die vorgesehene Aus¬
dehnung vorzubereiten. Zuerst wurde überall
die Lokomotivförderung mit Benzol¬
lokomotiven eingeführt. Auch die elektrischen
220 Volt-Lokomotiven, die in der 2. Sohle in
Betrieb waren, wurden nach zwei Todesfällen
durch Benzollokomotiven ersetzt.
Während der Unternehmer den Schacht III
abteufte, wurde von der Grube aus eine ein¬
fallende Strecke in FlözElifabeth Neben¬
bank abgefahren. Der Hauptquerschlag in der
3. Sohle mit einem Stück Erundstrecke und ein
Aufhauen in Elisabeth-Nebenbank wurden als
Gegenort zu der einfallenden Strecke getrieben.
Der Durchschlag erfolgte im Jahre 1924; die
Wetterführung der 3. Tiefbausohle war
damit hergestellt.
Der Hauptquerschlag wurde weiter
nach Norden getrieben, und zwar bis Flöz
1,30 m. Nach Osten und Westen wurden die
Grundstrecken in Elisabeth und 1,30 m Flöz
aufgefahren; einfallende Strecken, von der
2. Sohle bis in diese Flöze abgefahren, kamen
schnell mit der 3. Sohle zum Durchschlag. Die
Vorrichtung der 3. Sohle ging dann regelmäßig
vor sich bis zum Anfang des Jahres 1928. Wir
kommen nachher noch auf den Grund der dann
eingetretenen Stillegung zurück.
Im Gegensatz zu dem Abbau, der auf Grube
Göttelborn keine besonderen Schwierigkeiten
bereitet, ist die Wasserhaltung das
Schmerzenskind der Grube. Schon
1920 bei der Übergabe fand die neue
Verwaltung die ersten Wasserhaltungsschwierig¬
keiten. Die Tagesfläche über der Grube ist
nämlich in sich nicht wasserdicht und noch dazu
mit Sprüngen und Rissen durchsetzt. Der Ab¬
bau steht auch noch nicht tief genug, um gegen
jeden länger dauernden Wasserzufluß (in
Regen- und Schneeperioden)
unempfindlich zu sein. Zwar
wurden schon im Jahre 1920
durch fünf Pumpen täglich
bis 20 000 ebm Wasser ge¬
hoben (eine Plungerpumpe
und zwei Kreiselpumpen in
der 1. Sohle, eine Kolben¬
pumpe und eine Kreiselpumpe
in der 2. Sohle). Jedoch erst
durch Mauern von Wasser¬
dämmen in der 2. Sohle
wurde die Möglichkeit ge¬
schaffen, Herr über den
Wasserzufluß zu werden. Des¬
halb wurde gleich eine Ver¬
größerung der Wasserhaltung
der 2. Sohle in Angriff ge¬
nommen, und zwei Kreisel-
ctraiw Göttelborn. An der Hängebank des Schachtes Hl.