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Der Zweifler. „Was, Sie behaupten, Ihre Gift¬
schlange dort soll sechs Meter lang sein? Das
glaube ich nicht!" — „Bitte sehr, hier ist ein Meter¬
maß, messen Sie gefälligst nach!"
*
Vom Himmel gefallen. Lehrer: „Wie alt bist
du?" — Der neue Schüler: „Ich weiß nicht, Herr
Lehrer." — Lehrer: „Dann sage mir, wann du ge¬
boren bist." — Schüler: „Geboren bin ich überhaupt
nicht, ich habe 'ne Stiefmutter."
*
Kölsche Kriitzcher.
„Votier, ich hab heut auf d'r Promenad 'ne Mann
in nem schwarze Anzug un nem Zylinder gesehn, un
dabei war der barfuß un hatt Holzpantoffele an."
„Zecke Jung, mach doch keine Witz!"
„Doch, Vatter, dat war doch 'ne Kaminsfeger!"
Tante Molchen kommt zu Besuch.
„Eot, dat du do beß, d'r Papa weed sich freue!"
wird sie vom kleinen Heinemann begrüßt.
«Ißt das auch wahr?" fragt die Tante.
„Ganz lecher", nickt der Junge, „d'r Vatter hat
gester noch för de Mutter gesaht: „De Tant hät
uns grad noch gefühlt'!"
*
Das kleine Karlchen stellt auf der Treppe den
Verehrer seiner Schwester, als dieser sich anschickt,
das Haus zu verlassen.
„Ich han gesin, wie Sie mie Schwester bovven em
Zemmer gebütz Han!" sagt er verschmitzt.
„Hm", macht der Freier, „hier hast du eine Mark
und dann hältst du hübsch deinen Mund!"
„Danke schön", grinst der Junge, „äover he han
Sie fünf Grosche Widder — Sie bruche nit mih zo
bezahle, wie die andere Häre och!"
*
Besuch: „Na, wie gehts denn sonst?"
„Och, wie em Paradies."
„Dat freut mich für Euch!"
„Io, meer han alle beids kein Pluute un dann
ha'meer Angst, dat der Huusherr uns erusschmietz!"
*
Am Stammtisch zum klotzigen Nilpferd unter¬
halten sich die Gäste über allerlei Dinge aus der
Weltgeschichte. Die Rede kommt auch auf Kolumbus.
„Wat wor dat för ne Mann?" fragt der noch
nicht wegen zu großer Intelligenz vorbestrafte
Händler Dürftig.
Da erhebt sich der Klohbachs Michel und sagt:
„Wie, du weiß nit, wer d'r Kolumbus wor?
Schamm dich jet — un dabei häß du selvs 'nen
Eierlade!"
Lustige Seite.
A. : „Hast du schon gebärt, dat der Herr Schmitz
im Krankenhaus liegt?"
B. : „So. wat fehlt dem dann?"
A. : „Seine Hungk hat ihn gestern gebisie."
B. : „Nä, dat war doch immer eso nen treuen
Hungk."
A.: „Ija, dat kam eso, gestern abend da kam der
Schmitz ganz nüchtern no Huus, un da hat ihn der
Hungk nit erkannt, um da wor et schon passiert."
„Ich han gehoot, du häß gester ding Schwigger-
mutter begraave!" sagt Bätes zu seinem Freunde
Neeres.
„Dat stemmp!" nickt dieser.
„Do häß do äover e Sauwedder gehatt, et hät
gerähnt, wie en Bieß!"
„Dat ben ich gewennt", meint Neeres, „bis setz
eß mer noch jede Familiefeßlichkeit verrähnt!"
*
Ein Kapitel Sächsisch.
Fragt der Fleischer Herrn Gunze: „Herr Gunze,
Sie sinn wohl böse mid mir?"
„Ich? Ack wo."
„Na, es schien mir awr so."
„Ach wo. Warum denn?"
„Na, Sie gaufn doch gar nischd mehr bei mir."
„Nein, ich bin gar nich böse."
„Sie gaufn wohl wo andersch?"
„Was soll ich denn wo andersch gaufn?"
„Na, Ihre Wurschd und ihr Fleesch."
„Ach wo. Ich gaufe nich wo anderschd."
„Da schlachdn Sie wohl selwr?"
„Nein, nein, warum soll ich denn selwr schlachdn?"
„Na, wo griechn Sie denn da Ihr Fleesch her?
Sie misin doch irgendwo Ihr Fleesch hergriechn!"
„Nein, nein, ich brauche gee Fleesch."
„Na, Sie Ham doch awr sonsd immer weljes
gebraucht)."
„Ja, ich bin awr doch undr die Wäjedarjer ge¬
gangen!"
„Wasienich saachn! Warum denn?"
„Na, das is doch gesund! Das is sehr gud für
die Gesundheid is das, wemmr bloß Gras und
Gräudr frißd!"
„Hähähü, da muß 'ch awr mal lachn! Guggnse
sich mal um in meinem Laden."
„Ja. was isien da?"
„Da hängd ä Hammel, und da hängd ä halwes
Schwein, und da hängd ä halwer Ochse."
„Ja, was isien dadrmid?"
„Na, die Viechr waren ooch mal alle Wäjedarjer,
die Ham ooch mal alle bloß Gras und Gräudr ge¬
fressen, und hier in meinem Ladn da gönnen Sie
söhn, wohin das führd . . . ! " (Simplizissimus.)