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der englische Sonntag. Er er¬
klärt diese und manche an¬
deren rückschrittlichen Ge¬
wohnheiten, ebenso wie eine
gewisse Unsauberkeit, die er
keineswegs orientalisch, son¬
dern „galizisch" findet, mit
der starken Einwanderung
aus den Iudenstädten Polens
und Rußlands. Diese Leute,
die rund 90 % der jüdischen
Einwohner bilden, richten
Lebensform und Art so ein,
wie sie es von früher ge¬
wohnt sind. — Daher ist auch,
was an Künstlerischem sich
regt, nach Morus „sowjet¬
russisch". — Und „das Niveau
der Lebensführung wird be¬
wußt auf osteuropäischer
Stufe gehalten".
Doch nicht nur den aus dem
Westen gekommenen Zioni¬
sten, sondern auch den Notabeln unter der
altpalästinensisch-jemenitischen Oberschicht ist
dieser Zustand unbehaglich, und deshalb hat
man z. B. vor einiger Zeit in der Stadtver¬
waltung von Tel-Avir einen regelrechten
Staatsstreich durchgeführt, indem man mit
Hilfe des eng¬
lischen Gouver¬
neurs in Jaffa
ein Zensus-Wahl¬
recht einführte.
Das ist an Zah¬
lung von min¬
destens 1/s Pfund
jährlich an Woh¬
nungssteuer ge¬
knüpft, und damit
verloren zwei- bis
dreitausend Per¬
sonen ihr Stimm¬
recht, und es gab
bei den Neu¬
wahlen eine bür¬
gerliche Mehrheit.
Wenn man vom
hl. Lande redet,
darf man aber
das benachbarte
Syrien nicht ver¬
gessen. Denn auch
hier finden sich
Dar neue techn. önftitut in CaTffa.
die der Religionsgeschichte wichtigen Stätten:
der Libanon, der Berg Sinai (die Stätte
der Verkündigung der 10 Gebote). Auch zahl¬
reiche Klöster aus den ersten Jahrhunderten des
Christentums und Überreste gewaltiger Burgen
aus der Zeit der Kreuzfahrer sind noch erhalten.
Lel Avir, die moderne ^ionistenstadt.