Full text: 60.1932 (0060)

11 
Siedelungspolitik, daß das gleiche aber auch für das 
Wohnen in Grubenmielhäusern gilt (5,80 gegen 
4,61 °/o). Denn auch heute noch gilt der Satz, daß 
die Wohnungsfürsorge der saarländischen Bergwerke 
sich im Gegensatz zu der Zeit vor dem Kriege vor 
allem auf die Erstellung von Mietswohnungen durch 
Erweiterung der bereits errichteten Kolonien und 
so weiter erstrecken muß, da bei dem früheren Prä¬ 
miensystem die Zins- und Tilgungsraten angesichts 
der noch immer bestehenden hohen Baukosten unter 
den heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen nur sehr 
schwer auszubringen wären. 
Im übrigen muß auch hier wieder, wie schon 
früher, darauf hingewiesen werden, daß die vor- 
errechneten Verhältniszahlen bezügl. des 
Haus- und Grundbesitzes, so günstig sie auch er¬ 
scheinen, doch eigentlich noch ein schiefes Bild 
ergeben, da sie sich auf die Gesamtbelegschaft be¬ 
ziehen. Denn nicht nur wäre natürlich hier die 
Zahl der jugendlichen Arbeiter in Abzug zu bringen, 
sondern auch die ledigen Arbeiter pflegen nur in 
den seltensten Fällen Hausbesitzer zu sein. Deshalb 
würde sich erst dann wohl ein genaues Bild ergeben, 
wenn der Berechnung nur die Zahl der Familien¬ 
väter (also Verheiratete, Witwen und Geschiedene) 
zu Grunde gelegt würden. Das wären dann 38 286 
Hausväter, von denen 49,41 °/o ihr eigenes 
Haus besäßen. Wahrlich, eine höchst er¬ 
freuliche und für unsere Knappen 
ehrenvolle Ziffer! 
Was die Zahl der 
Kriegsbeschädigten und Renten¬ 
empfänger 
angeht, so sind dies insgesamt 3 175, davon 1221 
Kriegsbeschädigte und 1 954 Unfallbeschädigte. 
Weiterhin wurde bei der Zählung erfaßt das 
Lebens- und Dien st alter. 
Das meistvertretenste Lebensalter ist das 
von 27 Jahren. Die vorhandenen 2 278 Personen 
dieses Lebensalters bilden 4,17 °/o der Gesamt¬ 
belegschaft. 
Von der Gesamtbelegschaft von 54 604 sind von 
den 40 072 unter Tage beschäftigten Arbeitern 3 963 
— 9,89 % dieser Arbeiter minderjährig d. h. 
noch nicht 21 Jahre alt, während sich die Gesamt¬ 
zahl der Minderjährigen unter den 14 532 über 
Tage beschäftigten Arbeitern auf 1 995 Mann — 
13,73 °/o dieser Arbeiter beläuft. Die über 16 Jahre 
alten Minderjährigen, welche über Tage beschäftigt 
sind, beziffern sich auf 1 586 und machen 11,23 °/o 
der Gesamtzahl von 14123 der über 16 Jahre alten 
Arbeiter über Tage aus. 
Durch die inzwischen bei den Gruben infolge der 
Depression des Kohlenmarktes vorgenommene Ein¬ 
schränkung der Belegschaft hat die Zahl der alten 
Leute gegen früher merklich abgenommen; es waren 
auf den Saargruben am Zähltage nur noch 93 über 
60 Jahre alte Arbeiter beschäftigt. 
Was nun das Dien st alter angeht, so entfällt 
die größte Zahl mit 3 427 Personen — 6,28 % der 
Gesamtbelegschaft auf ein Dienstalter von 10 Jahren. 
13 Leute hatten 45 und mehr Dienstjahre. 
Wir kommen zum Schluß auf die Verteilung der 
Belegschaft nach ihrem 
Heimatort. 
Von der Gesamtbelegschaft der aktiven Bergleute 
sind 51498 — 94,31 °/o im Saargebiet, 3 005 — 
5,50 °lo im übrigen Deutschland und 101 — 0,19 °/o 
in Frankreich ansässig. 
Die Zahl der Wohnorte überhaupt, auf welche 
sich die Bergleute verteilen, beträgt 538. Davon 
liegen im Saargebiet 314 Orte, im übrigen Deutsch¬ 
lands 201 Orte und in Frankreich 23 Orte. 
Das größte Vergmannsdorf im Saar¬ 
gebiet ist wie bisher Dudweiler geblieben. Es hatte 
am Zahltage ohne Jägersfreude, Herrensohr usw. 
17 573 Einwohner, von denen 2143 Bergleute waren, 
was einem Prozentsatz von 12,19 entspricht. Das 
zweitgrößte ist Püttlingen, das unter 10912 
Einwohnern 1689 aktive Bergleute — 15,48 °/o 
zählt. Auch bei der letzten Zählung standen diese 
beiden Dörfer an der Spitze. 
Es folgen dann 7 Orte mit über 1000 berg¬ 
männischen Einwohnern, nämlich Neunkirchen 
mit 1452, Elversberg mit 1408, Quier¬ 
schied mit 1 300, S u l z 6 a ch mit 1 209, Bild¬ 
stock mit 1046, Spiesen mit 1019 und H ei¬ 
lig e n w a l d mit 1 007. 
4 Orte haben über 900 Bergleute in ihren 
Mauern, nämlich Friedrichsthal (953), 
Schiffweiler (947), Altenwald (928) und 
Landsweiler (925). 
Es folgen dann weiter noch der Reihe nach von 
größeren Orten: Merchweiler mit 884, Saarbrücken 
mit 866, St. Ingbert mit 827 und Wiebelskirchen 
mit 750 Bergleuten unter ihrer Einwohnerschaft. 
Prozentual ist von den größeren Gemeinden 
Spiesen am stärksten, da seine Bergleute 
19,38 °/o der Einwohnerzahl ausmachen. An zweiter 
Stelle steht Heiligenwald mit 18,94 °/a, an dritter 
Elversberg mit 18,86 °/o. 
Stellen wir die Heimatbezirke zusammen, 
so ergibt sich folgende Statistik: 
Saargebiet: 
Stadtkreis Saarbrücken . 866 aktive Bergleute 
— 0,66 °lo der Bevölkerung, 
Landkreis Saarbrücken. . 19 346 aktive Bergleute 
— 9,17 °lo der Bevölkerung, 
Kreis Ottweiler . . . . 16 326 aktive Bergleute 
— 11,41 °/o der Bevölkerung, 
Kreis Saarlouis ... 6 961 aktive Bergleute 
— 4,85 °/o der Bevölkerung, 
Kreis St. Wendel ... 3 167 aktive Bergleute 
— 9,25 % der Bevölkerung, 
Kreis Merzig 378 aktive Bergleute 
— 0,99 °/o der Bevölkerung, 
Bezirk St. Ingbert ... 2 482 aktive Bergleute 
— 4,42 °lo der Bevölkerung, 
Bezirk Homburg .... 1 972 aktive Bergleute 
— 4,05 °lo der Bevölkerung. 
Sa. Saargebiet . . 51 498 aktive Bergleute 
— 6,40 °/o der Bevölkerung. 
Die anderen Bergleute verteilen sich wie folgt: 
1 253 aus den benachbarten preußischen Kreisen, 
1368 aus der bayerischen Pfalz, 
384 aus Virkenfeld, 
— 3 005 aus Deutschland
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.