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(cs war aber kein Lands¬
mann, sondern ein Eng¬
länder), „wenn Ihr von
Calais bis hierher ge¬
schwommen seid durch
das Meer, so seid Ihr
noch über den schwarze»
Schwimmerin London".
— „Ich gehe keinem aus
dem Weg", sagte der
Gaskonier. — „Wollt
Ihr's mit ihm versuchen ",
erwiderte derEugländer,
„wenn ich hundert Louis¬
dor auf Euch setze?" Der
Gaskonier sagte- „Mir
an I" — Reiche Englän¬
der haben im Brauch,
auf Leute, die sich in einer
körperlichen Klmst her¬
vortun, große Summen
untereinander zu ver¬
wetten; deswegen nahm
der Engländer im Schiff
den Gaskonier auf seine
Kosten mit sich nach
London und hielt ihrr
gut zu mit Essen und
Trinken, daß er bei
guten Kräften bliebe.
„Mylord", sagte er
in London zu einem
guten Freund, „ich habe
einen Schwimmer mit¬
gebracht vom Meer. Gilts hundert Guineen; er
schwimmt besser als euer Mohr?" Der gute Freund
sagte: „Es gilt!" Den andern Tag erschienen beide
mit ihren Schwimmern auf einem bestimmten Platz
an dem Themfefluß, und viel hundert neugierige
Menschen hatten sich versammelt und wetteten noch
extra, der eine auf den Mohr, der andere auf den
Gaskonier, 'einen Schilling, sechs Schilling: eine,
zwei, fünf, zehn, zwanzig Guineen, und der Mohr
schlug den Gaskonier nicht hoch an. Als sich aber
beide schon ausgekleidet hatten, band sich der Gas¬
konier mit einem ledernen Riemen noch ein Kfftlein
an den Leib und sagte nicht u arum, als wenn s so
sein müßte. Der Mohr sagte: „Wie koiumt Ihr mir
vor? Habt Ihr so etwas dem großen Springer ab
gelernt, der Bleikugeln
an die Füße binden
muhte, wenn er einen
Hasen fangen wollte,
damit erden Hafen nicht
übersprang?" Der Gas¬
konier öffnete das Kist-
lein und sagte: „Ich habe
nur eine Flasche Wein
darin, ein paar Knack¬
würste und ein Laiblein
Brot. Ich wollte Euch
eben fragen, wo ihr
euere Lebensmittel habt.
Denn ich schwimme jetzt
geradewegs den Themse¬
fluß hinab in die Nord¬
see und durch den Kanal
ins Atlantische Meer
nach Cadix, und wenn's
nach mir geht, so kehren
wir unterwegs nirgends
ein; denn bis Montag,
als densechzehntm, muß
ich wieder in Oleron
sein. Aber in Cadix im
Rößt in will ich morgen
früh ein gutes Mittag¬
essen bestellen, daß es
fertig ist, bis Ihr nach¬
kommt". _
Der geneigte Leser
hätte kaum gedacht, daß
er sich auf diese Art aus
ker Affäre herausziehen würde. Aber der Mohr
verlor Höien und S'hen. „Mit diesem Enterich",
sagte er zu seinem Herrn, „kann ich nicht um die
Welte schwimmen. Tut, was Ihr wollt", und kleidete
sich wieder an. Also war die Wette zu Ende, und
der Gaskonier bekam von seinem Engländer, der
ihn ruitgebracht hatte, eine ansehnliche Belohnung,
der Mohr aber wende von jedermann ausgelacht.
Denn ob man wohl merken mochte, daß es von dem
Franzosen nur Spiegelfechterei ar, so fand doch
jedermann Vergnügen an dem kecken Einfall, und er
wurde von allen, die auf ihn gewettet hatten, noch
vier Wochen lang in allen Wirtshäusern lind Bier¬
kneipen frei ehalten und bekannte, daß er noch sein
Le^en lang in feinem Wasser gewesen sei.
Burg Eltz.