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Nein", dachte er, „ich gebe einem Schiffsmann ein
Zwölfsousstücklein und fahre dem Postschiff nach.
Denn ein kleines Boot fährt geschwinder als das
schwere Postschiff und holt's wohl ein." — Als er
aber in dem offenen Fahrzeuge saß, „wenn ich
daran gedacht hätte", sagte der Schiffsmann, „so
hätt' ich ein Spanntuch mitgenommen", denn es
fing an zu tröpfeln; aber wie? In kurzer Zeit
strömte ein Regenguß aus der hohen Nach! herab,
Frühling bei Burg K o ch e m an
als wenn noch ein Meer von oben mit dem Meer
von unten sich vermählen wollte. Aber der Gaskonier
dachte: „Das gibt einen Spaß". — „Gottlob!" sagte
endlich der Schiffsmann: „ich sehe das Postschiff".
Als er nun an demselben angelegt hatte, und
der Gaskonier war hinaufgeklettert und kam mitten
in der Nacht und mitten im Meer auf einmal durch
das Türlein hinein zu der Reisegesellschaft, die im
Schiff saß, wunderte sich jeder, wo er herkomme,
so spät, so allein und so
naß. Denn in einem solchen
Meerschiff sitzt man wie in
einem Keller und hört vor
dem Gespräch der Gesell¬
schaft, vor dem Geschrei
der Schiffsleute, vor dem
Getöse, vor dem Rauschen
der Segel und Brausen der
Wellen nicht, was draußen
vorgeht, und keinem dachte
das Herz daran, daß es
regnete. „Ihr seht ja aus",
sagte einer, „als wenn Ihr
wäret gekielholt sdas heißt
unter dem Schiff durchge¬
zogen) worden". — „So?
— Meint Ihr", sagte der
Gaskonier, „man könne
trocken schwimmen? Wenn
das noch einer erfindet, so
will ichs auch lernen: denn
ich bin der Bote von Oleron
und schwimme alle Mon¬
tage mit Briefen und Be¬
stellungen nach dem festen
Lande, weil s gefchw.nder
geht Ader jetzt hab' ich
etwas in England zu ver¬
richten. Wenn's erlaubt
ist", fahr er fort, „so will
ich nun vollends mitfahren,
weil ich euch glücklicherweise
angetroffen habe. Es kann
den Sternen nach nimmer
weit seilt nach Dover". —
. Landsmann", sagte einer
und stieß eine Wolke Ta¬
boksrauch aus dem Mund