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Blick ins Schiff gegen die Rose.
Die Kanzel.
Münsters genannt, dessen Standbild sich heute am
Südportal erhebt. Doch beschränkt sich seine Leitung
natürlich nur aus einen kurzen Zeitraum, und zwar
auf die Westfassade. Schon vor Erwin haben andere
bedeutende, doch meist nicht mit Namen überlieferte
Meister das große Werk geführt, wobei der ur¬
sprüngliche Bauplan zwar im großen und ganzen bei¬
behalten, jeder aber im Sinne seiner Zeih „modern"
weiter schaffte. Ein solches Schaffen kennzeichnet ja
überhaupt alle unsere großen mittelalterlichen Bau¬
ten, und das ist es auch gerade, was sie so mit
ewigem Leben erfüllt, später künstlich rekonstruierte
Bauten wie „aus einem Guß" aber so kalt und nicht
„naturgemäß gewachsen" erscheinen läßt. (Man
braucht zum Vergleich nur an den Kölner Dom zu
denken, den manche Kunstverständige gern als eine
vorschriftsmäßig gelöste Klassenarbeit' im gotischen
Stile charakterisiert haben. — Allerdings hat ja
vor vielen anderen Kathedralen zu allem Überfluß
der Straßburger Dom auch noch die warm leuchtende
Farbe seines Sandsteins als weiteren Vorteil für
sich! — So zeigen denn auch — bei der Südfassade
auch am Portal deutlich sichtbar (an der Nordseite
ist das gotische Laurentiusportal davor gebaut und
verdeckt das ursprüngliche) — die älteren Teile roma¬
nischen Charakter. Dann aber kam das gotische
Kreuzgewölbe, verbunden mit dem Spitzbogen, der
in seiner Scheitelhöhe von der Spannweite unab¬
hängig war. So kam man denn auch, beim Aus¬
bau'des Langschiffs, nach dem Muster der Kathe¬
drale von St. Denis zur Behandlung des Tri-
foriums als lichte Fensterreihung. —
Das Langschiff ist ' dreischiffig; das Mittelschiff
30 m hoch und 13 m breit. Gegen den Chor war es
bis 1682 durch einen Lettner, d. h. eine steinerne
Chorschranke mit reichen Skulpturen, wie sie z. B.
heute von den großen rheinischen Domen noch
St. Viktor in Tanten zeigt, abgeschlossen. Desgl.
befand sich früher im südlichen Seitenschiff ein Zieh¬
brunnen. Zum romanischen Chor führen mehrere
Stufen hinauf: unter ihm befindet sich die alte
Krypta. — Die aufs reichste skulptierte mit zahl¬
reichen Statuen geschmückte Kanzel wurde 1487
für den berühmten Prediger Geiler aus dein alten
Elsässer Städtchen Kaysersberg errichtet. — Links
vom Chor ist die Laurentius- und die Johannes-,
.rechts die Katharinen- und Andreaskapelle. In der
'Mitte des Querschiffs ist vor allem der sogenannte