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gerüstet und bis zur Sohle des neuen, am oberen
Hüttenweiher angesetzten Wasserlösungsstollens
abgeteuft werden sollte. Bei der Generalbefah-
runa am 1, und 2, November erhielt er den
Namen „W ilhelmschacht" Gleichzeitig
wurden im Holzhauer- und im Landsweiler-Tal
Untersuchungen und Schürfarbeiten ausgeführt,
die sehr gute Resultate hacken, so daß im Juli
1846 der Reden- und genau ein Jahr später
der H e i n i tz st o l l e n angehauen werden
konnte. Beide sollten mit der projektierten
Bahn Saarbrücken — Bexbach ver¬
bunden werden.
Infolge der politischen Unruhen ging im Jahre
1848 der Absatz erheblich zurück. Um die außer
Arbeit gekommenen Bergleute beschäftigen zu
können, verwandte man sie bei den Erdarbeiten
an den neuen Gruben Heinitz und Reden sowie
beim Cisenbahnbau. 1860 wurde die Eisenbahn¬
linie Saarbrücken—Bexbach, sowie die Zweig¬
bahn nach Heinitz in Betrieb genommen und am
7. September der erste Kohlenzug in Heinitz ab¬
gelassen. Damit begann für die beiden Toch¬
tergruben Heinitz und Reden, die
im Januar 1851 selbständig wurden, ein
mächtiger Aufschwung, während die Muttergrube
• König, die noch keinen Bahnanschluß hatte, vor- ;
läufig einen Rückgang erfahren mußte.
1854 wurde das bisherige Bliesrevier in zwei
Geschworenenreviere geteilt, von denen das erste
die Gruben König und Heinitz, das zweite die
Gruben Wellesweiler, Reden, Merchweiler, Fried- j
richsthal und Querschied umfaßte. In diesem
Jahre begann man auch mit dem Abteufen des
Wilhelmschachtes II. Mit dem im folgenden
Jahre ausgeführten weiteren Abteufen desselben
bis zur halben Saarsohle vollzog sich der
U ebergang zum Tiefbau. Der neue
' Schacht erhielt eine H. D. Balanzier-Förder- I
Maschine und eine Wasserhaltung von 70 P. 8.,
welche die Wasser aus der halben Saarsohle und
den noch auszurichtenden tieferen Sohlen bis zur
Wasserlösungssohle heben sollte.
Um dem in den Sommermonaten häufig auf¬
tretenden Wettermangel abzuhelfen, begann nran
1867 mit dem Abteufen eines Wetter-
s ch a ch t e s oberhalb der Lochwiese. Auch im
östlichen und westlichen Feld brachte man
Wetterschächte nieder, die in der Sohle
des Wasserlösungsstollens mit Wetteröseb
versehen wurden.
Vom 1. Januar ab erhielten die Bergleute
ihre Kohlen zu den durchschnittlichen Ge¬
winnungskosten. Im nächsten Jahre wurde der
bisher selbständig von den Gruben bewirkte
Kohlen-Verkauf dem neugegründeten
„H a n d e l s b u r e a u" in Saarbrücken über¬
tragen.
Die 1860 erfolgte Inbetriebnahme der
Rhein-Nahe-Bahn verursachte wieder
einen Rückgang des Absatzes, Pa die an der
Bahn gelegenen Orte fortan ihre Kohlen von
Heinitz bezogen.
Durch Gesetz vom 10. Juni 1861 erfolgte die
Aufhebung der bisherigen preußischen
Bergämter. Für die Verwaltung der Saar¬
brücker Staatsbergwerke trat die Königliche
Bergwerksdirektion Saarbrücken
ins Leben, an ihrer Spitze Oberbergrat S e r l o.
Für den technischen Betrieb wurden gleichzeitig
an Stelle der seitherigen Bergmeistereien 7 Berg¬
inspektionen errichtet, darunter Berginspek¬
tion VI für Reden, Merchweiler
und König, Berginspektion VII
für Heinitz und Wellesweiler. In
diese Zeit fällt auch die Gründung bergmän¬
nischer Musikkorps und des „N e u n -
kircher Vorschußverein s". Letzterem
gehörten Ende 1865 bereits 962 Bergleute von
Heinitz und König an, mit einem Vereinsver¬
mögen von 19 883 Talern 27 Silbergroschen
7 Pfennigen. Das genannte Jahr brachte auch
die Einführung des obligatorischen
Verlesens vor der Schicht, sowie eine Tei¬
lung der Geschäfte, indem ein Obersteiger
für König und einer für Welles¬
weiler und Ziehwald bestimmt wurde.
Am 1. Januar 1866 wurde durch Abzweigung
der Gruben König und Ziehwald von der VI.
und Wellesweiler von der VII. Inspektion eine
neue Berginspektion VIII zu
Neunkirchen gegründet, und an deren Spitze
der bisherige Leiter der Grube Reden-Merch¬
weiler, Berginspektor W. F o l l e n i u s be¬
rufen. Die Betriebsführung verblieb den bis¬
herigen Obersteigern. Die ehemalige, 1856 er¬
baute Schichtmeisterei am Kuchen¬
berg wurde zum Jnspektionsgebäude
mit Inspektor-Wohnung umgebaut. König hatte
damals eine Belegschaft von 1371 Mann und för¬
derte 205 845 Tonnen; Wellesweiler 20 310 Ton¬
nen bei 157 Mann Belegschaft; Ziehwald: 90 084
Tonnen. In diesem Jahre fanden zur Unter¬
suchung der Fortsetzung der Königer Flöze um¬
fangreiche Schürfarbeiten östlich und nordöstlich
von Neunkirchen statt, denen 1867 der Anhieb
des Mehlpfuhlschachtes (beim heutigen
Knappschaftslazarett) folgte.
1868—69 wurde derselbe bis zur Saarsohle ab¬
geteuft und auf dem erschlossenen 93er Flöz eine