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Blick in eine moderne Zigarettenfabrik, sIn der Löserei wird der Tabak aus den Ballen gelöst und durch die Arbeit
am laufenden Band erstmalig gemischt.
hochwohllöbliche Obrigkeit sorgte durch strenge Ver¬
bote dafür, daß „Zucht und Sitte" gewahrt blieben.
Da heißt es so nett bei C h a m is s o in seinem
lustigen Liedchen vom „Keidermachermut", wo die
revoltierenden Schneider drei Bedingungen stellen,
darunter als zweite:
„Die brennende Pfeife, zum anderen, sei
'Courage! Courage!
Zum höchsten Arger der Polizei
Auf offener Straße uns Schneidern frei;
Herr König, das sollst du uns schwören!"
Und das war nicht etwa ein Scherz, ist doch im
Bergmannskalender 1926 noch die Verordnung des
Kgl. Preuß. Landrats Schmeltzer von Saarlouis
vom 6. Juli 1821 zitiert, die zwar „; unä ch st n o ch"
das „Rauchen aus einer mittels eines Deckels wohl-
verschlossenen Pfeife" beim Spazierengehen, aber nur
zeitweise und nur auf dem Paradeplatz, gestattet,
dann aber fortfährt: „Alles übrige Rauchen auf
offener Straße ist unbedingt unter¬
sagt. Die Schildwachen werden mit Anweisung
versehen sein, überall, wo gegen das Verbot gehan¬
delt wird, die Pfeifen wegzunehmen und solche der
Polizei abzuliefern." —
Erst das Revolutions-Jahr 1848 brachte außer
sonstigen Errungenschaften die Erlaubnis, auf der
Straße zu rauchen.
Inzwischen war der Pfeife wiederum ein Konkur¬
rent geworden, der sie wenigstens in der alten Form
sozusagen verdrängen sollte, die Zigarre. Sie- war
aus der „Rauchrolle" der Indianer, von der uns die
spanischen Zeitgenossen des Kolumbus berichten, und
welche aus bemalten Tonröhrchen, den Vorläufern der
Zigarrenspitzen, geraucht wurden, entstanden. Ihr
Hauptursprungsland war zunächst Kuba, von wo
noch heute die so hoch geschätzten Havanna-Zigarren
kommen; später kam die Fabrikation auch nach Spa¬
nien, schließlich auch zu den Holländern, die in ihren
Sumatra- und Javatabaken ein vorzügliches Mate¬
rial zur Hand hatten. In Deutschland fand die
Zigarre ihre erste Stätte in H a m b u r g, wo 1788
H. Schlottmann die erste Zigarrenmanufaktur be¬
gann und damit den Grundstein legte zu der heutigen
Bedeutung Hamburgs im internationalen Tabak¬
handel.
Und wieder kam eine Konkurrenz auf, die Ziga¬
rette. Hatte schon bei der Zigarre der Geschmack
der Verbraucher sich allmählich dahin geändert, daß
man nach hellen Farben fragte, weil man sie, ob¬
wohl mit einem gewissen Unrecht, fiir „leichter" hielt,