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^Prüfung des Tabaks für Zigaretten auf seinen Feuchtigkeitsgehalr.
Heute ist an die Stelle der Handarbeit größtenteils
Maschinenarbeit getreten. Der Tabak kommt
ans seinen Ursprungsländern in Ballen an, die mit
großer Sorgsalt aus einzel aufeinandergeschichteten
Blättern in Leinwand mit grober Ziegenhaarumhül¬
lung gepackt sind. In ihnen hat sich die Fermentation,
die Nachreife der Blätter, vollzogen. Beim Eintreffen
wird der Tabak sorgfältig untersucht, die Mischung
festgelegt, und dann beginnt die „ Lösung Tie Blät¬
ter sind nämlich durch die Pressung und Trocknung
spröde und zerbrechlich geworden und müssen, bevor
sie geschnitten werden können, zuerst wieder in einer
ihrem heimatlichen Klima entsprechenden Temperatur
ihre frühere Feuchtigkeit zurückerhalten. Wie sehr
nämlich Temperatur und Feuchtigkeit die Stärke des
Duftes beeinflussen, läßt sich durch einen einfachen
Versuch beweisen. Nimmt man einige Blätter in die
hohle Hand und haucht man darauf, so entströmt
ihnen sofort ein beträchtlich stärkeres Aroma als vor¬
her. Dieses Anhauchen bedeutet aber weiter nichts
als eine Erhöhung der Temperatur und der Feuchtig¬
keit. Um nun dem Tabak wieder die notwendige
Feuchtigkeit zu geben, verfuhr man früher und ver¬
fährt heute noch vielfach so, daß man die Ballen
öffnet, die Blätter auf Hausen schüttet und dann
direkt mit Wasser befeuchtet, oder auch den Tabak in
feuchte Tücher wickelt. Da aber dies Verfahren zu un¬
gleichmäßig wirkt, und auch das Aroma abtötet, so
sind statt dessen heute andere Einrichtungen getreten,
die auf eine Durchfeuchtung der Luft beruhen.
Nachdem die einzelnen Blätter dann von den Löse¬
rinnen aus den verschiedenen Ballen in bestimmter
Reihenfolge „ gelöst" und durch die Arbeit am lau¬
fenden Band schon in einem bestimmten Verhältnis
zur Mischmaschine gelangt sind, werden sie darin noch¬
mals mechanisch gemischt und darnach durch eine
Absangeinrichtnng vom Staub befreit. Dann lagern
sie zunächst noch 24—48 Stunden, wodurch sie das
Aroma der Mischung annehmen, und koürmen dann in
die Schneidemaschinen, wo die unter scharfem Druck
zusammengepreßten Blätter (infolge ihres jetzigen
Feuchtigkeitsgehaltes fast ohne Staubentwicklung) in
die bekannten dünnen schmiegsamen Fasern zerschnit¬
ten werden. Ein Transportband führt das Schnittgut
einer rotierenden Siebtrommel zu, in der die innige
Durchmischung vollendet und gleichzeitig die letzten
Staubspuren entfernt werden. — Und dann kommt
das fertige Schnittgut in die Zigarettenmaschine.
Tie moderne Zigarettenmaschine ist ein Wunder
der Präzision.. Sie formt den Tabak zu einem endlos