die im Jahre 1346, dem 26. August geschlagen wurde,
warf er sich mit seinem Rosse, das zwischen zweien
von Edelknaben gerittenen angebunden war, mitten
ins Gefecht und focht aufs Tapferste mit dem Schwerte
. . . . bis er endlich .... dem Tode erlag! . . . .
Eduard III., König von England, begleitete als
Sieger, des Besiegten Tapferkeit rühmend, .... die
Leiche nach Luxemburg." — Mehrfach ward dort am
Stammsitz seines Geschlechts die Leiche von einem
Grabe zum andern überführt; von der Hauptkirche
ins Franziskaner-Mönchkloster, von >da 1542 in die
Neumünsterabtei. Mehrfach ging Kloster und Kirche
in den folgenden Kriegen in Flammen auf; die Reste
der Gebeine aber wurden durch die Treue der Lu¬
xemburger Bürger immer wieder gerettet, bis endlich
der Romantiker auf dem preußischen Thron, Friedrich
Wilhelm IV., 7
„Als Kronprinz mit dem erlauchten Gemahl
Elisabeth Ludowika, Bayerns Prinzessin,
Den Resten des Königs
Mit dem er im 17ten, sie aber im 15ten Grade
Verwandt, dieses Denkmal errichte!,
Gewidmet und geweiht haben."
So fand dann der im Leben wie im Tode Ruhelose
hier am 26. August 1838, fünfhundert Jahre nach
der Schlacht von Crecy, die letzte Ruhestätte auf
hoher Felsenhöhe, „damit er nicht im Tale ruhe, der
wie ein Adler geflogen war".
Zitate zum Teil nach N. LackaS, „Unsere Saar", Trier 1925.
Mil
Den Rednern
von Gottfried Keller.
(Karl, der Sohn des alten Hedigcr, hat eben „die sieben
Aufrechten" auf dem Bundesschiehen aus größter Verlegen¬
heit gerettet, indem er eine frische Rede hielt, die keiner der
Grauköpfe zu übernehmen, sich getrautes.
a trat der alte Hediger zu seinem Sohne, nahm
seine Hand, richtete scharf und fest sein Auge
auf ihn und fagte: „Sohn! Eine schöne, aber
gefährliche Gabe haft du verraten! Pflege sie, baue
sie, mit Treue, mit Pflichtgefühl, mit Bescheidenheit!
Nie leihe sie dem Unechten und Ungerechten, dem
Eitlen und dem Nichtigen; denn sie kann wie ein
Schwert werden in deiner Hand, das sich gegen dich
selbst kehrt oder gegen das Gute, wie gegen das
Schlechte; sie kann auch eine bloße Narrenpritsche
werden! Darum, gradaus gesehen, bescheiden, lern¬
begierig, aber fest, unentwegt! Wie du uns heute
Ehre gemacht hast, so denke stets daran, deinen Mit¬
bürgern, deinem Vaterlande Ehre zu machen; an
dies denke, und du wirst am sichersten vor falscher
Ehrsucht bewahrt bleiben! Unentwegt! Glaube nicht,
immer sprechen zu müssen, laß manche Gelegenheit
vorbeigehen und sprich nie um deinetwillen, sondern
immer einer erheblichen Sache wegen! Studiere die
Menschen, nicht, um sie zu überlisten und auszu¬
beuten, sondern um das Gute in ihnen aufzuwecken
und in Bewegung zu setzen, und glaube mir: viele,
die dir zuhören, werden oft besser und klüger sein als
du, der da spricht. Wirke nie mit Trugschlüssen und
kleinlichen Spitzfindigkeiten, mit denen man nur die
Spreuer bewegt; den Kern des Volkes rührst du nur
mit der vollen Wucht der Wahrheit um. Darum buhle
nicht um den Beifall der Lärmenden und Unruhigen,
sondern sieh auf die Gelassenen und Festen, unent¬
wegt!" —
Kaum hatte er diese Rede geendigt und Karls Hand
losgelassen, so ergriff sie schnell Frymann und sagte:
„Gleichmäßig bilde deine Kenntnisse aus und berei¬
chere deine Grundlagen, daß du nicht in leere Worte
verfallest! Nach diesem ersten Anlaufe laß nun eine
geraume Zeit verstreichen, ohrte an dergleichen zu
denken! Wenn du einen glücklichen Gedanken hast,
so sprich nicht, nur um diesen anzubringen, sondern
lege ihn zurück; die Gelegenheit kommt wieder, wo
du ihn reifer und besser verwenden kannst. Nimm:
dir aber ein anderer diesen Gedanken vorweg, so
freue -dich darüber, statt dich zu ärgern, denn es ist
ein Beweis, daß du das Allgemeine gefühlt und ge¬
dacht hast. Bilde deinen Geist und überwache deine
Gemütsart und studiere an anderen Rednern den
Unterschied zwischen einem bloßen Maulhelden und
zwischen einem wahrhaftigen und gemütreichen
Manne! Reise nicht im Land herum und laufe nicht
auf allen Gassen, sondern gewöhne dich, von der Feste
deines Hauses aus und inmitten bewährter Freunde
den Weltlauf zu verstehen; dann wirst du mit mehr
Weisheit zur Zeit des Handelns auftreten, als die
Jagdhunde und Laudläufer. Wenn du sprichst, so
sprich weder wie ein witziger Hausknecht, noch wie
ein tragischer Schauspieler, sondern halte dein gutes
natürliches Wesen rein und dann sprich immer aus
diesem heraus. Ziere dich nicht, wirf dich nicht in
Positur, blick, bevor du beginnst, nicht herum wie ein
Feldmarschall, oder gar die Versammlung belauernd.
Sag' nicht, du seist nicht vorbereitet, wenn du es biit,
denn man wird deine Weise kennen und es sogleich
merken. Und wenn du gesprochen hast, so geh' nicht
herum, Beifall einzusammeln, strahle nicht von Selbst¬
zufriedenheit, sondern setze dich still an deinen Platz
und horche aufmerksam denk folgenden Redner. Die
Grobheit spare wie Gold, damit, wenn du sie in ge¬
rechter Entrüstung einmal hervorkehrst, es ein Er¬
eignis sei, und den Gegner wie ein unvorhergesehener
Blitzstrahl treffe! Wenn du aber denkst, je wieder mit
einem Gegner zusammenzugehen und gemeinsam mit
ihm zu gehen und zu wirken, so hüte dich davor, ihio
im Zorn das Äußerste zu sagen, damit das Volk nicht
rufe: „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich!".
(„Das Fähnlein der sieben Aufrechten.'")