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beim Bau des Redenstollens während des Durch¬
bruchs des Sprungs. 1855 wurde ein .Arbeiter
auf der % Saarsohle getötet.
Zahlreiche Explosionen oder doch einfache Ent¬
zündungen kamen dann vor in folgender Zeit,
als man die Wettertrommeln usw. einführte. 1856
gab es die ersten Sicherheitslampen.
1860: 2 Tote in dem Flöz Heiligenwald.
Die Einführung der künstlichen Bewetterung
durch kleine Wetterschächte gab dann einige Bes¬
serung: der nötige Zug wurde erreicht durch
Wetteröfen unter und durch Essen über Tage.
1861 wieder 1 Toter. Man führte Wetterröhren
aus Zink ein. Aber am 20. Oktober 1864 gab es
im Kallenbergflöz eine heftige Explosion, wodurch
ein Steiger und 34 Bergleute tödlich verletzt
wurden. Die Folge war die allgemeine Ein¬
führung der Museler-Lampe.
Dann kam die mechanische Bewetterung auf.
Große Wetterschächte wurden abgeteuft: der
Dachswald-, Heiligenwald- und Hoferthalfchacht
für Reden, der Wildseitersschacht für Itzenplitz.
1867 gab es wieder zwei Tote bei Lösung eines
Schusses. Ein strenges Schießreglement
folgte. 1868 weitere 2 Tote.
Die Schächte wurden dann mit Zimmermann¬
oder mit Guibal-Ventilatoren ausgerüstet.
1878 wurden auch auf Itzenplitz Schlagwetter
zum ersten Male festgestellt.
1888: Der Waldwiesewetterschacht
wird abgeteuft; 4 Tote; die Wetterschächte Lands¬
weiler und Emsenbrunnen I werden begonnen.
1890 im Flöz Grubenwald eine Explosion.
Am 16. Januar 1893, am ersten Arbeitstag
nach dem Streik tötete eine Explosion im Flöz
Alexander in der 1. Sohle 10 Arbeiter und ver¬
letzte 1 Steiger und 1 Arbeiter.
Es wurden dann weitere Verbesserungen an der
Bewetterung eingeführt, desgleichen die Benzin¬
lampen mit innerer Zündung.
1899: 1 Steiger und 8 Arbeiter tot.
1904: 1 Toter. Es war das letzte Opfer der
Flammenkohlenpartie, aber leider, die junge
Fettkohlengrube sollte bald jeden Rekord schlagen.
Tatsächlich: Schon am 28. Januar 1907 bei
Schichtbeginn trat eine Schlagwetterexplo¬
sion auf der 5. Sohle im Thieleflöz auf,
die eine Kohlen st aubexplosion nach sich
zog. Es gab 15 0 Tote zu beklagen.
Die Ursachen sind immer dieselben: An¬
wesenheit von Schlagwettern und Entzündung
durch eine Lampe, durch einen Schuß, durch einen
Brand, oder, wer weiß, sogar durch ein Streich¬
holz. Kommt dann noch der Kohlenstaub dazu,
gibt's eine große Katastrophe.
Also, junger Arbeiter, anstatt daß du den
Wettersteiger für „verrückt" erklärst, höre lieber
auf seinen Rat, befolge sorglich alles, und wenn
du in deiner Lampe einen Schlagwetterkegel be¬
merkst, dann spiele nicht den Mutigen, sondern rette
dich schnell und benachrichtige gleich den Steiger! I
Diese so brennende Frage der Schlagwetter¬
bekämpfung ist auch die Hauptsorge der jetzigen
französischen Verwaltung, die zunächst damit an¬
gefangen hat, den Schacht Marsaut (ehe¬
mals Westschacht genannt) in einen Wetterrück¬
führschacht umzuändern, indem sie dort zwei starke
elektrische Ventilatoren aufstellen ließ (die jeder
4500—7000 m1 pro Minute leisten können), und
die die bereits bei den Wetterschächten Reden I,
Emsenbrunnen, Bildstock und Landsweiler beste¬
henden Einrichtungen vergrößert hat.
Aus dem gleichen Beweggrund heraus hat die
französische Verwaltung elektrische Lam¬
pen st üben eingerichtet und hat, mit einer ge¬
wissen Zahl vom Oberbergamt vorgeschriebenen
Ausnahmen für die Untertagearbeit, ihren Berg¬
leuten un Stelle der Benzinlampe mit geschützter
Flamme elektrische Grubenlampen gegeben.
IX. Der augenblickliche Zustand
der Inspektion VI.
Von den 3 Divisionen stellt Itzenplitz, wie üblich,
einen selbständigen Organismus dar. (Sie hat
2 Förder-, 2 ausziehende Wetterschächte, 1 Druck¬
luftzentrale, Reparaturwerkstätten, eine Wäsche
usw.). Der Abbau der Flammkohlen ist sozusagen
beendet.
Die Zukunft der Grube liegt eben in der
Tiefe, einesteils in dem Teil, wo unter den
Flammkohlen die Fettkohlen liegen, anderer¬
seits in dem jungfräulichen Felde nörd¬
lich des Eircesprunges. Um diese Schätze zu heben,
hat die Verwaltung gerade einen der Jtzenplitz-
schächte von 200 auf 500 m vertieft, und die Aus¬
rüstung der Schächte mit den neuesten und
leistungsfähigsten Maschinen vorgesehen. Man
denkt so im Norden des Eircesprunges in der
Tiefe die Flammkohlenlagerung wiederzufinden.
Gegebenenfalls wird das Programm vervollstän¬
digt durch die Anlage einer neuen Grube
in der Gegend Michelsberg-Wemmets-
weiler, nahe bei der Fischbachlache.
Reden-Flamm und Reden-Fett bil¬
den eine Verwaltungseinheit. Ihre
tägliche Gesamtförderung ist etwa 7000 t. — Die
Gesamtmaschinenkraft der beiden Divisionen zählt
ungefähr 23 000 P. 8., davon 10 000 elektrischen
Ursprungs. — Die ganze Förderung ist an ;
gleicher Stelle (Reden) konzentriert, wo 4 Förder-
fchächte an einer Hauptbahnstrecke liegen. In
Reden sind auch die Nebenanlagen (die Bureaus,
2 Grubenbahnhöfe, 2 Wäschen, 3 Feuerungs¬
anlagen, eine Druckluftzentrale für Hoch- und
Tiefdruck, zahlreiche Werkstätten usw.).
Trotz der Mächtigkeit genügen aber die Redener
Anlagen noch nicht. Neue Ein- und Ausfahrtpunkte
und neue Druckluftzentralen waren nötig, desgl. ist
eine neue Feuerungsanlage im Bau.