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ein Beweis dafür, daß der alte gesunde Sinn
für Haus und Familie bei unseren Saar-
bergleuten nach wie vor sich erhalten hat. — Das
geht auch aus der Zahl der Angehörigen her¬
vor, welche beträgt:
43.615 Ehefrauen,
127.316 Kinder,
5.038 zu ernährende Väter, Mütter, Gro߬
eltern und
2.982 Geschwister;
zus.: 178.951 Angehörige.
Aus den Kopf der Belegschaft kommen also durch¬
schnittlich 2,572 Angehörige.
Allerdings müßte dabei eigentlich berücksichtigt
werden, daß von den 127.316 in Rechnung gebrachten
Kindern nur 90.382 u n versorgt sind, sodaß sich als
von der Gesamtbelegschaft wirklich zu ernähren nur
142.017 Köpfe ergeben (— 2,041 im Durchschnitt).
Oder anders ausgedrückt:
Durch den Saarbergbau beziehen
21 1.592 Menschen direkt ihren Lebens¬
unterhalt.
Da aber zur Regelung des allgemeinen Wirtschafts¬
lebens Handwerker, Gewerbetreibende usw. nötig
sind, kann man die Zahl der direkt oder indirekt vom
Saarbergbau Lebenden auf mindestens y2 Million
ruhig veranschlagen. —
Wie seit altersher, ist der Sinn für ein eige¬
nes Heim -immer noch! sehr stark bei der Beleg¬
schaft ausgeprägt, wie überhaupt der Saarberg¬
mann stets zu einer seßhaften Bevölke¬
rung gezählt hat. So sind denn auch von der Ge¬
samtbelegschaft 22.801 Hausbesitzer und dazu
teilweise noch Besitzer von Feld, Miesen
usw. — 32,77 % der Belegschaft; ferner besitzen
noch weitere 1.068 — 1,54 %, wenn auch kein eigenes
Haus, so doch ein Stück Land. — An Viehstand
wurden gezählt 178 Pferde, 10.462 Stück Rind¬
vieh, 17.522 Ziegen und 10.421 Schweine.
Nicht erfaßt wurde von der Zählung leider das Klein¬
vieh, also Kaninchen und Geflügel. Doch zeigt ein
Gang durch unsere Bergmannsdörfer dem aufmerk¬
samen Beobachter, daß Hühner und Tauben sozu¬
sagen in jedem Haus gehalten werden, und die Ge¬
flügel-, Kaninchen- und Kleinviehzuchtvereine, deren
Mitglieder sich hauptsächlich aus unseren Bergleuten
rekrutieren, weisen auf ihren Ausstellungen sattsam
bekannte Erfolge auf.
Besonders muß hier auch noch eine weitere Zahl
aufgeführt werden: nämlich die von 3.204 Beleg¬
schaftsmitgliedern (— 4,61%), die eine Gruben-
M i e t w o h n u n g haben. Es ist nämlich dabei zu
berücksichtigen, daß die Verhältnisse nach dem Kriege
es dahin gebracht haben, daß die Wohnungsfürsorge
der Bergwerksverwaltung sich auf die Erstellung von
Mietwohnungen in größeren Siedelungen erstreckt,
da das früher übliche System der Gewährung von
Prämien zur Erbauung eines eigenen Hauses bei der
heutigen Wirtschaftslage dem einzelnen Bergmann
nicht viel nutzen würde, da bei den heutigen hohen
Baukosten die eigene Leistung dann zu hoch sein
müßte. —
Im übrigen muß auch hier wieder, wie schon vor¬
hin bei dem Prozentsatz der Verheirateten, darauf
hingewiesen werden, daß die vorerrechneten
Verhältniszahlen, so günstig sie auch schon
erscheinen, doch eigentlich ein schiefes Bild er¬
geben, insofern, als auch sie wieder auf die Ge -
s a m t b e l e g s ch a f t sich beziehen. Ein zutreffen¬
deres Bild von den Besitzverhältnissen unserer Berg¬
leute würden wir also erhalten, wenn wir nicht die
ganze Belegschaft,sondern nur ihre Zahl nach Ab¬
zug der minderjährigen Arbeiter zugrunde legen
wollten. Dann würde das Verhältnis anstatt 69 zu
22 sein: (69.575 — 12.867 -) 56.708 zu 22.801, also
schon 40,21 %. Aber auch diese Berechnung wäre
noch nicht ganz korrekt, denn wohl nur in seltenen
Fällen sind die ledigen Arbeiter Hausbesitzer. Des¬
halb ergibt sich erst das richtige Bild, wenn wir an¬
statt der ganzen Belegschaft, nur die Zahl der Fa¬
milienväter (also der Verheirateten, Witwer und Ge¬
schiedenen) zugrunde legen. Das wären dann 44.355
Hausväter, von denen 22.801 oder 51,41 % ein
ei-genes Haus besäßen! Gewiß eine höchst
erfreuliche und für unsere Bergleute
ehrenvolle Ziffer! —
Was die Unterkunft im Grubenbezirk
angeht, so wohnen:
0.192 Monn — 29,02 % im eigenen Haus . . . .(15.516)
18-624 „ —26,77% in privater Mietwohnung .(11.271)
3.204 „ = 4,61% in Gruben-Mietwohnung . (862)
21.569 „ —31,00% bei den Ettern (15.068)
93 „ — 0,13% ständig im Schlafhaus . . (—)
4.305 „ — 6,19% die Woche über im Schlafhaus (4 900)
1.588 „ — 2,28% bet Privaten als Einlieger (5.128)
In Klammern haben wir auch hier wieder die
Zahlen der letzten Zählung beigesetzt.
Sie gewähren interessante Vergleichsmöglichkeiten,
und lassen den Einfluß der durch den Krieg und seine
Folgeerscheinungen eingetretenen allgemeinen Woh¬
nungsnot deutlich erkennen. Das gilt besonders von
der stark gestiegenen Ziffer der noch bei den Eltern
wohnenden Arbeiter sowie umgekehrt von der stark
zurückgegangenen der Einlieger bei Privatleuten. Auch
die Zahl der die Woche über im Grubenschlafhaus
verbleibenden Bergleute ist zurückgegangen; doch
ist hieran wohl nur die häufigere Möglichkeit guter
Zugverbindungen schuld, infolgedessen weit mehr
Bergleute als früher täglich nach Hause zurückkehren.
Hingegen ist eine ganz aus dem Rahmen des Üblichen
fallende Zahl die von 93 ständig im Schlafhause
wohnenden Leuten; hier liegt es eben nur daran,
daß infolge der Wohnungsnot diese Leute ein ander¬
weites nicht zu teueres Unterkommen als Aftermieter
nicht fanden.
Was die Zahl der von den Familien benutzten
Wohnräumen angeht, so werden 147.971 bewohnbare
Räume in Anspruch genommen. Demnach kommen
auf den einzelnen Haushalt durchschnittlich 3,34
Wohnräume.
Interessant ist weiterhin die Frage des
Nebenerwerbs.
Soweit hier Angaben gemacht wurden, betreiben
neben der Grubenarbeit 747 Personen noch ein an¬
deres Geschäft (und zwar 182 eine Wirtschaft, 249 ein
Handwerk und 316 ein sonstiges Gewerbe).