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Eine römische Arena (in Arles). Nach dem gleichen Prinzip sind die spanischen gebaut. 
durch den Ansturm des Stieres selbst. Der drei Fuß 
lange Degen dringt dabei oft bis zum Stichblatt ein, 
und wenn der Stoß gut geführt ist, hat der Mann 
nichts mehr zu fürchten. Der Stier hält plötzlich an, 
das Blut fließt kaum; er erhebt den Kopf, seine 
Beine zittern, und plötzlich fällt er wie eine schwere 
Masse nieder. 
Fanfaren künden seinen Tod an. Sogleich kommen 
drei zusammengeschirrte Maultiere in scharfem Trabe 
in den Zirkus; Stricke werden in Knoten um die 
Hörner des Stieres geschlungen, und die Maultiere 
schleppen ihn im Galopp fort. In kaum zwei Mi- 
unten sind so die Leichen der Pferde und die des Stie¬ 
res aus der Arena verschwunden. 
Ein jeder Kampf dauert ungefähr 20 Minuten und 
gewöhnlich tötet man acht Stiere an einem Nach¬ 
mittag. War das Vergnügen nur mittelmäßig, so 
bewilligt auf die Forderung des Publikums der Vor¬ 
sitzende des Kampfes einen oder zwei Ersatzkämpse. 
Das Handwerk des Toreros ist ziemlich gefährlich. 
Jedes Jahr kommen durchschnittlich in ganz Spanien 
zwei oder drei von ihnen ums Leben. 
Trotzdem ist die ziemlich hohe Gage dieser Leute 
nicht der einzige Beweggrund, der sie ihr gefähr¬ 
liches Metier ergreifen läßt. Vor allem lassen der 
N u h m, das Beifallklatschen sie dem Tode 
trotzen. Daher ist es dann auch nicht selten, daß 
Amateurkämpfer von hoher Geburt die Gefahren und 
den Ruhm der Toreros von Profession teilen, wie ich 
in Sevilla einen Marquis und einen Grafen in 
einem öffentlichen Kampfe die Tätigkeit eines Pica¬ 
dores habe ausüben sehen. 
Das Publikum zeigt sich für die Toreros nicht allzu 
duldsam. Das geringste Zeichen von Furcht wird mit 
Johlen und Pfeifen geahndet. Die härtesten Schimpf¬ 
worte regnen von allen Seiten herab; bisweilen 
nähert sich einem sogar auf Befehl des Volks, und 
das ist das furchtbarste Zeichen seines Unwillens, ein 
Polizeidiener und ermahnt ihn bei Gefängnisstrafe, 
den Stier aufs schnellste anzugreifen. 
So überhäufte eines Tages der Schauspieler Mat- 
quez, entrüstet, einen Matador vor dem unheimlich¬ 
sten aller Stiere zögern zu sehen, ihn mit Schimpf¬ 
worten. 
„Herr Maiquez", sagte der Matador zu ihm, „be¬ 
achten Sie wohl, hier handelt es sich nicht um kleine 
Vorspiegelungen wie auf Ihren Brettern." 
Der Applaus und das Verlangen, sich einen Ruf 
zu verschaffen oder den erworbenen zu erhalten, 
zwingen die Toreros, den Beifall höher einzuschätzen
	        
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