Full text: 56.1928 (0056)

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Ein Schwimmkran (Firma Matthias Stinnes). (Dernag, Duisburg.) 
Vorspiegelung: 
man baute Bogen, 
deren Schub 
durch ein Zugband 
aufgehoben wird, 
so daß sie in Wirk¬ 
lichkeit frei auf¬ 
liegende Träger 
bilden. Dies ge¬ 
schah unter ande¬ 
ren bei den Eisen¬ 
bahnbrücken zu 
Worms, 
Mainz, (K a i- 
s e r b r ü ck e) und 
Köln (Süd- 
tz r ü ck e) sowie 
auch bei dem Er¬ 
satz der dortigen 
alten Brücke. 
1909 mutzte näm¬ 
lich die alte Köl¬ 
ner Brücke, da sie 
den Verkehrsver¬ 
hältnissen nicht 
mehr genügte, der 
neuen Hohen- 
zollernbrücke w ei¬ 
en, bei der an 
teile von zwei 
Eisenbahngleisen 
4, an Stelle der 
6,9 in breiten 
Straßenfahrbahn 
eine solche von 11,2 in, an Stelle der geraden ver¬ 
gitterten Balken hochragende Bogen mit Zugband 
und an Stelle der vier Stromöffnungen deren drei 
traten. — Die „Burgenarchitektur" der beiden Brük- 
kenköpfe begegnet in den Anschauungen der heutigen 
Zeit umsomehr Ablehnung, als ihr heute in der 
Hängebrücke ein prächtiges Gegenbeispiel moderner 
Schönheitsauffassung an die Seite gesetzt ist. Neuere 
Brücken (Rüdesheim, Neuwied, Remagen) vernreiden 
denn auch diesen Fehler und wirken schön allein als 
bloße Eisenkonstruktion ohne besondere Brückenkopf¬ 
bauten. 
Unter all diesen Brücken ist namentlich eine auf¬ 
zuführen, die Straßenbrücke zwischen Duis¬ 
burg-Ruhrort und Homberg, weil sie bei 
625,8 ui Gesamtlänge die größte Stützweite unter 
den deutschen Brücken hat. Es kam hier in Betracht, 
daß die rechtsseitige Seitenösfnung (128,3 m) die Ein¬ 
fahrt des größten Binnenhafens der Welt 
überbrückt. Hier fahren täglich ganze Flotten von 
Schleppzügen ein und aus. Diese sind meistens nach 
dem Oberrhein bestimmt, müssen also vor der Hafen¬ 
einfahrt wenden, wodurch sie bis unter die 
Mittelöffnung der Brücke gelangen. Demgemäß 
betragen die Öffnungen vom rechten zum linken Ufer 
83,6 m + 128,3 m + 203,4 m + 121,6 m + 88,9 m. 
Bleibt noch der Kölner Hängebrücke, 
wohl der schönsten aller rheinischen Brücken, zu 
s gedenken, die 1913/15 von der Maschinenfabrik Augs- 
I burg-Nürnberg gebaut wurde. Sie besteht aus einer 
d Mittelöffnung von 1 8 4,4 6 in und zwei Seiten- 
ösfnungen von je 92,23 in Stützweite. Lamellen¬ 
gliederketten aus N i ck e l st a h l, über den 
zwei Pfeilern von mächtigen eisernen. Portalen 
gestützt, bilden die Traagurte, an die mittels R u n d - 
stange-n der Versteifungsträger ange¬ 
hängt ist, der als Balken auf 4 Stützen über die 
ganze Brückenlänge durchläuft und zugleich die 
Brüstung der Fahrbahn bildet. An seinen 
beiden Enden ist die Kette angeschlossen. Außer den 
beiden erwähnten, auch architektonisch sehr schönen 
Pseilerportalen weist das Eisenwerk oberhalb der 
Fahrbahn keinerlei Querversteifungen oder 
Windverspannungen auf. Die Linienführung 
ist überaus einfach, und klar, das Hängewerk erscheint 
fein und zierlich, namentlich, wenn man es, am Ufer 
ein Stück oberhalb stehend, gegen die Massigkeit der 
Hohenzollernbrücke betrachtet; die sanfteSchwin- 
gung der Fahrbahn trägt neben dem 
Fehlen schwerer Brückenkopfbauten *) dazu bei, ihre 
Schönheit als für die Zukunft mustergültigen Eisen¬ 
bau augenfällig erscheinen zu lassen. — Sie ist die 
einzige Hängebrücke am Rhein und die größte unter 
den deutschen dieser Art, doch soll jetzt eine zweite 
Hängebrücke die Schiffsbrücke zwischen Köln und Mül¬ 
heim ersetzen. 
*) Da? Projekt des Kölner „Hochhauses im Zuge der Hänge¬ 
brücke", von dem Wir im Bergmannskalender 1926 in dem Aufsatz 
„Moderne Baukunst" sprachen, und der dort Seite 144 abgebildete 
Entwurf von Schuhmacher hat mancherlei Gegnerschaft gesunden. Ein 
neuer Wettbewerb hat bisher ein endgültiges Ergebnis für den 
Ausbau des Kölner Brückenkopfs noch nicht gehabt.
	        
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