Full text: 56.1928 (0056)

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nationalen Weltbe¬ 
tverbs, doch mußte 
man sich schlie߬ 
lich den Zeitan¬ 
sprüchen nach ei¬ 
nem direktenSchie- 
nenweg von Westen 
nach Osten anbe¬ 
quemen. 
So entstand bann 
endlich nach lang¬ 
wierigen Studien 
1856/59 die alte 
Kölner Brücke. 
Ihr Eisenwerk be¬ 
stand aus zwei 
nebeneinander lie¬ 
genden selbständi¬ 
gen Tragwerken, 
einem für die 
zweigleisige Eisen¬ 
bahn und einem 
für die 6,9 m brei¬ 
te Straße. Die 
Wände der ein¬ 
fachen gera¬ 
den Haupt- 
träger, die zu¬ 
sammen mit ihren 
oberen und unte¬ 
ren Querverspan¬ 
nungen ine Fahr¬ 
bahnen kästen- 
artig umschlos¬ 
sen, waren mit 
en gm aschigem 
Gitterwerk 
ausgefüllt. Das 
Ganze sah aus wie 
ein langer, vier¬ 
eckiger Käfig. Ei¬ 
nen ähnlichen An¬ 
blick bietet heute 
noch die nach dem 
Ein Turm drehst ran der „Verzelltus "-Metallhütten A.-G. 
(Demag, Duisburg.) 
gleichen System gebaute Brücke zwischen Straßburg 
und Kehl. 
Bald darnach entstand (1860/62) oberhalb Mainz 
eine weitere Rheinbrücke, die weit eleganter wirkte, 
da das angewandte Baushstem Pauli die beiden Gurte 
der Hauptträger symmetrisch zu ihrer neutralen Achse 
gekrümmt sein ließ. So waren bei Vollbelastung in 
beiden die Kräfte gleich und die Diagonalen span¬ 
nungslos, sodaß im Gegensatz zu Köln ein überaus 
leichtes und durchsichtiges Tragwerk möglich war. Sie 
war über 1 km lang, wovon 424 m auf die vier 
Stromöffnungen entfielen. Eine weitere Brücke nach 
dieser Art wurde nicht mehr gebaut, auch diese bei 
einer Erweiterung 50 Jahre später unter Beibehal¬ 
tung der Pfeiler umgebaut, und zwar erhielt sie dann 
Halbparabelträger. 
Nun kommen die eisernen Bogenbrücken. Bei 
ihnen liegt die Fahrbahn teils auf, teils zwischen den 
Vogen, oder aber sie ist darin aufgehangen. Die erste 
Bauart zeigt uns in Saarbrücken z. B. die Louisen-, 
die letztgenannte die Kaiser-Friedrichbrücke. — Am 
Rhein war die erste Bogenbrücke die zwischen 
‘ " ' Pfa-- 
für die Rheinische 
Eisenbahn. Sie 
überspannt den 
Strom in 3 Fach¬ 
werkbogen mit pa- 
rallelen Gurten, ist 
auch ästhetisch wohl 
gelungen und fügt 
sich der Landschaft 
aufs glücklichste 
ein. Nach diesem 
Vorbilde entstan¬ 
den die Eisen¬ 
bahn-Brücke 
z w i f ch e n 
Duisburg und 
Rheinhausen *) 
und die späterhin 
als Entlastung für 
die Pfasfendorfer 
(die heute nur 
noch Straßenbrücke 
ist) etwas oberhalb 
gebaute Horch- 
heimerBrü cke 
(1878/79). Bei der 
letztgenannten liegt 
die Fahrbahn, 
die bei der Pfaf- 
fendorfer ziemlich 
tief in die Bogen 
einschneidet, voll¬ 
ständig über den 
Bogen. Auch hat 
sie nur zwei 
Stromöffnungen, 
also nur einen, 
mitten im Rhein 
stehenden Pfeiler. 
Auch die Straßen¬ 
brücke zwischen 
Mainz und Kastell, 
die zu den schönsten 
Rheinbrücken zählt, 
Koblenz und 
f f e n d o r f, erbaut 1862/63 
die Wormser Brücke mit ihren schweren Turmauf¬ 
bauten mtd die Düsseldorfer, die 1925/26 von 14,2 
auf 26,2 m Breite unter Weiterführung des vollen 
Verkehrs erbreitert wurde, sind Bogenbrücken. Unsere 
Düsseldorfer Nachtaufnahme (Seite 120) läßt die Kon¬ 
struktion sehr schön erkennen. 
Eine andere Form zeigt die BonnerStraßen- 
brücke. Von den drei Bogen haben die äußeren 
von je 94 m Werte einen geraden Obergurt und 
liegen unter der Fahrbahn, während der mittlere 
Hauptbogen von 187 m Weite sich hoch über die 
Fahrbahn erhebt, wobei seine beiden gekrümmten 
Gurte nach dem Scheitel zu sich nähern. 
Da die Bogenbrücken wegen des Seitenschubs sehr 
kostspielige Widerlager und zudem eine sehr hohe 
Lage der Fahrbahn erfordern, was häufig ihre Ver¬ 
wendbarkeit für die Eisenbahn ausschließt 
(die erwähnten haben alle außerordentlich lange und 
hohe Brückenrampen), so wurden weitere nicht mehr 
gebaut. Aber man wollte trotzdem die Bogen form 
fürs Auge nicht missen. So schritt man zu einer 
*) Z. Zt. baut man unmittelbar neben der alten eine Ersatz brücke.
	        
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