deren Bauart uns Caesar sehr genau beschrieben hat.
Bei ihnen umschlossen Holzwände aus wagerechten
miteinander verzimmerten Balken zwischen einge¬
rammten mit eisernen Spitzen versehenen Rundpfäh-
len die Baugruben der Pfeiler. Querwände bildeten
zusammen mit den Umfassungen kofferartige mit
Steinen sorgfältig ausgepackte Gefache. Die Öff¬
nungen zwischen diesen Pfeilern waren durch spreng-
werkartige Holzbauten überbrückt. Wie lange diese
„Pfahlbrücken", die ursprünglich nur zu rein mili¬
tärischen Zwecken errichtet worden waren, standen,
ist unbekannt. — Jedenfalls stand wohl keine mehr
von ihnen, als Kaiser Konstantin bei Colonia Aggri-
pina, (Köln) eine Brücke errichten liest, welche allge¬
mein als „Weltwunder" angestaunt wurde. Ihre
Länge wird mit 2.590 Fuß — rd. 850 m angegeben;
sie dürfte nach gefundenen Pfeilerresten etwa 27 Öff¬
nungen von 24—25 m gehabt haben. Jedenfalls aber
hatte auch sie weder steinerne Bogen noch massive
Pfeiler, und daher hatte auch sie nur einen verhält¬
nismäßig kurzen Bestand.
Das ganze Mittelalter hindurch bis in.die neuere
Zeit kam dann der Gedanke eines Brückenbaues über
den Rhein nicht mehr auf. Das lag nicht etwa daran,
daß darnach kein Bedürfnis bestanden hätte, denn der
Verkehr zwischen hüben und drüben blieb immer rege.
Aber, obwohl man in dem Bau von Stein brücken
schon eine große Erfahrung besaß, wie dies u. a. die
von Kurfürst Balduin von Trier (den wir Saar¬
länder aus der Geschichte Montclairs kennen) gegen
1340 erbaute Koblenzer Moselbrücke, die
heute noch in Gebrauch ist, beweist, so wagte man
sich doch an eine Rheinbrücke nicht heran.
Denn die Erfahrung hatte gezeigt, daß Brückenöff¬
nungen von 26—35 m lichter Weite, wie sie damals
allgemein üblich waren, für die Stromverhältnisse
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1 des noch unaezähmten Rheins bei Hochwasser und«
Eisgang nicht genügten. Für weitere Öffnungen«
kannte man aber noch nicht die Kunst des Segment-«
bogenbaues, sondern nur das HaMveisgewölbe, das«
für solche Strombrücken eine zu große Höhe ergeben«
hätte. So mußte man sich bis in die neuere Zeit«
mit „fliegenden Brücken", den sogenannten „Pon - W
t e n" begnügen, zu denen bei Fällen besonderen Be-W
darfs, besonders bei den häufigen Truppentrans- »
Porten noch Schiffsbrücken traten.
Das änderte sich mit einem Schlage, als mit dem 1
Zeitalter der Eisenbahnen das Bedürfnis un, I
widerstehlich wurde, zumal man nunmehr im E i s e n 1
einen neuen, allen technischen Anforderungen gerecht 1
werdenden Baustoff hatte. — Eine Schwierig- 1
keit bot zwar noch die P f e i l e r g r ü n d u n g, \
Man wandte zunächst die sogenannte Flach grün- 1
düng an, bei der das eigentliche Pfeilermauerwerk -
auf eingerammten Pfählen ruht, die mit ihrem oberen j
' Ende in eine starke Betonplatte eingreifen. Das »
ganze Grundmauerwerk wird von einer Spundwand
umschlossen, die zum Schutz gegen Unterwaschunaen
ringsum mit mächtigen S t e i n w ü r f e n umgeben '
ist. Eine solche Flachgründung muß aber stets sorg¬
fältig überwacht und nach jedem Hochwasser aufge¬
füllt werden. Infolgedessen wendet man seit Mitte
der 90er Jahre allgemein die Tiefgründung
an, wobei man den tragfähigen Boden durch Ab¬
senken unten offener, oben aber geschlossener Senk¬
kästen aus Eisen oder Eisenbeton, aus denen das
Wasser durch Druckluft Vertrieben wird, erreicht.
Die erste feste Rheinbrücke entstand in K ö l n.
Man war zunächst sehr bescheiden und wollte n u r.
eine eingleisige Brücke zur Überführung be¬
ladener Eisenbahnwagen ohne Lokomotiven errichten.
Die Wagen sollten auf dem Kölner Ufer mittels
eines H e be¬
tn r m s*) aus die
Brückegehoben wer¬
den und am rech¬
ten Ufer mittels
einer Rampe in
hen Deutzer Bahm
hof gelangen. —
Kurzum, bei den
Ganzen dachte man
mehr an eine Be¬
friedigung der
Wünsche der beiden
Eisenbahnlinien,
der „Rheinischen"
diesseits und der
„Köln-Mindener"
jenseits, als an die
wirklichen Ver¬
kehrsbedürfnisse
Es erfolgte auch
in diesem Sinne
1850 die Ausschrei¬
bung eines inter-
Verladebrücken, je 62 w Spannweite, Gesamtlänge 97 w, mit Drehkranen von 15 t Tragfähigkeit
und 13 m Ausladung für Erzverladung im Rhetnhafen von Rhetnhausen.
*) Solche Türme sieht
man heute noch ale An¬
denken früherer Ver¬
kehrslösungen in Hom-
berg und Dnisburg-
Ruhrort.