Full text: 55.1927 (0055)

33 ostiere de. 
wie fertige ich mir eine schöne elektrische Tischlampe? 
Von Onkel Nikolaus. 
Eine schöne elektrische Tischlampe, die sowohl für 
den selbstgebauten Schreibtisch eine Zierde ist, als 
auch mit abgenommenem Schirm als Handlampe bei 
der Arbeit im Umkreis ihrer Kontaktschnur Verwen¬ 
dung finden kann, endlich aber mit Schirm auch ele¬ 
gant genug ist, den Kaffeetisch in Mutters guten 
Stube zu zieren, so etwas zu fertigen wäre wohl 
ein Verlangen jedes Bastlers. Da will ich heute 
mal erzählen, wie ich mir eine solche gebaut habe, 
die trotz ihrer billigen Herstellung Gegenstand der 
Bewunderung aller meiner Besucher ist. 
Ein echter Bastler wirft nichts weg, im Gegenteil, 
er durchsucht gern noch die Rumpelkammer seiner 
Bekannten, die für ihn immer wieder eine Fundgrube 
von Schätzen darstellt. So hatte ich denn auch eine 
alte ausgediente Fahrradpumpe (Fig. 1) da stehen, 
die ich auseinander geschraubt hatte, um zu sehen, 
ob und wie ich die einzelnen Teile mal brauchen 
könnte. Jetzt kam sie mir zu Paß. — Ich nahm 
von ihr lediglich das P u m p e n r o h r, die durch¬ 
bohrte Verschlußkappe, durch die früher ein¬ 
mal die Kolbenstange auf- und abgegangen war, und 
die K o l b e n s ch e i b e selbst, die in ihrer Mitte 
ebenfalls ein Loch zeigte, worin einmal die Kolben¬ 
stange eingeschraubt gewesen. (Fig. II, a. b- c.) Dann 
suchte ich mir noch einen alten Deckel von einem 
Marmeladeeimer, der, aus star¬ 
kem, schönen, gelben Blech, mir 
den richtigen Durchmesser und die 
nötige Höhe für das Fußpodest 
meiner Lampe zu bieten schien, 
und dann konnte die Arbeit be¬ 
ginnen. 
In die Mitte des Deckels schnitt 
ich ein Loch, dessen Durchmesser 
ich gerade so groß ausfeilte, daß 
das Pumpenrohr sich hindurch¬ 
schieben ließ (Fig. III). 
Auf dessen oberes Ende schraubte 
ich die Verschlußkappe (II b) wie¬ 
der auf, in das andere Ende feilte 
ich einen Einschnitt, um später 
die durch das Rohr zu führende 
Kontaktschnur seitlich austreten 
lassen zu können. Das Pumpen¬ 
rohr wurde dann mit diesen: 
Ende so in den Deckel hineingeschoben, daß es an der 
Innenseite ein Stück herausragte, ohne beim Stehen 
zu hindern, und so festgelötet. An der dem Einschnitt 
in dem Rohr entsprechenden Stelle feilte ich in den 
Deckelrand ein Loch, durch das ich eine kleine Röhre 
steckte, die in dem Einschnitt des großen Rohres an¬ 
gelötet, der Leitungslitze als Führung dienen sollte. 
(Fig. IV u. V.) 
Aus die Kappe b, die nunmehr die Spitze des Ge¬ 
stells bildet, lötete ich eine der bekannten Messing¬ 
tüllen, in die dann eine Lampenfassung geschraubt 
wurde. Beide hatte ich noch von alten weggeworfenen 
Lampen vorrätig, sonst kann man sie für ein paar 
Pfennige bei einem Installateur kaufen, wo man ja 
sowieso Leitungsschnur mit Steckkontakt sowie die 
Birne kaufen muß. Nun war die Lampe im Rohbau 
fertig (Abb. VI). Damit sie nicht so leicht wackle, 
befestigte ich ein paar Stückchen Blei mit Schräubchen 
unter dem Deckel. 
Gleichfalls kaufte ich mir in dem Lampengeschäft 
das Drahtgestell für den Schirm. Der Bügel, der 
es trägt, hat genau den Durchmesser der Normal¬ 
fassung und wird durch die Porzellantülle festgehal¬ 
ten. Hat man genügend guten Draht vorrätig — 
ich hatte meinen gerade anderweitig verbraucht — 
so kann man sich auch selbst an die Herstellung des 
Gestells begeben. Modelle dafür 
gibt es ja genug. 
Den Schirm kann man aus 
alten Seiden- oder Spitzenresten 
fertigen. Ich selbst legte einfach 
ein dünnes buntes Seidentuch, 
das ich bei einem Ausverkauf 
billig erstand, darüber, an dessen 
vier Ecken ich eine längliche Glas¬ 
perle annähte. Oben in der 
Mitte wurde die Decke mit einem 
Seidenbändchen abgebunden. Das 
machte sich sehr hübsch, war bil¬ 
lig und leicht auszuwechseln. 
Endlich wurde die ganze Lampe 
schön rein gescheuert und mit 
Kupferbronzelack lackiert, und kein 
Mensch sieht ihr mehr ihre Her¬ 
kunft an. 
Fig. 6. Die fertige Lampe.
	        
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