Full text: 53.1925 (0053)

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68 m Breite im Querschiff die ungeheuren Maßver¬ 
hältnisse dieser im 13. und 14. Jahrhundert von un¬ 
bekannten Architekten erbauten Kirche vor Augen 
führt; die Turmspitze erreichte eine Höhe von 150 m, 
wohingegen das Kreuz der Münsterspitze zu Stra߬ 
burg nur 142 na hoch steht. 
Die Kathedrale zu Reims, deren Fassade wir im 
Bilde zeigen, wie sie vor der Zerstörung im Kriege 
ausgesehen hat, ist auch . 
von einem unheilbaren 
Mißgeschick betroffen. Sie 
ist im 13. Jahrhundert von 
Robert de Couch und Jean 
d'Orbais erbaut. Mit 
ihren Maßen von 140 na 
Länge und 60 na Breite 
im Querschiff stellt sie ein 
Meisterwerk dar, dessen 
Konstruktion im Innern 
infolge der Übereinstim¬ 
mung aller Formen, die 
sich in verschiedenen Per¬ 
spektiven verjüngen und 
miteinander verbinden, 
eine ungleichförmige Har¬ 
monie darbieten, wobei 
die Tiefenwirkung wesent¬ 
lich vergrößert erscheint. 
Im äußern Teil der Kirche 
stellt die Fassade eine der 
glänzendsten Eingebungen 
des 13. Jahrhunderts dar; 
trotz der tollen Verschwen¬ 
dung von Skulpturen zeigt 
sich nirgends eine Über¬ 
ladung. Majestätisch er¬ 
scheint die aufwärtsstre¬ 
bende Bewegung. Das SaintEcile 
herrliche Werk zeigt so recht das schöpferische Genie 
der Baukünstler des Mittelalters, die mit noch unver¬ 
dorbener Phantasie es verstanden haben, durch die 
2500 Figuren von Engeln, Menschen und Dämonen 
dem Steine Leben einzuhauchen. 
Die 4 anderen Kleinode: Notre Dame zu Chartres, 
Notre Dame zu Paris, St. Firmin zu Amiens und 
St. Cscile zu Albi, sind gut erhalten 
Notre Dame zu Char¬ 
tres wurde im 12. Jahr¬ 
hundert auf den Ruinen 
der Kirche erbaut, die Bi¬ 
schof Fulbert hatte errich¬ 
ten lassen, und die bei 
einer Feuersbrunst im 
Jahre 1134 mit der gan¬ 
zen Stadt zerstört worden 
war. Zur Behebung des 
ungeheuren Schadens 
leisteten ganze Volksteile 
ihre Mithilfe; alle 
Straßenzüge waren ange¬ 
füllt mit Pilgern, Män¬ 
nern und Frauen, die 
ganze Baumstämme oder 
Stöße von Balken mit sich 
führten. Diese hilfsberei¬ 
ten Scharen schlugen ihr 
Lager auf den Ruinen der 
Stadt auf; sie führten 
eine straffe Disziplin ein 
und waren so fügsame 
Werkzeuge in der Hand 
ihrer selbstgewählten Füh¬ 
rer, die wiederum von 
einer Anzahl Mönche ge¬ 
leitet wurden. Im Jahre 
zu Albi. Chor. 1220 war die neue Käthe-
	        
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