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Vergleich
zwischen
der Grütze
der Sonne und
einiger Sterne.
Die Sonne
bildet nur
inen fast unsicht-
Uyifcaiß ¿¿e)
CLrct u r'us
baren Punkt
in der Scheibe
des Arcturus,
obschoa sie einen
über 100 mal
größeren Durch¬
messer als die
Erde hat.
größeren Durchmesser als die Sonne besitzt. Betei-
geuse im Orionbild weist einen Durchmesser von 344
Millionen Kilometer auf, ist also 230mal größer als
die Sonne. Wenn diese mit ihrem Planetengefolge
in das Zentrum der ungeheuer großen Beteigeuse
transportiert werden könnte, würde die Erdbahn noch
ganz innerhalb ihres Sternenkörpers bleiben. Die
pbantastischen Dimensionen der Beteigeuse werden
vom Antares noch übertroffen, bei dem ein Durch¬
messer von 640 Will. Kilometer ermittelt worden ist.
Derselbe Stern hat, wie in der Kurve der Stern¬
entwickelung deutlich ersichtlich ist, in zwei Epochen
die gleichen Temperaturen, einmal wenn er in der
aufsteigenden Bahn sich noch weiter erhitzt, und ein
zweites Mal auf der absteigenden Bahn, wenn er sich
abkühlt. In der ersten Phase ist der Stern natürlich
größer an Umfang als in der zweiten. Von den
Lternen mit gleicher Temperatur müssen also die
einen sehr groß und die anderen entsprechend viel
kleiner sein. Das hat nun tatsächlich Professor Rusell
in vollendeter Weise nachgewiesen, wobei er von
Riesen- und von Zwergsternen spricht. Die Ausstrah¬
lung der Sterne ist dabei natürlich verschieden. In
der aufsteigenden Bahn bleibt sie sich gleich, weil die
Verringerung der Oberfläche infolge der Zusammen¬
ziehung durch die dadurch erzielte Erhitzung ausge-
lichen wird. Anders aber auf der absteigenden Bahn;
ier vermindert sich die strahlende Oberfläche in
eem Maße wie die Strahlungsintensität und der
z des Sternes nimmt rasch ab. Es ergibt sich
also, was auch tatsächlich beobachtet werden kann, eine
Zweiteilung der Sterne: der eine Teil iß sehr glän¬
zend und von erster Größe bei merklich gleichem
Glanz; der andere Teil zeigt wenig Glanz und hat
eine viel geringere Größe (4.—11. Ordnung). Die
ersten sind die Riesensterne, die zweiten die Zwerg¬
sterne, deren Verdichtung schon sehr weit vorge¬
schritten ist. Hierzu gehört unsere Sonne.
Nicht alle Sterne erreichen die höchsten Tempera¬
turen, weil dabei ihre Größe in betracht kommt. Man
hät z. B. berechnet, daß unsere Sonne hätte siebenmal
größer sein müssen, um im Höhepunkt der Erhitzung
die Temperatur der Heliumsterne zu erreichen. Ein
Stern von einem Siebtel der Größe der Sonne könnte
höchstens eine Temperatur von 3000 ° erreichen; dar¬
aus erklärt sich auch, daß man keine sichtbaren Sterne
kennt, die in ihrer Masse ein Zehntel der Sonne
unterschreiten.
Fragt man nun noch nach der Anzahl der Sterne,
die zu jeder der genannten Kategorien gehören, so
erfährt man, daß die Zwergsterne erheblich höher an
Zahl vorhanden sind als die Riesensterne, obschon sie
wegen ihrer Kleinheit und ihrer Unsichtbarkeit nicht
alle in unseren Sternkatalogen verzeichnet sein
können. Man schließt daraus, daß das Jugendalter
der Sterne nur kurze Zeit, das Greisenalter dagegen
sehr lange dauert, sodaß anzunehmen ist, daß unsere
Sonne der Menschheit noch auf viele Millionen Jahre
hinaus ihre wärmenden Strahlen zusenden wird.
E. H.
Milch aus Soja-Bohnen.
In Kanada hat die Einführung der Soja-Milch
recht guten Erfolg gehabt. Eine große Fabrik zu
Hamilton preßt unaufhörlich aus den von China be¬
zogenen Bohnen eine vegetabilische Milch, die nach
ihrer Zusammensetzung der Kuhmilch starke Konkur¬
renz bereiten wird. Manche Völker gebrauchen schon
lange Soja-Milch, hauptsächlich China, wo nur wenig
Kuhmilch vorhanden ist. Da die Soja in Kanada gut
gedeiht, wird sie abwechselnd mit Getreide angebaut,
wobei sie — wahrscheinlich als Stickstoffsammler wie
Klee, Erbsen usw. — den Ertrag dieser Frucht ver¬
größert. Die mittlere Ernte der Soja schwankt für
ein Hektar zwischen 13 und 17 Zentner. Man kulti¬
viert die Soja in zahlreichen Varietäten. Sie besitzt
ein großes Anpassungsvermögen an Boden- und kli¬
matische Verhältnisse und völlige Immunität gegen
Schmarotzerpilze und eine nie versagende Fruchtbar¬
keit. Die Samen enthalten neben etwa 7 % Wasser
38 % Eiweiß, 17—20 % Fett, 24—28 % stickstofffreie
Substanzen, 5 % Rohfaser und 4,5 % Asche. Ihr
Nährwert ist sonach sehr hoch. Der fettige Brei kann
auch allen Gerichten statt Butter zugesetzt werden.
Da in der Bohne auch die für den Lebensprozeß als
wichtig angesprochenen Vitamine nicht fehlen, können
Sojagerichte als vollständige Nahrung dienen, was in
China für weite Volkskreise der Fall ist.