Full text: 53.1925 (0053)

96 
Vergleich 
zwischen 
der Grütze 
der Sonne und 
einiger Sterne. 
Die Sonne 
bildet nur 
inen fast unsicht- 
Uyifcaiß ¿¿e) 
CLrct u r'us 
baren Punkt 
in der Scheibe 
des Arcturus, 
obschoa sie einen 
über 100 mal 
größeren Durch¬ 
messer als die 
Erde hat. 
größeren Durchmesser als die Sonne besitzt. Betei- 
geuse im Orionbild weist einen Durchmesser von 344 
Millionen Kilometer auf, ist also 230mal größer als 
die Sonne. Wenn diese mit ihrem Planetengefolge 
in das Zentrum der ungeheuer großen Beteigeuse 
transportiert werden könnte, würde die Erdbahn noch 
ganz innerhalb ihres Sternenkörpers bleiben. Die 
pbantastischen Dimensionen der Beteigeuse werden 
vom Antares noch übertroffen, bei dem ein Durch¬ 
messer von 640 Will. Kilometer ermittelt worden ist. 
Derselbe Stern hat, wie in der Kurve der Stern¬ 
entwickelung deutlich ersichtlich ist, in zwei Epochen 
die gleichen Temperaturen, einmal wenn er in der 
aufsteigenden Bahn sich noch weiter erhitzt, und ein 
zweites Mal auf der absteigenden Bahn, wenn er sich 
abkühlt. In der ersten Phase ist der Stern natürlich 
größer an Umfang als in der zweiten. Von den 
Lternen mit gleicher Temperatur müssen also die 
einen sehr groß und die anderen entsprechend viel 
kleiner sein. Das hat nun tatsächlich Professor Rusell 
in vollendeter Weise nachgewiesen, wobei er von 
Riesen- und von Zwergsternen spricht. Die Ausstrah¬ 
lung der Sterne ist dabei natürlich verschieden. In 
der aufsteigenden Bahn bleibt sie sich gleich, weil die 
Verringerung der Oberfläche infolge der Zusammen¬ 
ziehung durch die dadurch erzielte Erhitzung ausge- 
lichen wird. Anders aber auf der absteigenden Bahn; 
ier vermindert sich die strahlende Oberfläche in 
eem Maße wie die Strahlungsintensität und der 
z des Sternes nimmt rasch ab. Es ergibt sich 
also, was auch tatsächlich beobachtet werden kann, eine 
Zweiteilung der Sterne: der eine Teil iß sehr glän¬ 
zend und von erster Größe bei merklich gleichem 
Glanz; der andere Teil zeigt wenig Glanz und hat 
eine viel geringere Größe (4.—11. Ordnung). Die 
ersten sind die Riesensterne, die zweiten die Zwerg¬ 
sterne, deren Verdichtung schon sehr weit vorge¬ 
schritten ist. Hierzu gehört unsere Sonne. 
Nicht alle Sterne erreichen die höchsten Tempera¬ 
turen, weil dabei ihre Größe in betracht kommt. Man 
hät z. B. berechnet, daß unsere Sonne hätte siebenmal 
größer sein müssen, um im Höhepunkt der Erhitzung 
die Temperatur der Heliumsterne zu erreichen. Ein 
Stern von einem Siebtel der Größe der Sonne könnte 
höchstens eine Temperatur von 3000 ° erreichen; dar¬ 
aus erklärt sich auch, daß man keine sichtbaren Sterne 
kennt, die in ihrer Masse ein Zehntel der Sonne 
unterschreiten. 
Fragt man nun noch nach der Anzahl der Sterne, 
die zu jeder der genannten Kategorien gehören, so 
erfährt man, daß die Zwergsterne erheblich höher an 
Zahl vorhanden sind als die Riesensterne, obschon sie 
wegen ihrer Kleinheit und ihrer Unsichtbarkeit nicht 
alle in unseren Sternkatalogen verzeichnet sein 
können. Man schließt daraus, daß das Jugendalter 
der Sterne nur kurze Zeit, das Greisenalter dagegen 
sehr lange dauert, sodaß anzunehmen ist, daß unsere 
Sonne der Menschheit noch auf viele Millionen Jahre 
hinaus ihre wärmenden Strahlen zusenden wird. 
E. H. 
Milch aus Soja-Bohnen. 
In Kanada hat die Einführung der Soja-Milch 
recht guten Erfolg gehabt. Eine große Fabrik zu 
Hamilton preßt unaufhörlich aus den von China be¬ 
zogenen Bohnen eine vegetabilische Milch, die nach 
ihrer Zusammensetzung der Kuhmilch starke Konkur¬ 
renz bereiten wird. Manche Völker gebrauchen schon 
lange Soja-Milch, hauptsächlich China, wo nur wenig 
Kuhmilch vorhanden ist. Da die Soja in Kanada gut 
gedeiht, wird sie abwechselnd mit Getreide angebaut, 
wobei sie — wahrscheinlich als Stickstoffsammler wie 
Klee, Erbsen usw. — den Ertrag dieser Frucht ver¬ 
größert. Die mittlere Ernte der Soja schwankt für 
ein Hektar zwischen 13 und 17 Zentner. Man kulti¬ 
viert die Soja in zahlreichen Varietäten. Sie besitzt 
ein großes Anpassungsvermögen an Boden- und kli¬ 
matische Verhältnisse und völlige Immunität gegen 
Schmarotzerpilze und eine nie versagende Fruchtbar¬ 
keit. Die Samen enthalten neben etwa 7 % Wasser 
38 % Eiweiß, 17—20 % Fett, 24—28 % stickstofffreie 
Substanzen, 5 % Rohfaser und 4,5 % Asche. Ihr 
Nährwert ist sonach sehr hoch. Der fettige Brei kann 
auch allen Gerichten statt Butter zugesetzt werden. 
Da in der Bohne auch die für den Lebensprozeß als 
wichtig angesprochenen Vitamine nicht fehlen, können 
Sojagerichte als vollständige Nahrung dienen, was in 
China für weite Volkskreise der Fall ist.
	        
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