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nur die Zeit annimmt, von wann der Nebel sich bis
zur Neptunbahn erstreckte, genügend gewesen wäre,
um während 18 Millionen Jahren die heutige gewal¬
tige Sonnenausstrahlung bestehen zu lassen.
Sobald die Dichte des gebildeten Sternes so groß
geworden ist, daß die Arbeit des Zusammenziehens
nicht mehr zur Wirkung kommt, ermäßigt sich die
Sternenteniperatur bis zu dem Zeitpunkt, an dem der
Stern aufhört, Lichtstrahlen auszusenden. Dann
schwimmt der Stern unsichtbar und vereist im Raume,
während andere Nebel neue Sonnen gebären.
In dem Spektrum, das an Stelle des weißen Lichts
der Sterne alle Farben des Regenbogens zeigt, kenn¬
zeichnen die kleinen schwarzen Striche durch ihre Lage
die verschiedenen chemischen Elemente. Man sinder
nun im Sternenspektrum von jeher dieselben Ele¬
mente. Die gleiche Atomzusammensetzung existiert also
in: ganzen Universum, was dre Einheit der matc-
riellen Welt glänzend beweist. Jedoch konstatiert man
in den Spektren verschiedener Sterne Abweichungen,
die eine besondere Erklärung erfordern. Mancye
Sterne zeigen die Linien der Metalle fast gar nicht,
dafür aber solche für Wasserstoff und Helium. Das
Helium wurde 1869 in der Sonnenatmosphäre ent¬
deckt; 26 Jahre später wurde es erst auf der Erde
gefunden. Bei anderen Sternen sind die Heliumlinien
nicht so stark, dafür treten aber die Wasserstofflinien
stärker hervor. Man schließt daraus, daß der größere
Teil der Atmosphäre aus Wasserstoff besteht. Hierbei
sind auch die Metallinien viel zahlreicher und klarer
als bei der vorher genannten Gruppe. Eine dritte
Gruppe, zu der unsere Sonne gehört, zeigt gerade die
Metallinien in starkem und reichem Maße. Schließlich
ist noch eine letzte Kategorie zu nennen, die Sterne
mit rotem Licht, bei denen die Metallinien noch viel
ausgeprägter sind, und wobei auch Linien von zu¬
sammengesetzten Körpern, namentlich Metalloxydön
und Chanverbindungen Vorkommen. Je weiter man
also von den jüngsten Sternen bis zu solchen mit
Chanverbindungen fortschreitet, um so mehr ver¬
größert sich die Zahl und verwickelt sich die chemische
Zusammensetzung der Elemente und Elementverbin¬
dungen. Der Engländer Sir Norman Lockher war der
erste, der diese Verschiedenheiten durch die abweichende
Temperatur der Sterne erklärt hat. Durch Experi¬
mente wies er nach, daß das Spektrum desselben
Stoffes charakteristische Abänderungen zeigt, wenn
man ihn verschieden heißen Temperaturen aussetzt.
Daraus zog Lockher den kühnen Schluß, daß sich die
Elemente in immer einfachere Stoffe zerlegen, je
höher ihre Temperatur ist. Auf anderem Wege ist der
Forscher Saha zum gleichen Resultat gelangt, und
die Entdeckung der Radiumstrahlungen hat der
Theorie von Lockher eine große Wahrscheinlichkeit ge¬
geben. Das Dogma von der Unveränderlichkeit der
chemischen Elemente ist dadurch stark erschüttert, der
Traum der mittelalterlichen Alchymisten, die damals
schon leichte Atome in schwerere und wertvollere ver¬
wandeln wollten, ist der Erfüllung näher gerückt,
wenn auch die jetzigen irdischen Kräfte noch keines¬
wegs genügen, die unermeßlichen kosmischen Wir¬
kungen nachzumachen.
Tie Erhitzung der Sterne durch die Konzentration
geht natürlich nur bis zu einer gewissen Grenze, die
dann erreicht sein muß, wenn die durch die Zu¬
sammenziehung erzeugte Hitze schwächer wird, als die
Ausstrahlung von Warme in den Raum. Von da ab
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