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Von Paul Srinte -- Claire Deville, Directeur Technique.
Die Bergverwaltung hat sich die Aufgabe ge¬
stellt, die Förderung mit allen nur möglichen
Mitteln zu heben. Natürlich war ein eingehendes
Studium der Berhältnisse notwendig, um bei der
großen Wichtigkeit des Erweiterungs-Programms
die richtigen Maßnahmen treffen zu können.
Ohne in allzu eingebende technische Einzelheiten
zu verfallen, möchten wir dem Leser einen un¬
gefähren Begriff davon geben, wie die Verwaltung
zu diesem Programm gekommen ist.
Die Kohlenschätze des Saargebiets sind derart
groß, daß irgend welche Befürchtungen für eine
vorzeitige Erschöpfung der Lagerstätten unbe¬
gründet sind. Somit kann die Jahresförderung
noch in starkem Maße erhöht werden, nur müssen
die zu ergreifenden Maßnahmen dem zu erreichenden
Zweck entsprechen.
i Vor allen Dingen muß man dafür sorgen, daß
der Arbeiter trotz Verbündeter Arbeitsdauer eine
Höchstleistung erreicht. Die hierzu nöügen Ma߬
nahmen kann man in zwei Gruppen einteilen:
1. in solche, die die persönliche Leistung des eigent¬
lichen vor der Kohle beschäftigten Arbeiters
vermehren und
2. in solche, die durch Vereinfachung aller nebensäch¬
lichen Arbeiten die Zahl der bei Abbau und
Förderung beschäftigten Leute im Verhält¬
nis zur ganzen Belegschaft erhöhen.
Erstere bedingen immer mehr die Anwendung
motorischer Kraft für die Arbeiten in den Orts¬
betrieben, wie Schrämen, Bohren und den Trans¬
port der niedergebrachten Kohle bis zum Wagen.
Daraus ergibt sich eine vermehrte Beschaffung
von Preßluft-Bohrhämmern, großen Schräm¬
maschinen, Motor-Schüttelrutschen, Motor-Haspeln
usw. Komprimierte Luft ist übrigens die einzige
für die Grubenbaue brauchbare Art der Energie-
Übertragung. da man nur bei ihr allein aller
Sorge für die Sicherheit der Baue enthoben ist,
die man sonst in allen mit dem Abbau zusammen¬
hängenden Betriebspunkten niemals los wird.
Wenn man dem Bergmann das oben ange¬
führte mechanische Werkzeug zur Verfügung stellen
will, muß die Grube selbstverständlich komprimierte
Luft in genügender Menge und von hinreichen¬
dem Druck besorgen können. Aus diesem Grunde
hat die Bergverwaltung unlängst 20 Lustkvm-
pressoren von ungefähr 800 PS. bestellt,
von denen jeder im Stande ist, stündlich 7000 cbm
Luft anzusaugen und auf 6 Atmosphären zu ver¬
dichten. Von diesen Kompressoren fertigt die saar¬
ländische Firnra Ehrhardt und Sehmer eine Serie
von 17 Stück nach demselben Typ an, sodaß
die Unterhaltung der Maschinen und die Be¬
sorgung von Ersatzteilen sehr erleichtert ist. Die
Lieferung dieser elektrisch betriebenen Maschinen
ist für dieses Frühjahr vorgesehen und muß
im Oktober 1921 beendet sein.
Die Kompressoren sollen im allgemeinen nicht
auf die Hauptförderpunkte verteilt, sondern in der
Nähe der Luftschächte oder der in der Peripherie
der Abbaufelder gelegenen Anlagen aufgestellt
werden. Auf diese Art kann die Speisung der
komprimierte Luft führenden Rohrleitungen ganz
in der Nähe der Verbrauchsstellen erfolgen, wo¬
durch man die sonst entstehenden Leitungsverluste
vermeidet.
Ein ähnlicher Gedankengang wie vor führt
auch dazu, die Wegestrecken zu verkürzen, die
die Bergleute zurücklegen müssen, um sich vor
Ort oder von da zum Schacht zu begeben. Auch
in dieser Hinsicht hat die Bergverwaltung eine
Abhilfe vorgesehen, indem sie von 1921 ab ein¬
zelne bis jetzt unbenutzte Schächte als Fahrschächte
für die Bergleute ausbauen lassen will, was die
Anlage von Fördermaschinen, Badeanstalten mit
Brausebädern, Lampenbuden, Verlesesälen und
Büros für das aufsichtführende Personal zur Vor¬
aussetzung hat.
Die an zweiter Stelle genannten Maßregeln,
die ein günstigeres Verhältnis der eigentlichen
Kohlenhauer zum Gesamtpersonal vorsehen, um¬
fassen hauptsächlich Änderungen in der zweck¬
mäßigen Ausführung der Arbeiten in den unter¬
irdischen Betrieben. Es ist beabsichtigt, die Ab¬
baufelder mehr zusammenzulegen, um so bei einer
gleichen Anzahl unproduktiver Arbeiter eine um
so größere Zahl an sogenannten produktiven
Arbeitern beschäftigen zu können. Zu diesem
Zwecke sollen in 1921 verschiedene Förderschächte
automatische Vorrichtungen zum Aufstellen und
Abziehen der Wagen erhalten, die schnell und
mit vermindertem Personal arbeiten, wobei auch
gleichzeitig eine erhöhte Stundenleistung des Schach¬
tes erreicht wird.