Nehmen wir ein kleines Einfümilienbaus mit
Küche und Zimmer im Erdgeschoß und 2 Kammern
im Dachgeschoß, in IV* Latein starkem Backstein-
Maüerwerk auf Bruchsleinsockel, so erhalten wir,
wenn wir als günstigen Fall 3000 Mark Eigen¬
kapital des Baulustigen. 20 OM Mark Ersparnis
durch Selbsthilfe und 28 400 Mark als Ueber-
teuerungszulchuß annehmen, folgendes Derhältnis
für die Belastung des Hausinhabers:
Bauplatz mit Unkosten 1400M.
Herstellungskosten des
Hauses . . . .100 OOP M. 101400 M.
Angenommenes Eigen¬
kapital desBaulu'tig. 3000 M.
Ersparnis durch Selbst¬
hilfe und durch Hilfe
der Nachbarn und
Kameraden . . . 20 OOP M. 23 OPO M.
Somit R st . . . . . . . . 76400 M.
Hiervon ab der berechnete Ueber-
teuerungszuschutz von .... 28 400.M.
verbleiben noch 50 OOP M.,
die durch Hhpotheken eingebracht werden müssen.
Auf Grund des vorstehend m Beispiels berechnet
sich die jährliche Belast mg des Hausinhabers
ohne Verzinsung seines Eit-nka>itals >vie folgt:
Verünsnng und Amortisation der erst-
stelligeu Hhpothek (50 °/0 von ca.
40PPP M. Dauerwert, also &[l2 %
Zins und 1% Amortisation von
20000 M.) -- 1100 M.
Verzinsung und Amortisation der zweit¬
stelligen Hypothek (572°/o Zins und
2% Amortisation von 30 000 M.) ----- 2 250 M.
Haussteuer. Versicherung, Unterhaltung
des Gebäudes 250 M
Summe ... 3 uuo M.
Diese Iahresbelastung von 36M Mark bleibt
sich lange Jahre gleich, da die vorgeschriebene
Amortisation der aufgenommenen Kapitalien meist
einschließlich der ersparten Zinsen gefordert wird,
Die Belastung von 36M Mark muß auch in
heutiger Zeit für einen Bergmann als zu hoch,
bezeichnet werden.
Gerade wegen dieser hohen Belastung des
Hausinhabers glaubt die Bergoerwattung den
Eigenhausbau ihrer Bergleute nicht fördern zu
sollen, sondern sie hat die Absicht, statt dessen
das Wohnungsbedursnis ihrer Bergleute durch
einen bedeutend, vermehrten Bau werkseigener
Miethäuser zu befriedigen. Wenn auch mge-
standen werden muß, daß gerade unter den Saar-
berqleuten das eigene Heim sehr beliebt 'st und
daß die Seßhaftigkeit der bergmännischen Be¬
völkerung nicht so sehr wie in anderen Berg-
renieren der Mietwohnungen bedarf, so bat
andererseits die Bergverwaltung ein großes
Interesse daran, wie schon erwähnt, Prwatbaus-
baulcn nicht da zu unterstützen, wo sic Bergschaden
ausgesetzt sind.
Den Anfang zu einer tatkräftigen Behebung
der Wohnungsnot unter ihren Bergleuten hat die
Bergoerwattung schon im Jahre 1920 gemacht.
Teils "n enoen ^wä'liiß
an bestehende Ortschaften,
teils in kleinen tür itch beste¬
henden Sb'dluna'N sind bis
heute schon 242 Berg¬
mannshau er err-chtet wor¬
den. die in adsehdarer Zeit
zum Bezüge fert ggestellt
werden können. Wenn auch
d-eie 242 Häuser noch keines¬
wegs eine fühlbare Ab¬
hilfe der Wohnungsnot dar-
hellen, so zeigen aber die
Vorarbeiten für das Jahr
1921 eine stark ansteigende
Bautätigkeit, die neben der
aurch die Saargebietsregie-
ung beabiichligten Forde¬
rung der Hausbauten
mmerbin eine fühlbare Lr-
eichlerung auf dem Woh-
n'mgsmarkte bringen muß.
Die im Jabre 1920 ge-
bamen 242 Bergmanns-
häufer verteilen sich aus die
Bild 5: Arbeitermiethäuscr. Siedlung in Velsen.