Full text: 49.1921 (0049)

Nehmen wir ein kleines Einfümilienbaus mit 
Küche und Zimmer im Erdgeschoß und 2 Kammern 
im Dachgeschoß, in IV* Latein starkem Backstein- 
Maüerwerk auf Bruchsleinsockel, so erhalten wir, 
wenn wir als günstigen Fall 3000 Mark Eigen¬ 
kapital des Baulustigen. 20 OM Mark Ersparnis 
durch Selbsthilfe und 28 400 Mark als Ueber- 
teuerungszulchuß annehmen, folgendes Derhältnis 
für die Belastung des Hausinhabers: 
Bauplatz mit Unkosten 1400M. 
Herstellungskosten des 
Hauses . . . .100 OOP M. 101400 M. 
Angenommenes Eigen¬ 
kapital desBaulu'tig. 3000 M. 
Ersparnis durch Selbst¬ 
hilfe und durch Hilfe 
der Nachbarn und 
Kameraden . . . 20 OOP M. 23 OPO M. 
Somit R st . . . . . . . . 76400 M. 
Hiervon ab der berechnete Ueber- 
teuerungszuschutz von .... 28 400.M. 
verbleiben noch 50 OOP M., 
die durch Hhpotheken eingebracht werden müssen. 
Auf Grund des vorstehend m Beispiels berechnet 
sich die jährliche Belast mg des Hausinhabers 
ohne Verzinsung seines Eit-nka>itals >vie folgt: 
Verünsnng und Amortisation der erst- 
stelligeu Hhpothek (50 °/0 von ca. 
40PPP M. Dauerwert, also &[l2 % 
Zins und 1% Amortisation von 
20000 M.) -- 1100 M. 
Verzinsung und Amortisation der zweit¬ 
stelligen Hypothek (572°/o Zins und 
2% Amortisation von 30 000 M.) ----- 2 250 M. 
Haussteuer. Versicherung, Unterhaltung 
des Gebäudes 250 M 
Summe ... 3 uuo M. 
Diese Iahresbelastung von 36M Mark bleibt 
sich lange Jahre gleich, da die vorgeschriebene 
Amortisation der aufgenommenen Kapitalien meist 
einschließlich der ersparten Zinsen gefordert wird, 
Die Belastung von 36M Mark muß auch in 
heutiger Zeit für einen Bergmann als zu hoch, 
bezeichnet werden. 
Gerade wegen dieser hohen Belastung des 
Hausinhabers glaubt die Bergoerwattung den 
Eigenhausbau ihrer Bergleute nicht fördern zu 
sollen, sondern sie hat die Absicht, statt dessen 
das Wohnungsbedursnis ihrer Bergleute durch 
einen bedeutend, vermehrten Bau werkseigener 
Miethäuser zu befriedigen. Wenn auch mge- 
standen werden muß, daß gerade unter den Saar- 
berqleuten das eigene Heim sehr beliebt 'st und 
daß die Seßhaftigkeit der bergmännischen Be¬ 
völkerung nicht so sehr wie in anderen Berg- 
renieren der Mietwohnungen bedarf, so bat 
andererseits die Bergverwaltung ein großes 
Interesse daran, wie schon erwähnt, Prwatbaus- 
baulcn nicht da zu unterstützen, wo sic Bergschaden 
ausgesetzt sind. 
Den Anfang zu einer tatkräftigen Behebung 
der Wohnungsnot unter ihren Bergleuten hat die 
Bergoerwattung schon im Jahre 1920 gemacht. 
Teils "n enoen ^wä'liiß 
an bestehende Ortschaften, 
teils in kleinen tür itch beste¬ 
henden Sb'dluna'N sind bis 
heute schon 242 Berg¬ 
mannshau er err-chtet wor¬ 
den. die in adsehdarer Zeit 
zum Bezüge fert ggestellt 
werden können. Wenn auch 
d-eie 242 Häuser noch keines¬ 
wegs eine fühlbare Ab¬ 
hilfe der Wohnungsnot dar- 
hellen, so zeigen aber die 
Vorarbeiten für das Jahr 
1921 eine stark ansteigende 
Bautätigkeit, die neben der 
aurch die Saargebietsregie- 
ung beabiichligten Forde¬ 
rung der Hausbauten 
mmerbin eine fühlbare Lr- 
eichlerung auf dem Woh- 
n'mgsmarkte bringen muß. 
Die im Jabre 1920 ge- 
bamen 242 Bergmanns- 
häufer verteilen sich aus die 
Bild 5: Arbeitermiethäuscr. Siedlung in Velsen.
	        
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