Selbst unter Anwendung großer Kosten wäre es
aber nicht gut ntöglich gewesen, die Gebirgsschichten,
svlözlagerungeil, die Ortsbetriebe und den Abbanstoß
in natürlichem Gesteine herzustellen. Hier mußte
deshalb Künstlerhand eingreifen, der dann auch eine
der Natur tälischend ähnliche Nachahntting gelungen
war. Diese Arbeiten führte ein Berliner Bildhauer-
nteister aus, der zu diesem Zwecke vorher Betriebs¬
punkte der Grube Belsen befahren tmd sich hierbei
Photographielt, Zeichnungen Ulld Modelle angefertigt
hatte. Tie Ausführung erfolgte daitn in Gips unter
Berwendllng geeigneter Zubehörmaterialien. Ter
Bildhauer stellte sich unter Benutzung des von den
Bergleuten hergestellten Grubenausbaues Hilfsgerüste
aus leichtem Holz her, bespannte danil diese mit
dünnem Drahtgeivebe so, daß die darallf angebrachte
Gipsschicht eine Gestaltung erhielt, wie sie Orts- und
Abbaubetriebe in Wirklichkeit haben. Entsprechende
Anstriche
und Lackie¬
rungen der
Airsichts-
flächen ver¬
vollständig¬
ten die
Nachbil
düngen.
Sehr gut
waren die
Beschaffen :
heit uild
Lagerungs-
Verhältnisse
der Gestein
schichten
tlild des
Kohlen¬
stoßes, die
Bruchflä-
cheu, Farbe
und Glanz
wiederge-
geben. "Irr
deil Kohlen¬
stoß war
eilt größe¬
rer Kohlen¬
block so ein¬
gesetzt, daß
der Übergang von diesenr auf das künstliche Flöz
nicht zu bemerken war.
Wenn and) so die Nachbildungen täuschend ge-
llingeit und die Ausführung des gairzerr Bergwerks
der Wirklichkeit fast entsprechend geraten ivar, so
hätte es doch ivohl den Eindruck des Starren, Un¬
heimlichen uild Totell auf den Besucher gemacht,
weiln llicht die Darstellrillg des Bergmanns in seiner
ganzen Tätigkeit hittztlgekoinmen wäre.
Eilte Aufstellttng der erforderlichen Anzahl von
Bergleuten an den Ärbeitspunkten, was am nächsten
lag, konnte der großen Kosteil ilnd anderer Grüilde
rvegeit llicht geschehen, also mußte auch hier die
Kunst aushelfeit. Bon charakteristischen Typen von
Lelitell, die vorher bei ihrer Arbeit auf Grube Belsen
beobachtet worden warcti, wurden die Köpfe unb
Arme in Gips modelliert und unter Zuhilfenahme
die aber hier ilicht so steif stehen durften, sonderit
bald kilieild, bückeild usw. arlsgeführt sein mußteil,
geeignete Figuren geschaffen. Um die Ähnlichkeit
möglichst zu erreichen, ivurden diese Figuren dann
iloch mit gebrauchten Grubenkleidern, die mail Berg¬
leuten der Grube Belsen abgekauft hatte, bekleidet.
Auch die ausgestellten Pferde waren künstlich herge¬
stellt liild zwar allsgestopft oder in Gips nachge¬
bildet.
Tie Nachahmungen wareil in jeder Beziehung
sehr gilt gelungen, das konilte inan immer wieder
atlS den Äußerungen der Besucher des künstl. Berg-
werks heraushören.
Betreten wir oder, wie es in der Bergmanns¬
sprache heißt, „befahren" wir nun einmal das
Bergwerk, so erkennen wir sofort, daß es den west-
fätischenZind den Saarbrücker Verhältnisseir nachge¬
bildet ist. über dem Eingang, deil man in sehr ge¬
schickter
Weise in
überein-
stimmung
nrit dem
Baustile
der Atls-
stellungs-
gebällde ge¬
bracht hat,
und den
man aber
auch als
Mundloch
eines
Stollens,
wiesieheute
im Saar¬
revier noch
vielfach
vorhanden
silld, aus¬
gebildet
hat, ist das
Berg-
mannszei-
chen Schlä¬
gel und
Eisen uild
der alte
deutsche
Bergnrannsgruß „Glückauf" airgebracht. Der Ein-
gang ist ill sinniger Weise von Tailiren und Birken
rimgeben.
’ Teil Eingang zieren große, aus nlächtigeir Flözen
Westfalens uild ' des Saarreviers herausgehauene
Kohleilblöcke. Staunend steht der Besucher vor
diesen Kohleirblöcken, der Mühe, Arbeit rurd Kosten
gedeilkend, die ihr Zutagebringen rmd ihre Beförde¬
rung bis zllin Aufstellungspünkt verursacht haben.
Der größte Black, in der Grube Viktoria bei
Püttlingen im Saarrevier gewonnen, hat z. B. die
ansehnlichen Maße von 0,00 m Länge, 1,35 m
Breite, 0,95 m Höhe. Neben deil Kohlenblöcken silld
auch stattliche B e r st e i n e r u n ge n uild P fl a il-
zenabdrücke aus der Entstehullgszeit der Stein-
kohlen ailfgestellt.
Nach welligen Schritten burd) den Stollen ge-
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Bild 2. Füllort.