kam bei all diesen Arbeiten in erster ütiüc daraus
an, die eigene Stellung so zu verstärken, daß sie
jedem feindlichen Angriff, wenn er auch mit noch so
starken Kräften unternommen ivurde, standhalten
konnte.
Wenn es dann der unermüdlichen Wachsamkeit
und dem Spürsinn der deutschen Heeresleitung ge¬
lang, den günstigen Augenblick zu erspähen, wo man
— zur Freude unserer nach Taten lechzenden Feld¬
grauen — vorübergehend von dem mühseligen und
zeitraubenden Heranarbeiten an den Feind mit Sappen
und Minen Abstand nehmen konnte, dann loderte
der teutonische Zorn stets von neuem zu wilder
Flamme auf. Starke Truppenabteilungen wurden
dann zu einheitlichem Angriff auf breiter Front an¬
gesetzt und stürmten mit heldenmütiger Tapferkeit und
Todesverachtung gegen die feindlichen Stellungen an.
So geschah
es in den letz¬
ten Januar-
Wochen in den
Kämpfen um
die brückenkopf-
artigeit
H o h eff st e l
langen nörd¬
lich' S o i s -
s o n s bei der
Eroberung der
E r a o n u e r
Höhen, wo
1500 gefallene
Franzosen das
Schlachtfeld
deckten und
1 lOO gefangen
wurden; so
auch bei der
Erstürmung
der englischen
Stellungen süd¬
lich des K a-
n a l s von
ü a B affet,
wobei sich be¬
sonders die
Badener her¬
vorragend aus¬
zeichneten. In
einer Front¬
breite von NOO m wurden hier die englischen Stel¬
lungen im Sturm überrannt, zwei starke Stützpunkte
unter starken Verlusten für den Gegner an Mann¬
schaften und Material erobert. Zu solchen außer¬
halb des Schützengrabenkanlpfes liegenden Ertraan-
griffen rechnete auch der am 20. Januar 1915 im
großen Stile ausgeführte Angriff unserer Truppen
in den Argonnen, dem fast das ganze französische
'Infanterie-Regiment Dir. 155 zürn Opfer fiel, und
der außer 12 Offizieren und 75 l Mann Gefangenen
12 Maschinengewehre und 10 Geschütze in unsern Be¬
sitz brachte.
So wie in den letzten Januartagen wiederholte
sich in den nächsten Wochen und Monaten das Spiel
auch in den Käinpsen bei V erdn n und in der
E h a in p a g n e. Fast täglich lag das vereinigte
Feuer der schweren französischen Batterien auf be¬
stimmten Teilen unserer Frönt; beinahe täglich
stürmte die französische Infanterie mit anerkennens¬
werter Tapferkeit gegen unsere Gräben vor; aber
immer dichter wurde das Totenfeld vor unserer
Front, immer größer die Zahl der französischen Ge¬
fangenen. Auch als die Franzosen frische Kräfte ins
Feuer führten, brach deren unverbrauchte Kraft an
dem zähen Widerstand unserer unvergleichlichen In¬
fanterie.
Mit dem beginnenden Frühling schien auf beiden
Seiten die Angriffslust zu wachsen. Der größte Teil
des April gehörte im Westen den feindlichen
D u r ch b r ü ch sver f u ch e n z w i s ch e n M aas
u n d M o s e l. Schon in der ersten April-Woche
nahmen dort die Kämpfe eine ungewöhnliche Heftig¬
keit an. Am Ostrande der Maashöhen, bei C o m b res.
St. Mihiel, dann weiter südlich in der Gegend von
A i l l n und ,A p re m o u t nahmen^ sie einen ganz
Ein deutscher Schützengraben im Sommerschmuck. In der Mitte der Eingang zum Unterstand.
besonders erbitterten Verlauf. Am Spätnachmittage
des 7. April erfolgte nach dem Bericht des Großen
Hauptquartiers der erste Angriff aus dem Walde
La Selouse, 0 km nördlich St. Mihiel, gegen
llnsere Stellungen in der ungefähren Linie Seffzey-
Lamorville. Tor 8. April wie die Nacht zum 9.
ständen unter dem Zeichen erbitterter Kämpfe um
die C o m b r e s - H ö h e. So griffen die Franzosen
in der Woewre-Ebene zwischen Parsondrnpt und
Marcheville von Mittag bis Mitternacht viermal,
jedesmal in einer Breite von etwa 4 Km an und
wurden stets verlustreich zurückgeschlagen. Während
der sJiad)t entfalteten darauf ihre Minenwerser, zeit¬
weise von Artillerie unterstützt, eine lebhafte Tätig¬
keit. Am Nachmittag stieß der Gegner auf der ganzen
Linie der Combres-Höhe aus seinen Gräben hervor,
nachdem er seit dem Vormittag ffnsere Stellungen
unter schwerstem Artilleriefeuer gehalten hatte. Es