schönen Aufschluß bin das Wagnis einer Schachtanlage
einzugehen; inan wollte erst westlich der Rossel im
Streichen der Fettkohlenflöze von Kleinrosseln weitere
Aufschlüsse abwarten, umsomehr, als nian sieb nicht
klar mar, ob die neue Grube östlich oder westlich oder
auf beideii weiten des Rosseltales, in dein man.eine
größere Gebirgsstörung („Rösselsprung") vermutete, zu
entwickeln sei. Es wurden daher im Jahre 18Y7 auf
der Westseite des Rosseltales zwei weitere Bohrungen
angesetzt. Von diesen traf die Bohrung „Geis¬
lautern IV", etwa zooo m westlich vom Mrte Groß-
roffelu angesetzt, unter einer Buntsandsteindecke von
2(0 in bis .148 m Geuse 5 bauwürdige Flöze an, die
mau als Fettkohlen, also als die streichende Fortsetzung
der Klcinrosselner Flöze ansprach. Man berechnete
Tpütversatzanlage am Ostschacht.
daraus die Verwurfhöhe des Rösselsprunges auf etwa
200 in, fodaß also im „w estfeld kV liv östlich dieses
Sprunges) die Kohlen um 200 m höher liegen als im
„Ostfelde". Dieser Annahine widersprachen auch die
Ergebnisse des Bohrlochs „Geislautern V" bei Lud
weiler nicht, das bei einer Teufe von 900 in nur die
Flammkohlen-, nicht aber die Fcttkohlenpartie erschloß,
aber auch erheblich weiter nördlich, also weit im Ban¬
genden von „Geislautern IV" angesetzt war.
Bei dieser Sachlage erschien ein Versuchs schacht
gerechtfertigt und zwar im Westfelde, da hier der
Schacht weit weniger tief zu werden brauchte, als im Ost
felde. Man begann ihn im Jahre (898 und benutzte
das Bohrloch lV als Einbruch. Der Schacht sollte
später wetterschacht werden; für den Ansatzpunkt eines
Förderschachtes fehlten noch die Unterlagen, da die
Führung der Eisenbahnlinie Fürstenhausen- oder Völk¬
lingen-Großrosseln, die damals in den ersten Plänen
steckte, norb unbekannt war.
Beim Abteufen dieses Versuchsschachtes
traten indessen aus dem außerordentlich durchlässigen
Buntsandstein sehr erhebliche Wasserzuflüsse ein; die
vorgesehenen geringen Hilfsmittel konnten sie nicht be¬
wältigen und bei 8\,2 m Teufe sah man sich im Früh¬
jahr (899 Zur Aufgabe des Schachtes gezwungen. Ls
fei bemerkt, daß der Wasserreichtum dieses und des
westlich angrenzenden Gebietes, des von einem Reben¬
lauf der Rossel durchflossenen Lauterbachtales, späterhin
zur Anlage eines großen Wasserwerks für die staatlichen
Gruben und viele Ortschaften des Saarreviers führte.
Erst jetzt, im Jahre (899, entschloß man sich, das
Westfeld vorläufig unverritzt zu lassen und das Gstfeld
mit feiner zwar größeren Teufe, aber geringeren Bunt-
fandsteindecke zuerst zu entwickeln. Am östlichen Abhang
des Rosseltales — auf
derselben Seite, an der,
wie inzwischen sich er¬
gab, die Bahnlinie
geführt werden sollte
— wurde etwa 400 m
von der Landesgrenze
entfernt ein weiterer
Schacht, der jetzige
Bauptförder -
schacht der Grube, an¬
gehauen; man nannte
ihn zuerst Rosselschacht
und die Grube Rösseln;
später wurden die
Rainen zu Ehren des
jetzigen Oberberg-
hauptmanns, wirkt.
Geh. Rats, Gustav
vonVelsen in Gustav¬
schacht und Grube
Velsen umgeändert.
Das Durchteufen
der hier nur einige
40 m mächtigen und
wasserarmen Bunt¬
sandsteindecke brachte
keine Schwierigkeiten;
der Schacht erreichte
ohne jede Störung im
Jahre 1902 bei lang¬
samem Betrieb —
Eile war nicht
erforderlich — die beabsichtigte Teufe von 50s in.
Bei 4.30 ui wurde dir Wettersohle und bei 490 in
die erste Sohle angesetzt. Für die Folge, als sich heraus¬
stellte, daß die Streichrichtung und die — durch die
Landesgrenze gebildete — Markscheide nach Osten so
stark auseinandergingen, daß über der Wettersohle noch
ein nach Osten wachsendes Baufeld von mehreren
Millionen Tonnen Kohleninhalt anstand, wurden die
beiden Sohlen als I. und 1!. Sohle bezeichnet.
Rachdem das hängendste Flöz 1 (St. Jean der Grube
Kleinrosseln) durch Ouerschläge auf beiden Sohlen hart
an der Markscheide in schöner Beschaffenheit und (,6 m
Kohlenmächtigkeit angetroffen war, wurden am 26. Mai
(904 die ersten Kohlen (iö t) aus der Grube gefördert.
Auf beiden Sohlen wurden nunmehr Grundstrecken
nach Osten ins Feld getrieben und eine Wetter¬
verbindung im Flöz zwischen den Sohlen hergestellt.
Inzwischen hatte inan schon anfangs des Jahres
(902 mit dem Abteufen eines Wetter schachte?