Full text: 41.1913 (0041)

schönen Aufschluß bin das Wagnis einer Schachtanlage 
einzugehen; inan wollte erst westlich der Rossel im 
Streichen der Fettkohlenflöze von Kleinrosseln weitere 
Aufschlüsse abwarten, umsomehr, als nian sieb nicht 
klar mar, ob die neue Grube östlich oder westlich oder 
auf beideii weiten des Rosseltales, in dein man.eine 
größere Gebirgsstörung („Rösselsprung") vermutete, zu 
entwickeln sei. Es wurden daher im Jahre 18Y7 auf 
der Westseite des Rosseltales zwei weitere Bohrungen 
angesetzt. Von diesen traf die Bohrung „Geis¬ 
lautern IV", etwa zooo m westlich vom Mrte Groß- 
roffelu angesetzt, unter einer Buntsandsteindecke von 
2(0 in bis .148 m Geuse 5 bauwürdige Flöze an, die 
mau als Fettkohlen, also als die streichende Fortsetzung 
der Klcinrosselner Flöze ansprach. Man berechnete 
Tpütversatzanlage am Ostschacht. 
daraus die Verwurfhöhe des Rösselsprunges auf etwa 
200 in, fodaß also im „w estfeld kV liv östlich dieses 
Sprunges) die Kohlen um 200 m höher liegen als im 
„Ostfelde". Dieser Annahine widersprachen auch die 
Ergebnisse des Bohrlochs „Geislautern V" bei Lud 
weiler nicht, das bei einer Teufe von 900 in nur die 
Flammkohlen-, nicht aber die Fcttkohlenpartie erschloß, 
aber auch erheblich weiter nördlich, also weit im Ban¬ 
genden von „Geislautern IV" angesetzt war. 
Bei dieser Sachlage erschien ein Versuchs schacht 
gerechtfertigt und zwar im Westfelde, da hier der 
Schacht weit weniger tief zu werden brauchte, als im Ost 
felde. Man begann ihn im Jahre (898 und benutzte 
das Bohrloch lV als Einbruch. Der Schacht sollte 
später wetterschacht werden; für den Ansatzpunkt eines 
Förderschachtes fehlten noch die Unterlagen, da die 
Führung der Eisenbahnlinie Fürstenhausen- oder Völk¬ 
lingen-Großrosseln, die damals in den ersten Plänen 
steckte, norb unbekannt war. 
Beim Abteufen dieses Versuchsschachtes 
traten indessen aus dem außerordentlich durchlässigen 
Buntsandstein sehr erhebliche Wasserzuflüsse ein; die 
vorgesehenen geringen Hilfsmittel konnten sie nicht be¬ 
wältigen und bei 8\,2 m Teufe sah man sich im Früh¬ 
jahr (899 Zur Aufgabe des Schachtes gezwungen. Ls 
fei bemerkt, daß der Wasserreichtum dieses und des 
westlich angrenzenden Gebietes, des von einem Reben¬ 
lauf der Rossel durchflossenen Lauterbachtales, späterhin 
zur Anlage eines großen Wasserwerks für die staatlichen 
Gruben und viele Ortschaften des Saarreviers führte. 
Erst jetzt, im Jahre (899, entschloß man sich, das 
Westfeld vorläufig unverritzt zu lassen und das Gstfeld 
mit feiner zwar größeren Teufe, aber geringeren Bunt- 
fandsteindecke zuerst zu entwickeln. Am östlichen Abhang 
des Rosseltales — auf 
derselben Seite, an der, 
wie inzwischen sich er¬ 
gab, die Bahnlinie 
geführt werden sollte 
— wurde etwa 400 m 
von der Landesgrenze 
entfernt ein weiterer 
Schacht, der jetzige 
Bauptförder - 
schacht der Grube, an¬ 
gehauen; man nannte 
ihn zuerst Rosselschacht 
und die Grube Rösseln; 
später wurden die 
Rainen zu Ehren des 
jetzigen Oberberg- 
hauptmanns, wirkt. 
Geh. Rats, Gustav 
vonVelsen in Gustav¬ 
schacht und Grube 
Velsen umgeändert. 
Das Durchteufen 
der hier nur einige 
40 m mächtigen und 
wasserarmen Bunt¬ 
sandsteindecke brachte 
keine Schwierigkeiten; 
der Schacht erreichte 
ohne jede Störung im 
Jahre 1902 bei lang¬ 
samem Betrieb — 
Eile war nicht 
erforderlich — die beabsichtigte Teufe von 50s in. 
Bei 4.30 ui wurde dir Wettersohle und bei 490 in 
die erste Sohle angesetzt. Für die Folge, als sich heraus¬ 
stellte, daß die Streichrichtung und die — durch die 
Landesgrenze gebildete — Markscheide nach Osten so 
stark auseinandergingen, daß über der Wettersohle noch 
ein nach Osten wachsendes Baufeld von mehreren 
Millionen Tonnen Kohleninhalt anstand, wurden die 
beiden Sohlen als I. und 1!. Sohle bezeichnet. 
Rachdem das hängendste Flöz 1 (St. Jean der Grube 
Kleinrosseln) durch Ouerschläge auf beiden Sohlen hart 
an der Markscheide in schöner Beschaffenheit und (,6 m 
Kohlenmächtigkeit angetroffen war, wurden am 26. Mai 
(904 die ersten Kohlen (iö t) aus der Grube gefördert. 
Auf beiden Sohlen wurden nunmehr Grundstrecken 
nach Osten ins Feld getrieben und eine Wetter¬ 
verbindung im Flöz zwischen den Sohlen hergestellt. 
Inzwischen hatte inan schon anfangs des Jahres 
(902 mit dem Abteufen eines Wetter schachte?
	        
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