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Die gesamte äußere Ansichtsfläche des Turmes
hat einen Zementspritzputz erhalten.
Die Dachhaut über den oberen Maschinen¬
räumen ist in Eisenbeton ausgeführt und mit
Ruberoid, dasziegelrotgestrichen wurde, abgedeckt.
Für die Montage der Maschinenteile
sind in der Decke der einen Turmhälfte Oeff-
nungen von 4,20 m aus 1,40 in ausgespart,
welche den Aufzug aller Maschinenteile, auch
der schwersten, in dem fertig gestellten Turme
ermöglichen.
Die Portale des eigentlichen Turmes
sind von einer Schachthalle umbaut, die eine
Größe von 24,30 in aus 24,38 in hat. Die
Bauausführung derselben ist ähnlich der des
Turmes.
Die Fundamente der Halle sind in
Stampfbeton ausgeführt. Das Gerippe besteht
aus Eisenbetonstützen mit dazwischen gespannten
horizontalen Regeln. Der obere Teil hat als
Ausfachung eine Eisenbetonhaut erhalten, in der
die Fensteröffnungen ausgespart sind. Der
untere Teil der Halle ist mit Backsteinen, V2
Stein stark, ausgemauert. Die Dachhaut ist
in Eisenbeton ausgeführt und mit Falzziegeln
eingedeckt. Die Turmhalle hat eine Anzahl
größere und kleinere eiserne Tore, die zutu Teil
zum Schieben nach oben eingerichtet sind. Die
großen Tore sind außerdem mit Schlupstürchen
versehen. Das äußere und innere der Halle
ist wie beim Turm behandelt. Der Fußboden
der Halle ist in Beton hergestellt.
Das Gebäude für den Umformer ist
etwa 70 m von den: Förderturme entfernt er¬
richtet. Dasselbe ist in allen seinen Teilen bis
Oberkante Sockel in Stampfbeton ausgeführt.
Der aufgehende Teil des Gebäudes ist in Back-
steinmauerwerk hergestellt. In den Längs¬
wänden sind Betonstützen angeordnet, die ver¬
mittelst hervortretender Konsolen die Eisenbeton-
Krahnbahn tragen. Die Dachhaut ist in Eisen¬
beton hergestellt, die außerdem noch eine
Ruberoidabdeckung erhalten hat. Im übrigen
wurde der innere Maschinenraum behandelt
wie der Maschinenraum im Förderturm.
Die äußeren Ansi chtsfläch en d e s Um¬
formergebäudes sind glatt verputzt und gekalkt.
Im Anschluß an die oben angeführten Bau¬
arbeiten erwies sich wegen des nach dem neuen
Schachte zu erweiterten Betriebes die Verlegung
der von Bahnhof Camphausen nach der Gruben¬
anlage führenden Fußgängerbrücke als unum¬
gänglich notwendig und zwar hat eine Ver¬
legung weiter nach Westen zu stattgefunden.
Damit wird gleichzeitig erreicht, daß der Privat¬
verkehr von und zur Bahn, der bisher über
den Zechenplatz ging, aus den Betriebsanlagen
abgelenkt wird und daß die anfahrenden Berg¬
leute nicht mehr durch die Betriebsanlagen
gehen müssen, sondern nunmehr direkt zur Bade¬
anstalt gelangen können. Weiterhin wird es
hierdurch auch möglich, einer Marken-Kontrolle,
deren Einrichtung bisher unausführbar war,
näher zu treten.
^ Messen der Grubenwetter. Die Bewetterung der
Gruben hat den Zweck, den in der Grube befindlichen Menschen
und Tieren die zum Atmen erforderliche Luft zuzuführen, die in
der Grube auftretenden schlechten und gefährlichen Wetter durch
Verdünnung unschädlich zu machen und ferner, in tiefen Gruben
die Temperatur herabzudrücken. Damit dieser Zweck nun erfüllt
wird, ist es nolivendtg, daß dauernd eine bestimmte Menge
frischer Luft den Grubenbauen zugeführt wird, und zwar schreibt
die Bergpoltzeiverordnung vor, mindestens drei Kubikmeter in
der Minute auf den Kopf der größten unterirdischen Belegschaft
einer Schicht. Damit man nun die Versicherung hat, daß diese
Luftmenge auch stets durch die Grude hindurchgeht, bestimmt
die Bergpoliceiverordnung, daß der einzietiende und der aus¬
ziehende Gesamtwetierstrom wöchentlich, die hauptsächlichsten
Teilströme monatlich zu messen sind.
Die Messungen werden an bestimmten, in der Grube beson¬
ders dazu hergerichteten Punkten, den Wetterstationen vorge¬
nommen und erfolgen ln der Weise, daß die Geschwindigkeit des
Welterstromes in der Welterstaiiou gemessen, und dann die
Wettermenge, welche gleich ist dem Produkte aus Querschnitt
und Geschwindigkeit, rechnerisch ermittelt wird. Hat z. B. der
Weiterstrom eine Geschwindigkeit yon 3 Meter pro Sekunde und
die Wetterstation einen Querschnitt von 4 Quadratmeter, danu
beträgt die sekundliche Weltermeage — 3.4 = 12 und die Menge
pro Minute — (io.ia — 720 Kubikmeter. Diese Wetlermenge
Aürde also für eine Bauabteiluug mit einer Belegschaft von
^0/3 = 240 Mann ausreichen. Da man aus Gründen der
Sicherheit und Zweckmäßigkeit eine bestimmte Geschwindigkeit
^scht überschreiten darf, (nach der Bergvvlizeiverorduung darf
ow Weltergeschwtndigkeit 6 Meter in der Sekunde nicht über¬
schreiten) muß für einen genügend großen Stceekenqucrschnitt
gesorgt werden. Wettergeichwinbtqkeit und Slreckenquerschnitt
begrenzen die Wertermengen.
Die Geschwtndigkeitsmessung des Wetterstromes erfolgt durch
den Wettersteiger und geschieht meistens mit dem Flngelanemo-
Meter. Dieses besteht aus einem kleinen Flügelrad, dessen Flügel
gewöhnlich aus Aluminiumblech hergestellt und mit ihren Flächen
unter einem bestimmten Winkel zur Richtung des Welterstromes
angeordnet sind. Tie Welle des Flügelrades ist mit einem Zähl¬
werk derartig verbunden, daß die Geschwindigkeit direkt in Meter
auf einem Zifferblatt abgelesen werden kann. Das Zählwcit ist
mit einer Sperrvorrichtung versehen, welche durch einfaches Ver¬
schieben eines Sperrhebels ein Feststellen des Zählwerkes er¬
möglicht. Bet den im Saarrevter gebräuchlichsten Anemometern
ist mit dem Zählwerk eine Uhr verbunden, die das Ein- und
Ausrücken des Zählwerkes selbsttätig bewirkt. Bei Bornahme
einer Messung wird das Uhrwerk aufgezogen, das Anemometer
in der Wetterstation entweder auf einem besonders dazu ange¬
fertigten tragbaren Gestell ausgestellt oder an einer Schnur auf¬
gehängt und das Uhrwerk durch einen Druck auf den Sperrhebel
in Gang gesetzt. Nach ungefähr einer Minute, in welcher das
Flügelrad des Anemometers die der Geschwindigkeit des Wetler-
stromes entsprechende Umdrehungszahl erreicht und der Wetter¬
steiger sich aus dem Querschnitt der Wetterstation entfernt hat,
wird das Zählwerk selbsttätig eingeschaltet und, nachdem es
genau eine Minute gezählt hat, wieder selbsttätig durch das Uhr¬
werk avgeschaltet. Jetzt zeigt das Instrument die Geschmiudigkeil
der Wetter tu Meter pro Minute an. Bei genauen Messungen
wird die abgelesene Geschwindigkeit noch uw die sedem einzelnen
Anemometer von der Fabrik beigegebene „Korreltionszohl",
welche die Reibung des Flügelrades berücksichtigt, vermehrt.
Vielfach sind auch schreibende Geschwindigkeitsmesser, sogenannte
Volumenmesser in Anwendung, bei welchen die Geschwindigkeit
in Meiern pro Sekunde auf einem Papierstreifen als Kurve auf¬
gezeichnet wird. Diese Apparate, welche ln der Grube schlecht
zu handhaben sind, werden meistens in den Saugkanälen der
Ventilatoren, durch welche die Wetter mit großer Geschwtndtgtett
durchgehen, dauernd aufgestellt.