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Mißwachs oder Hagelschlag geschädigt waren, so ge¬
währte er Steuernachlaß; ja er forderte im Jahre 1766
die Gemeinden geradezu auf, ihm ihre Beschwerden
vorzutragen. Besonders förderte der Fürst den Wohl¬
stand seiner Residenzstadt Saarbrücken; mit den Bürgern
von Saarbrücken und St. Johann unterhielt er ein
patriachalisches Verhältnis, wie sich dies bei ver¬
schiedenen Gelegenheiten kundgab.
Am 24. Juli des Jahres 1768 starb Fürst Wilhelm
Heinrich, der Wohltäter seiner Untertanen. Seine
28-jährige Regierung ist für das Saarbrücker Land von
der größten Bedeutung gewesen, da er die Quellen des
noch heute herrschenden Wohlstandes erst erschlossen hat.
Die Leiche des Fürsten wurde am 28. August 1768
in der Schloßkirche zu Saarbrücken beigesetzt; bei dieser
eier würdigte der Präsident von Günderrode die
erdienste Wilhelm Heinrichs in einer warm empfundenen
Leichenrede. Das Grabmal des Fürsten, das ursprüng¬
lich über der Gruft an der jetzigen Stelle des 'Altars
stand, wurde 1842 an der Südwand des Chors auf¬
gestellt. Auf vier vergoldeten Löwen ruht der aus
buntem Marmor gearbeitete Sarkophag; über diesem
fällt ein weißes Tuch mit goldenen Fransen, das die
lateinische Grabschrist trägt. Darüber erhebt sich der
Aufsatz, der in eine von einer Schlange umwundene
Urne ausläust. Diese Urne, aus der eine Flamme
emporsteigt, trägt das Bild des Fürsten, auf welches
die links sitzende Figur der Gerechtigkeit (mit dem
Schwerte) hinweist, während rechts die Wahrheit (mit
dem Spiegel) die Urne umfaßt hält und bewundernd
nach dem Bilde hinschaut.
Was Friedrich der Große für den Preußischen Staat
war, das war Fürst Wilhelm Heinrich für das Saar¬
brücker Land. Am 6. März 1918 werden 200 Jahre
seit der Geburt des Fürsten verflossen sein. Hoffent¬
lich erhebt sich dann am Eingänge des von ihm ge¬
schaffenen Ludwigsplatzes, der eigentlich Wilhelm-
Heinrichsplatz heißen müßte, ein Denkmal des Fürsten
als Tribut der Dankbarkeit der Stadt, welcher der
Präsident von Günderrode beider Leichenfeier im Jahre
1768 zurief:
»Trete auf, Saarbrück, Hauptstadt dieses Landes!
Wieviele Ursache hast du nicht, den Tod dieses Fürsten
zu beweinen! Niemalen können deinem Gedächtnisse
die vorzüglichen Wohltaten, womit er dich überhäufte,
entfallen, und niemalen wirst du, ohne von der reinsten
Dankbarkeit gerührt zu werden, an ihn zurückdenken.
Durch wen wurdest du so prächtig ausgeschmückt?
Wer führte die stolzen Gebäude in deinen Ringmauern
auf, die zu deiner immerwährenden Zierde gehören
und gereichen? Durch wen blühten die Wissenschaften,
und durch wen schwangen sich die Künste in die Höhe ?
Wer brachte dein Gewerbe, deinen Handel empor, und
unter wessen Aufsicht entstanden deine Fabriken? War
es nicht dein Fürst, der seine Kräfte so huldreich ver¬
schwendete, um deinen Zustand blühender zu machen?"
Die iiklik Stiüilicl]üil|tiiiiliii]f der (Orubinialiteilmiß Deinitz auf MM.
In der Nähe des Ortes Bildstock hat die
Berginspektion VII im Jahre 1911 eine neue
Spülschachtanlage' ^ ¡für
das Westfeld ihrer Gru¬
benabteilung Heinitz be¬
gonnen, die uns mit
nebenstehendem Bilde
veranschaulicht wird.
Idyllisch in der Nähe
des Waldes gelegen,
bietet die neue Anlage
einen prächtigen Anblick. Die Anlage besteht
aus dem Schachtturnt mit davorliegendem
Maschinenhaus, in welch' letzterem ein elektrisch
anzutreibender Förderhaspel untergebracht ist.
Die übrigen Bauten
stellen ein Werkstatts¬
gebäude nebst Bureau¬
rauin und Magazin dar.
Der Schacht erhält eine
Teufe von 610 m; er
wird von Tage aus ab¬
geteuft und wurde gleich¬
zeitig von der IV. bis
zur III. Sohle hochgebrochen und von der
IV. zur V. Tiefbausohle abgeteuft.
^ Tie Elektrizität im Bergbau. Die Elektrizität spielt
heute im Bergbau eine wichtige Rolle: der Bergbau Hot sich
die Fortschritte, die die Elektrotechnik in den letzten 2t) Jahren
erfuhr, Zug um Zug zunutze gemacht. Zum Zünden der Spreng-
schüsse benutzt man die Elektrizität schon lange, auch die elektrische
Beleuchtung über und unter Tage hat beim Bergbau schon
lange Eingang gesunden. Dagegen blieb die Benutzung tragbarer
Lampen (Akkumulatorenlampen) wegen der hohen Anschaffungs-
kosten und der geringen Haltbarkeit der Akkumulatoren bis
heute auf die Fälle beschränkt, wo es sich um da« Eindringen
tu Grubenräume handelt, in denen sich giftige Gase an¬
gesammelt haben. Großartiges wurde aber in den letzten
Jahren aus dem Gebiete elektrischer Kraftübertragung geschaffen.
Die hauptsächlichen Vorzüge der elektrischen Arveitsüberiragung
für den Bergbaubetrieb sind: hoher Wirkungsgrad, also billiger
Betrieb, sehr leichter Einbau der biegsamen Leitung, einfachste
Verteilung der Arbeit auf große Entfernungen, ferner Verwend¬
barkeit sowohl für den Betrieb der Arbeitsmaschinen als auch
zur Beleuchtung. Unter Tage werden heute die Wasserhaltungs¬
maschinen, die Maschinen für mechanische Fördereinrichtungen
(Setl- und Kettenstrecken) vielfach elektrisch angetrieben; Avieus-
pumpen, Bohr- und Schrämmaschinen haben elektrischen Antrieb.
Immerhin sind aber der Ausbreitung der elektrischen Kraftüber¬
tragung in der Grube wegen der Schlagwettergefahr Grenzen
gesetzt. Ganz anders liegen die Verhältnisse über Tage. Aus
großen elektrischen Kraftzentralen kann mittelst unter- oder ober¬
irdischer Leitung die Kraft an jeden beliebigen Punkt zu allen
möglichen Ärveitsleistungen übertragen werden. Die Verhält¬
nisse liegen insofern noch besonders günstig für einen großartigen
Ausbau des elektrischen Kabelnetzes, als die elektrische Kraft
billig erzeugt werden kann. Die elelrtsche Kraft wird bekanntlich
zum großen Teil durch große Gasmaschinen erzeugt, die mit den
Gaten der Koksöfen gespeist werden. Aus Grubeu ftnden wir
heute schon elektrische Fördermaschinen, und mehr und mehr
verdrängt die Elektrizität die Dampfkraft. Die Fortschritte aus
diesem Gebiete kommen aber auch der Allgemeinheit zugute, da
es Gemeinden und Privatleuten möglich wird, elektrische Kraft
für Maschinen und Beleuchtungszwecke billig zu erhalten.
Tas Rohrgeflecht bei «kühlen wirk wieder straff und fest,
wenn man den Stuhl stürzt, das Rohrgeflecht mit ganz heißem
Wasser mittelst eines Schwammes recht gründlich anfeuchtet
und abwäscht, sodatz sich das Rohrgeflecht tüchtig mit Waffer
ansaugen kann. Hierauf stellc man denStuhl in die freie Lust
oder noch besser tn die scharfe Zugluft und läßt ihn trocknen
Der Erfolg wird ein vollkommen zufriedenstellender sein.