Full text: 41.1913 (0041)

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und Kleinkinderschulen, wirkt ein zahlreiches Lehr- 
personal. 
Das dem preußischen Diskus zustehende Saarbrücker 
Berechtigungsfeld hatte ursprünglich die Größe 
von 676,4t qkm. Dieses ^jeld erfuhr im Jahre 1860 
eine erhebliche Vergrößerung, sodaß es jetzt ein Ge¬ 
biet von \ 109,25 qkm und zwar den ganzen Stadt- 
und Landkreis Saarbrücken, den Pauptteil der Kreise 
Gttweiler und Saarlouis und außerdem noch Teile der 
Kreise St. Wendel und Merzig umfaßt. Auf den 27 
selbständigen Gruben waren inr Ltatsjahre 1911 durch¬ 
schnittlich 5 1356 Arbeiter (einschließlich der Auf¬ 
seher, Pferdeknechte, des Maschinen- und Werkstatt- 
personals usw.) beschäftigt. Außerdem beschäftigten 
Bergfaktorei, Hafenamt und Kraft- und Wasserwerke 
zusammen 264 Mann. Am i. April 4912 betrug die 
Gesamtzahl der Arbeiter 50 662. Bei der Förderung 
unter und über Tage wurden im ganzen durchschnittlich 
1617 Grubenpferde verwendet. hierbei ist zu 
bemerken, daß die Pferdeförderung der Bergwerke 
Friedrichstha! und Göttelborn von Unternehmern besorgt 
wird, während diejenige der sämtlichen übrigen Gruben 
sich in staatlicher Verwaltung befindet. Die Pferde der 
Unternehmer sind in der oben angegebenen Zahl ent¬ 
halten. Zum Betriebe der Steinkohlenbergwerke ist 
eine große Anzahl Maschinen erforderlich. Ein¬ 
schließlich der beim pafenamt aufgestellten 56 Maschinen 
mit 602,6 Pferdestärken sind im ganzen 2658 Maschinen 
mit zusammen 171618,8 Pferdestärken vorhanden. 
Die Mehrzahl davon sind Dampfmaschinen. Die Zahl 
der mit Elektrizität betriebenen Maschinen ist jedoch in 
starkem wachsen begriffen. 
Die Erzeugung des elektrischen Stroms erfolgt 
zum größten Teile in den Kraftwerken Louisenthal und 
bjeinitz. Die tägliche Erzeugung beläuft sich auf 
182 810 KW.-St. Die Zahl der Dampfkessel belief sich 
am April 1912 auf 743 Kessel. Gegen das Vor¬ 
jahr ist dies eine Verminderung um \7 Kessel. Die 
Versorgung mit Betriebs- und Trinkwasser er¬ 
folgt durch 3 Wasserwerke, die zusammen rund 20000 cbm 
Wasser täglich liefern. Mit dem Steinkohlenbergwerk 
bseinitz ist eine Kokerei verbunden.. Von den vor¬ 
handenen Koksöfen waren durchschnittlich H3 Flamm¬ 
ofen und \20 Defen mit Nebenproduktengewinnung 
in Betrieb. Zur Verkokung gelangten 404 i.92 Tonnen 
Kohlen, aus denen 223554 Tonnen Koks gewonnen 
wurden. Bei der Kokserzeugung werden als Neben¬ 
produkte Teer und .Ammoniumsulfat hergestellt. Die 
produzierten Gasmengen werden an das Kraftwerk peinitz 
zum Antrieb der großen Gaskraftmaschinen abgegeben. 
Im vergangenen Ltatsjahre wurde eine Förde¬ 
rung von t l 684656 Tonnen erreicht. Ls ist dies die 
größte je dagewesene Förderung. Der gesamte Absatz 
belief sich auf 11827990 Tonnen. Das Mehr gegen¬ 
über der Förderung rührt daher, daß größere Mengen 
aus den Beständen abgesetzt wurden. Der Absatz zer¬ 
gliedert sich in folgender weise: 
Eisenbahnabsatz ..... 6754843 Tonnen 
Wasserabsatz von Saarbrücken 
und Louisenthal ..... 507 598 „ 
an Kokerei Lfeinitz .... 404 492 „ 
„ Privatkoksanstalten . . . 2409736 „ 
Landabsatz . 380 627 „ 
zur Briketterzeugung .... 693 „ 
Selbstverbrancb (einschl. Ueber? 
gewicht, waschverluft usw. . 157030t „ 
Sa. Gesamtabsatz: . 1 t 827990 Tonnen 
Da diesem großen Absatz natürlicherweise groß«' 
Einnahmen und Ausgaben gegenüberstehen, so hatte 
der Bergsiskus auch hohe Steuerbeträge zu ent¬ 
richten, was mancher armen Gemeinde, der sonst keine 
Steuerquellen zur Verfügung stehen, zu Gute kam. 
Es beliefen sich die vom Bergfiskus im Jahre t9N 
gezahlten direkten Gemeindesteuern auf insgesamt 
2 113 574 Mark, davon waren: 
Gemeindeeinkommensteuern . . 943920 Mark' 
Gemeindesteuern vom Grundbesitz '90925 „ 
.Gemeindesteuern vom Gewerbe¬ 
betrieb ......... 1108729 „ 
Die Einnahmen für Kohlen gelangen, ausschließlich 
der baren Einnahmen für Kohlei: im Landabsatz, durch 
die Berghauptkasse zu Saarbrücken zur Einziehung. 
Die bei den Berginspektionen sich befindenden Gruben- 
betriebskassen decken ihren Geldbedarf bei der Berg¬ 
hauptkasse. Line Ausnahme hiervon machen nur die 
Grubenkassen Kronprinz, Reden, Beinitz und König, 
welche ihre Gelder bei den Reichsbanknebenstellen in 
Saarlouis bezw. Neunkirchen erheben. Die Geld- 
erhebung der übrigen Grubenkassen erfolgt zwei- bis- 
dreimal monatlich. Zur Deckung des Geldbedarfs 
waren im verflossenen Jahre von den einzelnen Geld¬ 
sorten folgende Mengen erforderlich: 
Reichsbanknotcnzu 100 u. 1000 Mk. 8380000 Mk. 
Reichskassenscheine und Banknoten 
bis 50 Mk 52019000 „ 
Gold . 12 820 000 „ 
Silber . . ' 8100000 „ 
Nickel 64000 „ 
Kupfer .......... 6000 „ 
Zusammen . 8 s 589000 Mk. 
Diese Zahlen umfassen nur den baren Geld- 
verkehr der Kassen. Um ein ungefähres Bild von 
dem Umsätze unserer Grubenbetriebskassen zu erhalten, 
muß man beachten, daß gerade der bargeldlose Verkehr 
in letzter Zeit bedeutend zugenommen hat und daß 
fast sämtliche Zahlungen an Lieferanten im Wege des 
Giroverkehrs oder mittels Postschecks zu niachen sind. 
Gegenüber dem Vorjahre weisen alle diese auf den 
Umfang und die Bedeutung des Bergwerksbetriebs an 
der Saar bezüglichen Zahlenangaben durchweg eine 
beachtenswerte Z u n a h m e auf. 
Im Jahre 1911 wurden durchschnittlich 51620 
Arbeiter beschäftigt. Die Summe der an diese ge¬ 
zahlten Löhne belief sich auf etwa 62 000000 Mark. 
Bei dieser Summe sind die von den Bergleuten zu 
leistenden Beiträge zum SaarbrückerKnappschaftsverein, 
sowie die Beträge für Gel und Gezähe bereits in Ab¬ 
zug gebracht. Rechnet man zu der Zahl der Bergleute 
die von denselben laut der letzten Belegschaftszählung 
vom 1. Dezember 1910 ernährten 125 270 Angehörigen, 
so erhält nian die große Zahl von rund 176890 
Personen, die hier im Saargebiet unmittelbar durch 
den Bergbau ihren Lebensunterhalt finden. Zu dieser 
Zahl treten dann noch die zahlreichen pensionierten 
Bergleute und die Witwen und Waisen von Bergleuten, 
die in vorstehenden Angaben nicht einbegriffen sind. 
Zählt man zu diesen direkt vom Bergbau lebenden 
noch die vielen indirekt vom Bergbau lebenden Hand¬ 
werker, Gewerbetreibende usw. hinzu, so kann man 
sagen, daß den staatlichen Saargruben weit über 
1/4 Million Menschen ihren Lebensunterhalt verdanken. 
Der Staat begnügt sich jedoch nicht allein damit, 
daß er an seine Bergleute so reichliche Löhne zahlt, 
als in seinen Kräften steht, er hat auch sonst stets die
	        
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