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Unteroffizier fuhr herum und sah mit dem weit offenen
Munde voll Speck und Brot noch komischer aus.
„Ölkopp! Alter dummer Olkopp! Lebst du denn
wahrhaftig noch. Junge, Junge! Das ist ja ein Wunder!
Ich habe schon 'ne Meldung an den Herrn Oberst
geschrieben, wegen deiner Ehrentafel, weißt du. Und
nun lebt der Kerl auf einmal! Mensch, dafür muß
ich dir 'n Kuß geben, sowahr ich dein aller Rekruten¬
vater bin, denn du machst mir Ehre!"
Und der von harten Diensterfahrungen gereifte
Mann stand mit Tränen der Freude in den Augen
am Lager seines jungen Kameraden und rieb seine
bärtige Wange an der schmal gewordenen Backe
des Verwundeten. Das nannte er küssen. Gleich
darauf stolperte er sporenklirrend hinaus und alarmierte
die ganze Besatzung der Feste, und alle kamen herbei
und staunten, daß der zerschundene, zerbläute und halb
verblutete Reiter wieder zum Leben erwacht war.
Karl Giebels große Kinderaugen staunten über dies
alles. Er wollte allerlei fragen, aber das erlaubten
die Schmerzen nicht, die ihn quälten. So lächelte er
nur freundlich und verfiel matt und müde wieder in
Schlaf.
Aber doch gings langsam weiter und nach zwei
Wochen durfte Notnagel ihm erzählen, wie die Leute
der Feste eines Tages die Kolonne befreiten, den ganzen
Reichtum an Lebensmitteln und Munition hinter den
Mauern bargen und nun aushalten konnten, bis die
starke deutsche Streitmacht von Norden her kommend,
den Süden befreien würde. „Und das unsere Knochen
noch nicht im heißen Sande des Affenlandes bleichen,
das ist allein dein Werk, du guter alter Öltopp! Und
ich hab' schon alles gemeldet. Vier große Bogen voll
habe ich geschrieben. Ja, wenn wir einst zu Hause
ankommen, dann werden sie dich ehren, mein Junge!"
Karl drückte seinem Unteroffizier schweigend die
Hand. Ihm fehlten die richtigen Worte, seine Freude
auszudrücken. Aber in stiller Nachtstunde träumte er
glückselig von dem grünen Eichenkranz, der die Ehren¬
tafel schmückte. Der schillernde Zweig winkte ihm zu
und legte seine blanken Blätter liebkosend um einen
ganzneuenNamenundderhieß: „KarlGiebel, Gefreiter."
Wie unser Reiter es träumte, so ist es geworden.
Als er eines Tages am Stock humpelnd, mit dem
Arm in der Binde, auf dem Appellplatz seines alten
Regiments angekommen war, da führte ihn der Oberst
selbst in das Kompagnierevier, und staunend stand der
Afrikainvalide vor der Ehrentafel und las flüsternd
und tief ergriffen unter den sür's Vaterland Verwun¬
deten seinen eigenen Namen. Der Eichenkranz um¬
schloß ihn und die Lichter der Heimatsonne spielten
mit den grünen Blättern, die wie Gold schillerten, als
wenn sie frisch aus dem Bergwald gekommen wären.
Ein interessanter Transport eines der größten Maschinenteile
für die neuen Gasmaschinen der elektrischen Zentrale
der Kraft- und Wasserwerke auf Grube
Heinitz ist in diesem Bilde festgelegt. Es handelt
sich hier um den Transport eines der vier großen Kur¬
belgestelle vom Grubenbahnhofe Heinitz am Jnspektions-
qebäude vorbei nach der Zentrale. Das im Bilde
funken ist. In solchen Fällen mußte der Wagen mit
Winden herausgehoben und auf dicke eiserne Platten
gesetzt werden. Diese Arbeit war äußerst mühsam und
stellte große Anforderungen und Sachkenntnis an die
mit dem Transport betrauten Personen. Vor der
Zentrale angelangt, wurden die Maschinenteile auf
vorgeführte Stück hat ein Gewicht von 840 Ztr.
Zu der Fortbewegung desselben auf besonders stark
gebauten Wagen, waren mitunter bis zu 30 Pferde
erforderlich. Die Kurbelwellen dieser Maschinen wiegen
sogar040Ztr. DerTransportdieserschwerenMaschinen-
teile gestaltete sich unter Umständen recht schwierig, indem
es des öfteren vorkam, daß der Wagen unter dem
kolossalen Gewicht an verschiedenen Wegestellen einge-
starke Holzbühneu gesetzt und alsdann mittelst Häspeln
und Winden auf die vorgerichteten Fundamente trans¬
portiert. Die gewaltigen Maschinen von je 4600 (PS
wurden von der Firma Ehrhardt & Sehmer in Schleif¬
mühle gebaut. Der Transport der sämtlichen Maschinen¬
teile war dem Fuhrunternehmer Baum in Altenwald
übertragen worden.