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Landesteile
In dem Landesteil
sind von den aktiven
Bergleuten des
Saarbrücker Berg¬
werksdirektionsbezirks
ansässig ! geboren
Bezirksamt Homburg
2 666
3149
" St. Ingbert ....
1 099
1 295
" Kusel
542
737
" Zweibrücken ....
125
214
" Kaiserslautern . . .
61
213
Sonstige Bezirksämter
8
113
Sc. Regierungsbezirk Pfalz.
4 501
5 721
Übrige Regierungsbezirke....
—
51
II. Le. Wayern
4 501
5 772
III. Kurüentum Wirkenfekd . .
598
894
IV. Maß-Lothringen
27
194
V. Ävrige deutsche Staaten . .
134
Le. Deutsches Aeich. .
52 745
52 690
VI. üusl'and
—
55
Gesamtsumme. .
52 745
52 745
In den Kreisen Saarbrücken und Ottweiler hat
demnach die Zahl der Bergleute auf Kosten der sämt¬
lichen übrigen Kreise zugenommen.
Die Zahl der täglich zu Fuß und mit dem
Rad heimkehrenden Bergleute beträgt 33 349
— 63,23°/<>, die Zahl der täglich mit der Eisen¬
bahn oder elektrischen Bahn heimkehrenden
Bergleute beträgt 9377 — 17,78% und 10019 =
18,99% der Gesamtbelegschaft kehren nicht täglich
nach Hause zurück. Der starke Zug nach dem eigent¬
lichen Industriegebiet ist nicht gerade ein erfreuliches
Zeichen und muß mit allen Mitteln versucht werden,
die Bergarbeiter möglichst in ihren Heimatsorten zu¬
rückzuhalten oder wenigstens in einiger Entfernung
von den Gruben anzusiedeln.
Wenn auch die Statistik lediglich für die Zwecke
der Königlichen Bergverwaltung aufgestellt wurde, von
der sie u. a. als Unterlage für die Abgrenzung der
Ersatzbezirke der einzelnen Berginspektionen und zur
Beurteilung der sozialen Lage der Saarbergleute be¬
nutzt wird, so wird diese neueste Belegschaftsaufnahme,
ebenso wie ihre Vorgängerinnen, in weiten Kreisen
lebhaftem Interesse begegnen.
Vom Baumsetzen. Wohl jeder Obstzüchter unserer Zeit
weiß, daß die Zwergunterlagen für Apfeljorten der Paradies-
oder Doucin-Avfet, für Birnen die Quitte ist. Mit der Zwerg¬
unterlage beabsichtigt man ein weniger ausgedehntes Geäste, um
mehr Bäumen Raum zu geben, und an diesen kleineren Bäumen
größere und schönere Früchte zu erzielen, sowie die Erntearbett
zu vereinfachen und zu erleichtern und die Tragfähigkeit der
Bäume näher zu rücken. Man verliert aber alle diese Vorteile,
sobald man die Voraussetzungen hierzu vergißt, nämlich — daß
die Bäumchen nur so tief gesetzt werden dürfen, daß die Ver¬
edlungsstelle über dem Boden ist. Es kommt vor, daß Obst¬
züchter, die es gerade recht gut mit ihren jungen Bäumchen
meinen, recht breite und tiefe Gruben auswerfen, um den
Wurzeln das Eindringen in das nachher eingefüllte lockere Erd¬
reich und die Ernährung der Bäume zu erleichtern. Die Be-
wurzelung des Stämmchens ist aber noch gering; infolgedessen
stnkt das Stämmchen zu tief in die Grube. Wohl wird er es,
wenn er vernünftig ist, wieder herausheben und die Grube so
weit auffüllen, bis das Bäumchen in richtiger Höhe sitzt; er
denkt aber vielleicht nicht daran, daß sich das Bäumchen mit der
Zeit tiefer senkt, so tief, daß nach einiger Zeit die Veredlungs¬
stelle im Boden ist — von Erde bedeckt. Dies reizt das Bäum¬
chen zur Wurzeibildung an der Beredlungsstelle und damit ist
das Schicksal des Bäumchens besiegelt; diese Wurzeln wachsen
nämlich nicht aus der gertngkriebigen Unterlage, sondern aus
dem starktriebigen Edelreis. Natürlich entwickeln stch diese
Wurzeln auch nach dem Typ des Reises, also rasch und stack.
Infolgedessen übernehmen sie sehr bald die Führung in der Er¬
nährung des Baumes und leiten seine Entwicklung nach dem
Charakter ihrer und seiner Art — also starktrtebig. Die Wurzeln
der Zwerguuterlage, denen die Ernährungsarbeit entzogen ist,
verkümmern und gehen vielleicht ganz ein; jedenfalls haben sie
keinen Einfluß mehr auf den Typ des Wachstums. Der Baum
entwickelt sich ohne Rücksicht aus seine Unterlage; er lebt sein
Leben nach seiner Art, welches wir doch nach der Art des
anderen gestalten wollten. Unsere Arbeit war demnach ver¬
geblich: der Baum wird weitästig, seine Verhältnisse wachsen,
die Größenverhältniffe der Früchte aber gehen im gleichen Maße
zurück, die Fruchtbarkeit verringert stch und die Tragfähigkeit
schiebt sich hinaus. Man ist wohl um eine Erfahrung reicher,
aber man kann sich ihrer nicht freuen.
Über das Pökeln. Ist die Zeit herangerückt, in der dos
Schlachten der Schweine und das Verwerten des Fleisches eine
so wichtige Rolle für die Hausfrau auf dem Lande spielen, da
ist es wohl angebracht, dieselbe daraus aufmerksam zu machen,
daß das neue Verfahren des Pökelns dem alten bedeutend vor¬
zuziehen ist. Früher rieb man das Fleisch, welches man pökeln
wollte, einfach mit einer Mischung von Salz und Salpeter ein
— nahm immer verhältnismäßig viel zu viel Salpeter - und
legte dann die Stücke in ein Faß aufeinander geschichtet. Für
den ersten Augenblick schien dies Verfahren sehr einfach, da man
aber große Schinken vier Wochen lang pökeln mutz, hatte man
täglich alles Fleisch mit der darunterstehenden Lake abzuwaschen
und umzuschichten. Deshalb ist jeder Hausfrau anzuraten, eine
Salzlake nach folgendem Rezept zu kochen: 2 Kilogramm Salz,
65 Gramm Salpeter, 250 Gramm Kochzucker und 6 Liter Wasser
werden so lange gekocht, bis das Salz sich gelöst, dann kalt ge¬
stellt und, nachdem das Fleisch in einem hölzernen Fasse dicht
geschichtet aufeinander gelegt ist, darüber gegossen. Nun legt
inan ein Brettchen auf das Fleisch und einen recht rein ge¬
waschenen Stein, so daß die Lake das Fleisch bedeckt. Das
Fleisch wird nun von selbst fertig, das ganze lästige Umwenden
fällt fort; in vier Wochen nimmt man die Schinken heraus, die
nichts von ihrem Safte verloren haben, was bei Trockenpökeln
immer der Fall ist. Nun dürfen sie nur vier Wochen in ge¬
lindem, nicht warmem Rauch geräuchert werden, und es kommt
ein Fabrikat auf den Tisch, das stch mit feinstem Braunschweiger
Lachsschinken messen kann.
Behandlung des Wirsing im Winter. Das schwierigste
bei dem späten Wirsing ist die Aufbewahrung desselben im
Winter; eingeschlagen erfriert oder verfault er leicht. Der
Wtrstng erfriert, wenn bei anhaltender und strenger Kälte der¬
selbe nicht durch eine bedeutende Schneedecke geschützt ist; er
verfault, wenn während des Winters die Witterung sehr ver¬
änderlich ist, und Regen und Frost miteinander abwechseln.
Eine einfache Aufbewährungsweise ist die folgende: Ter Wirsing
bleibt bis November auf dem Beete stehen; im Falle im No¬
vember noch gelindes Wetter, entfernt man ihn auch dann noch
nicht und wartet, bis Fröste eintreten. Tritt Kälte ein, so hebt
man die Stöcke aus dem Lande und stellt 2—4 Stück neben¬
einander auf den Kopf, so daß deren Wurzeln stch zusammen¬
lehnen. In kurzer Zeit kann man so eine Menge Wtrsingftöcke
behandeln. Durch die umgekehrte Stellung auf dem Kopfe kann
der Wtrstng bei großer Kälte der Schneedecke entbehren, da die
umgebenden Blätter den Kops gegen dieselbe schützen. Nasse
Witterung schadet aber einem aus diese Weise behandelten Kopfe
noch weniger, indem der Regen an demselben abfließt und nicht
eindringt. Auch kann man im Winter die Stöcke, wenn sie
wirklich mit Schnee bedeckt sind, leichter an den Wurzeln heraus¬
nehmen.
Chlorkalk ist längst als vorzügliches Desinfektionsmittel
bekannt, doch wird es wegen seines durchdringenden Geruches
nicht allgemein angewandt. Neuerdings kommt es in gepreßtem
Zustande und in luf!- und wasserdichter Verpackung in den Handel,
und der Geruch tritt bei diesen kleinen Paketen nicht mehr so hervor.
Von den Ärzten wird Chlorkalk als eines der besten Desinfektions¬
mittel bezeichnet. Daher kaufe man im Bedarfsfälle ein Paket,
schneide die obere Seite ab und stelle es aufrecht auf einen Teller.
In kürzester Zeit wird man seinen Zweck ohne große Mühe und
Kosten erreicht haben und eine erfrischende Luft einatmen.
Nni die Erdbeerpflanzen zu veranlasse», daß sie schon
im nächsten Frühjahr eine ziemlich reiche Ernte liefern, über¬
gieße man tm Spätherbst, womöglich bei vastem Weiter, die
ganze Anlage mit flüssigem Dünger, was, nebenbei gesagt, jedes
Jahr stattfinden kann. Auf diese Weise behandelte Erdbeer¬
anlagen werden die geringe Mühe in erfreulicher Weise lohnen
und man kann schon nächstes Frühjahr (im Mai) auf einen
Durchschutttertrag von i Liter Früchte per Stock sicher rechnen,
während im nächsten sowie im darauffolgenden Jahre die Ernte
mindestens eine doppelt große ist.