Full text: 33.1905 (0033)

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legiums, 2 Assessoren und 4—10 
und den Sitzungssaal, das Erdgeschoß 
der Markscheider und 
Zeichner, die Revision 
und Registratur, das 
Zwischengeschoß, die 
Bücherei, die Kanzlei 
und Kasse, das Unter¬ 
geschoß 3 geräumige 
Dienstwohnungen für 
Boten und die Heiz¬ 
räume, während das 
Mansardgeschoß nur 
für zurückgelegte Akten 
und dergl. in Aussicht 
genommen ist. 
Für die Ausbil¬ 
dung der Fassaden 
ist bei der Entwurfs¬ 
bearbeitung der Barock¬ 
stil, zu dessen Wahl 
das daneben liegende 
ehemalige kurfürstliche Schloß, die 
versität, naheliegende Veranlassung gab 
Referendare worden. Die Innengestaltung konnte sich noch 
die Zimmer etwas freier bewegen und so treten neben mehr 
stilgerechter Ausbil¬ 
dung des Sitzungs¬ 
saales, der Flurhallen 
und des Haupttreppen¬ 
hauses in der Aus¬ 
bildung der Türen, 
der Wahl der An¬ 
striche und Tapeten 
besonders in der Form 
der Einrichtungs¬ 
gegenstände und der 
Beleuchtungskörper 
eine mehr neuzeit¬ 
liche Geschmacks¬ 
richtung auf. Der 
Sitzungssaal ist als 
Repräsentations¬ 
saal ganz besonders 
ausgestattet worden. 
Die Gesamt¬ 
kosten für die Bauausführung betragen zu¬ 
sammen 312300 Mark. 
Hauptanstcht des Obcrbet'uaintsgcbüudcs vom Rheine ans. 
jetzige Uni- 
, angewandt 
K i rt nt e r st w ü v 6 
befindet sich m Norwegen bei Röraß. Vor einigen Jahr¬ 
hunderten hat man hier Kupfererzlagerstätten durch Zu¬ 
fall entdeckt. Ein Bauer befand sich nämlich mit einem 
Mann, der etwasvon Mineralien verstand, aus der Renn¬ 
tierjagd. Sie verfolgten eifrig ein Renntier, das ans der 
Flucht mit dem Hufe ein Stück Kupfererz losriß, welches 
dem Jäger so wuchtig gegen den Kopf flog, das; er beinahe 
den Tod davon gehabt hätte. Sein Begleiter hob den 
Stein ans und entdeckte darin den Kupferschatz, der hier 
solange verborgen lag. In der kleinen Kapelle zu 
Röraß ist ein Gemälde aufgehängt, auf welchem diese 
seltsame Renutierjagd dargestellt ist. Das Städtchen 
Röraß besteht aus lauter kleinen Holzhäuschen und 
liegt 650 Meter liber dem Meeresspiegel, das Kupfer¬ 
bergwerk aber liegt noch 200 Meter höher im rauhen 
Gebirge, wo nicht einmal ein Wald die Gegend vor 
eisigen Winden schützt, die vom Kjölengebirge herüber¬ 
brausen. Das Bergwerk wurde durch Bergleute aus 
dem sächsischen Erzgebirge in Betrieb gesetzt. 
Die Nachkommen dieser damals in Norwegen ein¬ 
gewanderten Deutschen bilden noch heute das Gros 
der Bevölkerung von Röraß; sie zeichnen sich vor den 
übrigen Bewohnern durch Körperschönheit, Größe und 
Stärke aus, sie sind wahre Reckengestalten und werden von 
den kleinen Finnlappen als Riesen angestaunt. Sie bilden 
auch in der norwegischen Miliz eine besondere Truppe. 
In dieser nördlichen Bergstadt rechnet man neun 
bis zehn Monate des Jahres zum Winter, und während 
der kurzen Zeit des nordischen Sommers wachsen auf 
den Mooren nur Gräser, Heidekraut und Preißelbeeren. 
Alle die übrigen Lebensbedürfnisse, soweit sie nicht die 
Renntierherden der Finnlappen liefern, müssen aus 
südlicheren Gegenden herbeigeschafft werden. Die durch¬ 
schnittliche Winterkälte ist in Röraß 24 Grad, sie sinkt 
aber oft bis auf 36 Grad Reaumur, und dann ist die 
Stadt ganz und gar verödet. Tritt nun diese strenge 
igcs Werg in e r ti 
Winterkälte ein, dann wohnt die gesamte Einwohner¬ 
schaft tief unter der Erde in alten Stollen des Berg¬ 
werks, wo die Luft rein und die Temperatur warm 
und behaglich ist und droben steht die Stadt leer und 
deren kleine, hölzerne Häuschen. Tief drunten in den 
Stollen haben sich die Bewohner häuslich eingerichtet 
mit ihren Möbeln, Geräten, Betten und anderen Hab¬ 
seligkeiten und reichlichen Vorräten an Lebensmitteln; 
auch an Trinkwasser leiden sie keinen Mangel, denn an 
unterirdischen Quellen fehlt es nicht, und so leben sie 
vier bis fünf Monate lang ganz abgeschlossen von der 
Außenwelt beim Lampenschimmer und Kienspanlicht. 
Dabei sind diese modernen Höhlenmenschen höchst zu¬ 
frieden mit ihrem Schicksale, wohlgenährt und gut ge¬ 
baut, daß es Freude macht, sie in ihrer Unterwelt gu 
besuchen, was allerdings nur sehr selten geschieht, da 
in dieser Eiszeit sich nicht leicht ein Mensch aus dem 
Süden auf diese Höhe wagt. Die Männer verrichten 
in gewohnter Weise ihre Grubenarbeiten und speichern 
die gebrochenen Erze aus für den Transport in der 
besseren Jahreszeit. Die Frauen kochen und waschen 
urrter der Erbe rnrd machen sich gegenseitig Kaffee¬ 
visiten. Die Kinder besuchen ihre unterirdischen 
Schulen und der Pfarrer predigt in einem alten 
Stollen, der zu einer Kirche umgewandelt worden ist. 
Handeltreibende Finnlappen kommen von Zeit zu Zeit 
zum Besuche in diese menschenwimmelnde Unterwelt 
und bieten ihre Produkte zum Kaufe an, denn sie 
scheinen gegen die grimmigste Kälte unempfindlich zu 
sein und in einer Temperatur, welche das Quecksilber 
gefrieren läßt, fühlt sich der Lappländer ganz gemüt¬ 
lich und behaglich. Die Mitteilung über dieses inter¬ 
essante Bergwerk ist der Familienzeitschrift „Buch für 
Alle" entnommen. Vielleicht sind wir in den nächsten 
Jahren einmal in der Lage, unseren Lesern einige Bilder 
von diesem unterirdischen Gemeinwesen zu bringen.
	        
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