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Zwei Ansichten des Oberbergamtsgebäudrs\n Bvrnl a. Rh.')
^^as Königliche Oberbergamt zu Bonn
^ bildet eine von bcu 5 Provinzialbehörden
— Breslau, Halle, Clausthal, Dortmund und
Bonn — der Preußischen Berzverwaltung,
die dem Ministerium für Handel uiib Gewerbe,
bezw. dessen besonderer Abteilung für Berg-,
Hütten- und Salinenwesen unterstehen. Die Be¬
fugnisse der Oberbergänner erstrecken sich sowohl
aus den staatlichen, als auch aus den privaten
Bergbau; in erster Linie sind sie Verleihungs¬
behörden. Ans Grund einer den gesetzlichen
Erfordernissen ent¬
sprechenden Berufung
wird von ihnen die
Verleihung des Berg¬
werkseigentums aus¬
gesprochenen gewissen
Fällen kann letzteres
voll ihnen auch wieder
aufgehoben werden.
Des weiteren haben
die Oberbergämter
das Polizeiverord-
nungs recht Ulld üben
die polizeiliche Über¬
wachung des ge-
samtell staatlichen ulld
privaten Bergbaues,
einschl. der Aus-
bereitungsanstalten,
der bezgl. Dampfkessel,
Triebwerke ulld der
Salinen in zweiter
Instanz aus, während
die erste Instanz hier¬
für die Bergrevier¬
beamten bilden. Schließlich liegt den Oberberg¬
ämtern die Aufsicht über die konzessionierten
Markscheider, die Knappschaftsvereine, die
Bestätigung des die Verfassung der Gewerk¬
schaften festsetzenden Statuts und die Über¬
wachung der Bergschulen ob.
Mit dem raschen Emporblühen des ge¬
samten rheinischen Bergbaues und der
riesigen Ausdehnung, den derselbe besonders in
den letzten Jahrzehnten genommen hat, waren
auch die Geschäfte des Königl. Oberbergamtes zu
Bonn derartig gewachsen, daß die Räume des
alten Oberbergamtsgebäudes den Anforderungen
nicht mehr ensprechen konnten. Immer mehr machte
sich das Bedürfnis nach einem Neubau fühlbar.
Im Ministerium für Handel itnb Gewerbe
hielt man ebenfalls die Errichtung eines ganz
neuen Oberbergamtsgebäudes für notwendig.
Durch Erlaß vom 28. Februar 1899 lvurde an-
geordnet, daß die nötigen Vorermittelungen
eingeleitet werden sollten. Am 1. April 1901
wurde der Herr Regierungsbaumeister Ludwig
Hercher mit der Bauleitung des Neubaues be¬
auftragt. Der Neubau ist auf dem Oberberg-
amtsgrundstück zwischen dein alten Dienstgebäude
und der Konviktsstraße, ringsum freistehend, er-
Ansicht des Oberbergamts von der Uonviktsstraszc ans.
richtet; seine Hauptfront ist dem Rheine zuge¬
wandt. Der Haupteingang führt in das sogenannte
Erdgeschoß, über dem sich nur ein Stockwerk
Ulld ein Mansardengeschoß ausballen, während
es das starke Gefälle und die Terassenabsätze
nach denl Rheine zu mit sich bringerl, daß unter
ihm noch zwei Geschosse, ein Zwischengeschoß und
eill Untergeschoß liegen. In diesen vier Ge¬
schossen — ohne die Dachränme — galt es,
rund 80 Räume unterzlibringen. Das Ober¬
geschoß enthält die Arbeitszimmer für den Herrn
Berghauptmann Vogel, die Mitglieder des Kol-
') Die Beschreibung ist auszugsweise der Festschrift zur Ein¬
weihung des neuen Oberbergamtsgebäudes von Regierungsbaumeister
Ludwig Hercher entnommen.