Full text: 33.1905 (0033)

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—Etwas über den Kompaß. 
Sas ist ein Kompaß? werden wohl manche Leser 
des Bergmannskalenders fragen, obgleich die 
meisten denselben, namentlich den kleinen Kompaß als 
Zierrat an der Taschenuhr kennen. Den Fragenden 
soll hier etwas Ansschluß gegeben werden. 
Ein Kompaß ist das Werkzeug, dessen sich Schiffer, 
Bergleute und Feldmesser bedienen, um vermöge einer 
Eigenschaft der im Kompaß vorhandenen Magnet¬ 
nadel die Weltgegend zu bestimmen, nach welcher sie 
sich zu richten haben. 
Diese Eigenschaft der 
Magnetnadel besteht 
darin, daß sie auf 
einem Stahlstift sich 
horizontal bewegend. 
Norden mit der einer: 
und Süden mit der 
anderen Spitze an¬ 
gibt, sobald sie bei 
ihrer horizontalen 
Bewegung zur Ruhe 
gekommen ist. 
Kerrnt man aber 
die Weltgegenven 
Norden und Siiden, 
so kennt man auch 
die übrigen Welt¬ 
gegenden, welche dar¬ 
nach im Teilnngs- 
kreise des Kompasses 
gebildet sind. Der 
ans der See ge¬ 
bräuchliche Kompaß 
ist in zweierlei Art 
vorhanden: Steuer- 
und Azieuntalkom- 
paß. Der in der 
Grube passend 
K o m p a ß ist auch in 
zweierlei Gestalt vor¬ 
handen: Hänge- 
oderMarkscheider- 
kompaß und Hand¬ 
kompaß. 
Der Kompaß der Feldmesser wird gewöhnlich 
Bussole genannt, ist aber dem Markscheiderkompaß 
ganz ähnlich Von diesen Kompaßarten wird der 
Markscheiderkompaß hier am meisten interessieren. 
Dieser ist in einem ringförmigen Gehäuse befindlich, 
an welchem Haken angebracht sind, um das Instrument 
an einer flachen Schnur aufhängen zu können. 
Will der Markscheider das Streichen einer Lager¬ 
stätte, eines Stollen, einer Strecke, eines Sprunges, 
überhaupt einer Linie wissen, so spannt er in der be¬ 
treffenden Richtung eine Schnur, hängt in der Nähe 
des einen Endpunktes derselben den Kompaß so an, 
daß der eingravierte Punkt X des Kompasses nach dem 
Endpunkte der Schnur zeigt, beobachtet nun am Kom¬ 
paßteilkreise, zwischen welchen Weltgegenden die nörd¬ 
liche Magnetnadelspitze einspielt. Diese beobachtete 
Weltger end wird in ein Buch eingetragen und damit 
ist das betreffende Streichen gefunden. Mau nennt 
dies auch Winkelmessen, wenn man das Streichen 
vieler aneinander hängenden Linien aufnimmt. Der 
Kompaßteilkreis war bisher meistens in 2,12 Stunden 
mit Unterabteilung von Vie Stunden vorhanden. In 
neuerer Zeit zieht uran die Einteilung in 360° vor. 
Im voraus bestimmte, mit Hülse des Kompasses an¬ 
zugebende Richtungen für noch nicht vorhandene 
Grubeustrecken werden durch 2 Lot markiert. Solche 
Lote nennt mau Brahueu. Dieselben liegen 1—2 Meter 
von einander in derjenigen Linie, welche für den neuen 
Betrieb innegehalten werden muß. 
Schon im 12. Jahrhundert hat man sich des 
Magneten bedient, die Schiffsrichtung anzugeben, in¬ 
dem man vermittels eines Stückes Kork den Magnet 
auf dem Wasser schwimmen ließ. Die jetzt gebräuch¬ 
lichen Kompasse kennt man erst seit dem 14. Jahr¬ 
hundert. Da, wo viel Eisen vorkommt, kaun man 
den Kompaß nicht zu Messungen gebrauchen, weil das 
Eisen die Magnetnadel von ihrer natürlichen nord¬ 
südlichen Richtung ablenkt. Es tritt dafür ein voll¬ 
kommeneres Instrument, „der Theodolit" ein. Ganz 
wird der Kompaß aber niemals verdrängt werden, 
weil er in manchen Betrieben vollkommen ausreicht, 
und namentlich bei Aufnahmen von Sprüngen dicht vor 
den eisenfreien Ortsstößen kein Instrument so handlich 
ist, wie dieses. 
Über den oben erwähnten kleinen Kompaß am 
Uhrgehänge sei noch erwähnt, daß auch dieser nicht 
unrichtig ist. Wenn man in fremder Gegend weilt. 
Haushaltungsschule zu Neunkirchen. sZu dem Artikel aus vorstehender Seite.s
	        
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