Full text: 33.1905 (0033)

linier brausenden Hochrufen bestiegen die Maje¬ 
stäten ihren Wagen und fuhren unter der 
Ghreneskorte von Ulanen nach Saarbrücken 
durch die reichgeschmückten Gtraßen der Altstadt. 
Gs war ein lieblicher Anblick, als das 
Kaiserpaar von den in der Alleestraße Spalier 
bildenden Gymnasiasten und Schülern und den 
Schülerinnen der höheren Töchterschule durch 
Wützenschwenken und Tücherwinken herzlich 
begrüßt wurde. Beide Majestäten waren über 
diesen Gruß hocherfreut und erwiderten die 
Grüße der deutschen Jugend in ebenso leb¬ 
hafter, wie freund¬ 
licher Weise. Immer 
höher schlugen die 
Wogen der Be¬ 
geisterung und es 
war geradezu über¬ 
wältigend, den Aus¬ 
druck der Freude des 
Volkes zu hören, wie 
er sich in der alten 
ehrwürdigen Tal¬ 
straße und am Schlo߬ 
plätze offenbarte. Gin 
dankbareres Volk, 
wie hier an der Saar, 
wird es wohl im 
ganzen Deutschen 
Reiche nicht geben, 
dafür legte Zeugnis 
ab der Jubel in der 
Stadt, ganz besonders 
aber auch der Jubel, 
der das Kaiserpaar 
auf der Fahrt von der 
alten Brücke bis zum 
Saarbrücker Uatßaus 
begleitete. Durch seinen äußeren wie inneren 
Schmuck gewährte dasselbe einen überaus 
prächtigen Anblick. Im historischen Saale 
des Rathauses waren für die Majestäten zwei 
Sessel aufgestellt, ferner befanden sich neben 
diesen, auf einem Tische liegend, das goldene 
Buch der Stadt Saarbrücken nebst 2 Federkielen 
für den Kaiser und einem zierlichen goldenen 
Federhalter für die Kaiserin. Am Portal des 
Rathauses empfing Herr Bürgermeister Feld¬ 
mann das Herrscherpaar und unter seiner 
Führung begab sich dasselbe nebst Gefolge in 
das Innere des Gebäudes. Nachdem die 
Allerhöchsten Herrschaften vor den für sie be¬ 
stimmten Sesseln Aufstellung genommen hatten, 
wurden sie von dem Töchterchen des Herrn 
Bürgermeisters Feld mann durch ein Ge¬ 
dicht begrüßt. 
Hierauf richtete Herr Bürgermeister Feld¬ 
mann an Ihre Majestäten die herzliche 
Begrüßungsansprache. 
Deutlich und mit klarer Stimme antwortete 
Se. Majestät der Kaiser unter Hinweis auf 
die historischen Bilder im Saale etwa folgendes: 
„Empfangen 5k den Dank der Kaiserin und 
meinen für die freundlichen Worte, die Sie soeben 
gesprochen haben, und für den Empfang, den uns 
die Bürgerschaft dieser Stadt bereitet hat. Der 
Jubel, der voir Kerzen kam, ist zu unseren Herzen 
gedrungen und wir wissen wohl den Grund des¬ 
selben zu schätzen und zu verstehen. Denn dieses 
Vermächtnis hier des hochseligen Kaisers schreibt 
in kurzen Zügen die Geschichte der großen Ereignisse, 
die die Stadt durchgcnracht hat, dauernd festgelegt 
für kommende Geschlechter. )n schwerer Zeit, wo 
des großen Kaisers Majestät auszog, um das deutsche 
Volk zu einen, wo noch ungewiß die Zukunft vor 
ihm lag nird in mächtigem Ringen das deutsche 
Volk seine Einigkeit wiederfand, da war es dieser 
Stadt vergönnt, den Heldengreis zu begrüßen auf 
seiner Fahrt ins Schlachtfeld. Seinem wirken und 
der Gnade Gottes, die ihn berief und unterstützte, 
ist es zu danken, daß nunmehr diese Stadt nicht 
mehr Grenzstadt, und daß dieses Land nicht mehr 
verwüstenden Einfällen von feinden preisgegeben 
ist. Denn nunmehr komme ich, fein Nachfolger, als 
deutscher Kaiser aus der deutschen Grenzstadt Metz, 
dessen Bollwerk fest gelagert ist vor diesen Landen,
	        
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