linier brausenden Hochrufen bestiegen die Maje¬
stäten ihren Wagen und fuhren unter der
Ghreneskorte von Ulanen nach Saarbrücken
durch die reichgeschmückten Gtraßen der Altstadt.
Gs war ein lieblicher Anblick, als das
Kaiserpaar von den in der Alleestraße Spalier
bildenden Gymnasiasten und Schülern und den
Schülerinnen der höheren Töchterschule durch
Wützenschwenken und Tücherwinken herzlich
begrüßt wurde. Beide Majestäten waren über
diesen Gruß hocherfreut und erwiderten die
Grüße der deutschen Jugend in ebenso leb¬
hafter, wie freund¬
licher Weise. Immer
höher schlugen die
Wogen der Be¬
geisterung und es
war geradezu über¬
wältigend, den Aus¬
druck der Freude des
Volkes zu hören, wie
er sich in der alten
ehrwürdigen Tal¬
straße und am Schlo߬
plätze offenbarte. Gin
dankbareres Volk,
wie hier an der Saar,
wird es wohl im
ganzen Deutschen
Reiche nicht geben,
dafür legte Zeugnis
ab der Jubel in der
Stadt, ganz besonders
aber auch der Jubel,
der das Kaiserpaar
auf der Fahrt von der
alten Brücke bis zum
Saarbrücker Uatßaus
begleitete. Durch seinen äußeren wie inneren
Schmuck gewährte dasselbe einen überaus
prächtigen Anblick. Im historischen Saale
des Rathauses waren für die Majestäten zwei
Sessel aufgestellt, ferner befanden sich neben
diesen, auf einem Tische liegend, das goldene
Buch der Stadt Saarbrücken nebst 2 Federkielen
für den Kaiser und einem zierlichen goldenen
Federhalter für die Kaiserin. Am Portal des
Rathauses empfing Herr Bürgermeister Feld¬
mann das Herrscherpaar und unter seiner
Führung begab sich dasselbe nebst Gefolge in
das Innere des Gebäudes. Nachdem die
Allerhöchsten Herrschaften vor den für sie be¬
stimmten Sesseln Aufstellung genommen hatten,
wurden sie von dem Töchterchen des Herrn
Bürgermeisters Feld mann durch ein Ge¬
dicht begrüßt.
Hierauf richtete Herr Bürgermeister Feld¬
mann an Ihre Majestäten die herzliche
Begrüßungsansprache.
Deutlich und mit klarer Stimme antwortete
Se. Majestät der Kaiser unter Hinweis auf
die historischen Bilder im Saale etwa folgendes:
„Empfangen 5k den Dank der Kaiserin und
meinen für die freundlichen Worte, die Sie soeben
gesprochen haben, und für den Empfang, den uns
die Bürgerschaft dieser Stadt bereitet hat. Der
Jubel, der voir Kerzen kam, ist zu unseren Herzen
gedrungen und wir wissen wohl den Grund des¬
selben zu schätzen und zu verstehen. Denn dieses
Vermächtnis hier des hochseligen Kaisers schreibt
in kurzen Zügen die Geschichte der großen Ereignisse,
die die Stadt durchgcnracht hat, dauernd festgelegt
für kommende Geschlechter. )n schwerer Zeit, wo
des großen Kaisers Majestät auszog, um das deutsche
Volk zu einen, wo noch ungewiß die Zukunft vor
ihm lag nird in mächtigem Ringen das deutsche
Volk seine Einigkeit wiederfand, da war es dieser
Stadt vergönnt, den Heldengreis zu begrüßen auf
seiner Fahrt ins Schlachtfeld. Seinem wirken und
der Gnade Gottes, die ihn berief und unterstützte,
ist es zu danken, daß nunmehr diese Stadt nicht
mehr Grenzstadt, und daß dieses Land nicht mehr
verwüstenden Einfällen von feinden preisgegeben
ist. Denn nunmehr komme ich, fein Nachfolger, als
deutscher Kaiser aus der deutschen Grenzstadt Metz,
dessen Bollwerk fest gelagert ist vor diesen Landen,