Full text: 23.1895 (0023)

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meinte der Wirt, „Herr Schellenbuſch genieße bei ihm 
unbeſchränkten Kredit !" 
Plötzlich kamen Spielkarten auf den Tiſch. Her- 
mann verstand wenig davon, doch erbot der rote Lutz 
ſich mit Freuden, sein Lehrmeister zu sein. Mit Eifer 
gab sich der Neuling an's Lernen. Man lobte ſeine 
ſchnelle Auffassungsgabe; noch ein paar Abende, und er 
würde es mit einem jeden von ihnen aufnehmen können. 
So spät wie gestern wurde es heute nicht im 
Wirtshauſe. Es fiel Hermann allmählig unangenehm 
in ſeine heitere Stimmung, daß er ſchon über einen 
Tag lang seine Mutter nicht geſehen hatte. Nein, er 
ließ ſich nicht mehr halten; es begann ihm ſchwül 
u werden. 
; Obwohl der rote Lutz mit unfehlbarer Sicherheit 
in Hermann'’s Seele zu leſen verſtand und ganz genau 
wußte, was jenen nach Hauſe trieb, hütete er ſich 
doch, ihn deswegen zu verſpotten. Man darf den Ofen 
nicht überheizen, ſonst platt er! Auf das bereitwilligfte 
reſpektierte er die Wünſche des Freundes ~ Hermann 
und der Rote hatten ſich heute auf das feierlichſte 
krehrädett = Ñ und begleitete ihn ſogar auf dem Weg 
nach Hauſe. 
. § der ernüchternden Abendluft kam Hermann der 
Gedanke, wie er wohl, wenn das ſo weiter ginge, 
ſeine Schulden beim Kronenwirt bezahlen ſollte; aber 
ſo sehr ihn auch dieſe Sorge drückte und eine offene 
Aussprache ihm auf der Hunge lag, er hatte das Herz 
nicht, fich dem Roten anzuvertrauen, obwohl er davon 
überzeugt war, daß der ihm einen guten Rat geben könnte. 
Im Wohnzimmer brannte Licht. Die Mutter war 
noch auf und wartete auf ihn. Das erschien ihm zu
	        
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