Full text: 23.1895 (0023)

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„Ihr habt uns aufgenommen und beſchützt,“" fiel 
der Meier eifrig ein, „und viele andere getröſtet und 
erfreut, Herren und Knechte, Jung und Alt !‘ 
„Iſt das etwas Großes, von ſeinem Ueberfluß 
einem Kinde einen Apfel, einem Hungrigen ein Stück 
Brot zu geben?‘ ſprach der arme Heinrich, „mehr 
sich ſelbſt als dem Empfänger zu lieb? Wirſt man 
nicht auch einem Hündlein einen Brocken zu, ſelbſt 
überſatt, nur um ſseinen flehenden Blick nicht länger 
zu ſehen, sein Winſeln nicht mehr zu hören? Andere 
Gaben hab' ich ausgeteilt ehren- und ſchandenhalber, 
nicht so, daß die linke Hand nicht wußte was die 
rechte that, ſondern im hellen Sonnenlicht, um nicht 
von den Leuten als NKnauſer verläſtert, ſondern als . 
milder Herr gerühmt und gevrieſen zu werden, und 
das iſt geſchehen mit vollen Backen, ſo hab' ich auch 
da meinen Lohn dahin. Wie viel mehr hätte ich thun 
können und ſollen, verſtändig und stil, an den Schwachen 
und Siechen, an den Armen und Elenden, die doch 
alle meine Brüder und Kinder desselben Vaters sind! 
Wem viel gegeben iſt, von dern wird viel gefordert. 
Aber ich hatte Gottes faſt vergesſſen über seinen un- 
verdienten Gaben, ich ſtand in Gefahr mich ganz von 
ihm zu verlieren unter den Freuden und Wollüſten 
dieſer Welt. Nun hat er mich durch ſeine heilſame 
Hüchtigung bekehrt und nach und nach, auf dornen- 
vollem Leidenswege, das iſt wahr, zu sich zurückgeführt, 
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gelassen, ſondern mir hier bei Euch Treuen eine heimliche 
traute Huflucht bereite. Er möge Euch alles vergelten 
und mir Kraft und Geduld bis zum Ende verleihen.“ 
Ä
	        
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