Full text: 23.1895 (0023)

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dieſe Beweiſe der Dankbarkeit und Treue. Begierig 
ſog er den starken Duft ein, der dem geöffneten 
Büchslein enliſtrömte, und begann ohne Högern und 
Bedenken den Verſuch. Und sei es nun die Kraft 
des Balſams, sei es, daß die Krarkheit ihre erſte 
Wut erſchöpfſt hatte und ihrem Opfer eine gewiſse 
Ruhe gönnte bis zum nächsten Angriffe, genug, wenn 
er auch nicht rein und heil ward, ſein Huſtand beſſerte 
fich. Alsbald hob auch die Hoffnung, dieſe ſchöne, 
tiefwurzelnde, unausrottbare Himmelsblume, ihr holdes 
Köpflein wieder aus dem Staube empor: „Nichts iſt 
verloren, ſo lang der Atem geht! Es giebt noch mehr 
Aerzte in der Welt, größere Meiſter als hier.“ Herr 
Heinrich beſchickte ſein Haus, that Geld in ſeinen 
Beutel, ließ ſein Roß ſatteln und zog aus in die 
Ferne, tief nach Frankreich und Italien hinein. 
Er blieb lange aus, denn der Weg war weit, und 
der Ritter nicht der alte, rüftige Geſelle mehr, und 
als er endlich heimkehrte, da war er ein gebrochener 
Mann. Seine Leute brauchten ihn nicht zu fragen, 
fie ſahen ihm ſein Schickſal an. Kein Meister hatte 
ihm helſen oder nur rechten Troſt geben können. Als 
ein Verſuch nach dem andern fehlſchlug, als dann der 
lezte Schimmer der Hoffnung erblich, da war der . 
arme Heinrich der Verzweifelung nahe geweſen, er 
hatte in ohnmächtiger Empörung mit dem Geschicke . 
qehadert und wie einst Hiob den Tag ſeiner Geburt . 
y s ur ale wel Lrr U Brus. 
Hand ein Ende zu machen. Doch vor dieſem Aeußerſten, 
das nicht wieder gutgemacht, ja nicht einmal bereut 
und gebüßt werden kann, hatte ihn Gott in Gnaden
	        
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