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und nun mit dem kargen Reſt ihrer Habe. auf der '
Suche nach einem neuen Unterſchlupf. Das alles wußte
der Mann verſtändig und treuherzig zu berichten.
„Jch danke Gott,“ ſo ſchloß er, „daß er mir Weib und
Kind in dieſer Trübſal erhalten hat, und friſchen Mut
dazu. Wir haben gute Leute gefunden unterwegs,
aber noch keine bleibende Stätte. Ich möchte so gern
als freier Bauer leben und sterben, bin zur Arbeit
willig und geſchict, und ſehe des unbenütten Landes
jo viel. Hätt' ich nur dieſe Wieſe zu Lehen — ſsie
iſt heuer noch nickt gemäht ~ dürſt' ich ein wenig
Wald dazu reuten, uns wäre geholfen. Nun hat man
uns im legten Dorfe, durch das wir zogen, von einem
mächtigen Ritter geſagt, der früh verwaist und jüngst
zu Jahren und in den Besit großer Güter gekommen
ſei, ein Spiegel aller je!t ros ein Vater seiner
Unterthanen, ein freundlicher Wirt und ein milder
Wohlthäter der Armen und Elendea, der werde ſich
auch unſer erbarmen. Geb's Gott! Mein Weib iſt
müd und unſer Kleinstes krank, heut' erreichen wir
die gastliche Burg nicht mehr. Nun, die Sommernacht
geht auch vorbei, wie ſo manche vor ihr. Könnt Jhr
uns den Weg beſchreiben, Herr Jäger? Ihr kennt
gewiß den würdigen Ritter ſelbſt, deſsſen Ruhm so weit
hinaus erſchollen ist ?“
Das ging Herrn Heinrichs Ohren ſsänſktiglich eit, )
das Schickſal der armen Leute rührte ihn. Er gab
sich zu erkennen und ſprach: „Da ſeid Ihr gleich vor
die rechte Schmiede gekommen, und ſollt Euch nicht
getäuſcht haben. Siedelt Euch hier an als mein treuer
Lehnsmann, da der Ort Euch gefällt; seid meines.
Schutzes und Beiſtandes gewiß.“