Full text: 23.1895 (0023)

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und nun mit dem kargen Reſt ihrer Habe. auf der ' 
Suche nach einem neuen Unterſchlupf. Das alles wußte 
der Mann verſtändig und treuherzig zu berichten. 
„Jch danke Gott,“ ſo ſchloß er, „daß er mir Weib und 
Kind in dieſer Trübſal erhalten hat, und friſchen Mut 
dazu. Wir haben gute Leute gefunden unterwegs, 
aber noch keine bleibende Stätte. Ich möchte so gern 
als freier Bauer leben und sterben, bin zur Arbeit 
willig und geſchict, und ſehe des unbenütten Landes 
jo viel. Hätt' ich nur dieſe Wieſe zu Lehen — ſsie 
iſt heuer noch nickt gemäht ~ dürſt' ich ein wenig 
Wald dazu reuten, uns wäre geholfen. Nun hat man 
uns im legten Dorfe, durch das wir zogen, von einem 
mächtigen Ritter geſagt, der früh verwaist und jüngst 
zu Jahren und in den Besit großer Güter gekommen 
ſei, ein Spiegel aller je!t ros ein Vater seiner 
Unterthanen, ein freundlicher Wirt und ein milder 
Wohlthäter der Armen und Elendea, der werde ſich 
auch unſer erbarmen. Geb's Gott! Mein Weib iſt 
müd und unſer Kleinstes krank, heut' erreichen wir 
die gastliche Burg nicht mehr. Nun, die Sommernacht 
geht auch vorbei, wie ſo manche vor ihr. Könnt Jhr 
uns den Weg beſchreiben, Herr Jäger? Ihr kennt 
gewiß den würdigen Ritter ſelbſt, deſsſen Ruhm so weit 
hinaus erſchollen ist ?“ 
Das ging Herrn Heinrichs Ohren ſsänſktiglich eit, ) 
das Schickſal der armen Leute rührte ihn. Er gab 
sich zu erkennen und ſprach: „Da ſeid Ihr gleich vor 
die rechte Schmiede gekommen, und ſollt Euch nicht 
getäuſcht haben. Siedelt Euch hier an als mein treuer 
Lehnsmann, da der Ort Euch gefällt; seid meines. 
Schutzes und Beiſtandes gewiß.“
	        
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