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. O, welche Luſt, die Spende gleich
Aus vollen Händen lasſen fließen,
Den dürft'gen Bruder liebereich
An's dankerfüllte Herz zu ſchließen ! -
Kauft aus der Liebe Feierſtunden, :
Da Seele sich an Seele ſchmiegt,
Bis eins am andern Schutz gefunden
Frohlockend Gott zu Füßen liegt !“
Er ſpricht's und hält im Reden ein,
Es nähert ſich wie Wettergrollen,
Erst fern und dumpf, dann jäh herein
Bricht in den Dom ein heulend Rollen.
Durch alle Pforten dringt die Maſſe,
Nicht hemmt ſie das geweihte Haus; -
Es ſspäht in blindentfachtem Haſſe
Die Wut nach ihrem Opfer aus.
Hoch aufgerichtet am Altar,
Wohin der Biſchof ſich gewendet,
Steht er und hält der Menge dar
Den Leib des Heilands, oft geſpendet.
Umſonst! Die Tempelſchänder lachen,
Schon ächzt das Gitter an dem Chor
„Den Hunger stillt kein Faxenmachen,
Ernst wird's, Herr Biſchof, ſeht Euch vor !“
Rings tobt's um den verlor'nen Mann,
Des Hammers Schläge dröhnend wettern
An's Eiſen. Wer nicht warten kann,
Will frech das Gitter überklettern.
Es wirft zu des Altares Stufen
Der Biſchof betend ſich auf's Knie: .
„Um mich nicht, Herr, o laß mich rufen
Um Rettung nur allein für sie!