Full text: 23.1895 (0023)

ein und stellten die früheren Verhältniſſe wieder her. 
Perugia wurde nach kurzem Widersſtande von den Deſster- 
reichern beſeßt und erhielt eine bſterreichiſche Beſatßung. 
Pecci hatte während dieſer Jahre troß der ihn umdrängen- 
den Gefahren seine Diözeſe nicht verlaſſen und ſoviel er es 
vermochte, den Ausſchreitungen der Revolution Einhalt zu 
thun geſucht. Nach Wiederhersſtellung der äußeren Ordnung 
widmete er ſeine ganze Kraft der Aufgabe, die Wunden der 
vergangenen Jahre zu heilen. In Anerkennung dieſer 
Thätigkeit erhob Papſt Pius am 19. Dezember 1853 den 
Erzbiſchoft von Perugia zum Kardinal. 
Die Zeit des Friedens währte nicht lange. Der Krieg 
Sardiniens und Frankreichs gegen Oesterreich im Jahre 
18569 ließ die Hoffnungen der Jtaliener, ein einiges Italien 
zu ſchaffen, neu aufleben. Nach der Niederlage der Dester- 
reicher und dem Abzuge der öſterreichiſchen Beſaßung aus 
Perugia wurde daſelbſt der Sturz der päpſtlichen Herrſchaft 
und der Anſchluß an Viktor Emanuel proklamiert. Wenige 
Tage ſpäter rückte jedoch das päpstliche Heer vor die Stadt 
und unterwarf dieſelbe nach äußerſt erbittertem Kampfe. 
Die päpstliche Herrſchaft ſolte aber nut noch von kurzer 
Dauer sein. Schon im folgenden Jahre überſchritten die 
Fizzonteien die Grenzen des Kirchenstaates, nahmen im 
eptember Perugia und vereinigten dasſſelbe ſowie den 
größten Teil des Kirchenstaates mit dem Königreich Italien. 
Pecci hatte während dieſer Kriegsjahre ſeinen Poſten 
nicht verlaſjen. Unter den neuen Verhältniſſen war ſeine 
Wirksamkeit gegen früher wesentlich eingeengt. Viele Stif- 
tungen wurden ſeinem Einfluſſe entzogen, der größte Teil 
der Besihungen des biſchöflichen Stuhles zum Staatseigen- 
tum erklärt. Die ihm verbliebenen Einkünfte verwendete 
der Kardinal, der für ſich wenig Bedürfniſſe hatte, zum 
Wehr; ſtir:! Didzeſe, beſonders auch auf die Heranbildung 
er Geiſtlichen. 
Bis zum Jahre 1877 blieb Pecci Erzbiſchof von Perugia; 
32 Jahre lang hatte er der Didzeſe vorgeſtanden. Er war
	        
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