Full text: 22.1894 (0022)

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braven. Und ist in Ordnung, das; der Schlechten 
wegen iſt er da, die Braven brauchen gar keinen 
Herrn Staat." 
„So soll er auch mich in Fried’ laſſen!'’ ſagte der 
Seppel, „ich will nichts mehr wiſſen vom Handel, 
und der Klachel-Schneider iſt mein Kamerad, über 
den laß ich nichts aufkommen." 
„Mußt am Montag zur Tagsatung, gegen ihn 
Heugenſchaſt geben, da haſt die Vorladung. Und da 
auf dieſen Zettel ſchreibſt Deinen Namen her, daß das 
Gericht weiß, ich hätt’ Dir die Zuſtellung richtig zu- 
geſtelt. Kannst nicht ſchreiben, jo mach' ein Kreuz." 
„Deswegen hat's nix, ſchreiben können wir ſchon !" 
ſagte der Seppel und .zeichnete mit ſchwerer Not, aber 
innerm Stolz, seinen Namen auſs Papier. Damit 
gab der Bote sich zuſrieden und ging seines Weges. 
Der Seppel war ein etwa fünfundzwanzigjähriger 
Bauernburſche von hünenhaſter Größe. Ueber ſechs 
Schuh an Länge, bei den Uchſeln fsaſt drei Schuh an 
Breite, aber mit gewöhnlichen Schuhen gemessen, nicht 
mit den seinen, denn von dieſen war jeder zwei 
Schuh lang; großknochig an den Gliedern und mustkel- 
ſtark. aber schwerfällig an Bewegungen. Auf dem 
ſonngebräunten Stiernacken ein ſtaitlicher Kopf mit 
ſchlichtem rotblonden Haar, das breite Gesicht wohl 
gerötet, aber bar!los, die Augen mattgrau und gut- 
mütig dreinſchauend in die Welt, die er gerade ſo 
nahm wie sie war. : 
Als der Montag kam mit der „„Tagſatzung'“’ (der . 
Verhandlung), stand nun dieſer Burſche vor dem 
Gericht. Vor demſelben stand aber auch ein kleines, 
mageres, überaus rührſames Kerlchen in ſchwarzem,
	        
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