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braven. Und ist in Ordnung, das; der Schlechten
wegen iſt er da, die Braven brauchen gar keinen
Herrn Staat."
„So soll er auch mich in Fried’ laſſen!'’ ſagte der
Seppel, „ich will nichts mehr wiſſen vom Handel,
und der Klachel-Schneider iſt mein Kamerad, über
den laß ich nichts aufkommen."
„Mußt am Montag zur Tagsatung, gegen ihn
Heugenſchaſt geben, da haſt die Vorladung. Und da
auf dieſen Zettel ſchreibſt Deinen Namen her, daß das
Gericht weiß, ich hätt’ Dir die Zuſtellung richtig zu-
geſtelt. Kannst nicht ſchreiben, jo mach' ein Kreuz."
„Deswegen hat's nix, ſchreiben können wir ſchon !"
ſagte der Seppel und .zeichnete mit ſchwerer Not, aber
innerm Stolz, seinen Namen auſs Papier. Damit
gab der Bote sich zuſrieden und ging seines Weges.
Der Seppel war ein etwa fünfundzwanzigjähriger
Bauernburſche von hünenhaſter Größe. Ueber ſechs
Schuh an Länge, bei den Uchſeln fsaſt drei Schuh an
Breite, aber mit gewöhnlichen Schuhen gemessen, nicht
mit den seinen, denn von dieſen war jeder zwei
Schuh lang; großknochig an den Gliedern und mustkel-
ſtark. aber schwerfällig an Bewegungen. Auf dem
ſonngebräunten Stiernacken ein ſtaitlicher Kopf mit
ſchlichtem rotblonden Haar, das breite Gesicht wohl
gerötet, aber bar!los, die Augen mattgrau und gut-
mütig dreinſchauend in die Welt, die er gerade ſo
nahm wie sie war. :
Als der Montag kam mit der „„Tagſatzung'“’ (der .
Verhandlung), stand nun dieſer Burſche vor dem
Gericht. Vor demſelben stand aber auch ein kleines,
mageres, überaus rührſames Kerlchen in ſchwarzem,