Full text: 22.1894 (0022)

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langte in einem Blechgesäß brachte und es dem armen 
Verwundeten hinreichte. In dieſem Augenblicke erſchien 
ein Chaſſeur de Vincennes und wid:rſetzte sich dem, 
wollte auch verhindern, daß die Verwundeten abge- 
laden würden, indem er ſie als seine Gefangenen 
erklärte. Herr Sanitätsrath Dr. Sch. trat hinzu und 
erklärte dem Franzoſen, daß hier ein Hoſpital ſei, 
indem er gleichzeitig auf die weiße Fahne mit dem 
rothen Kreuz zeigte. Der Franzoſe wollte dieſe Fahne 
nicht kennen und ſprach sich ſpöttiſch über den „Lappen“ 
aus. Da trat ich entrüſtet auf den von Pockennarben 
gräßlich im Gesicht zugerichteten, von Pulverdampf 
und Schmutz abſcheulich ausſehenden Jäger zu und 
frug ihn, natürlich in ſemer Sprache, ob er ein 
Franzoſe sei, was er bejahte. Darauf ſagte ich ihm: 
„So sind sie doch kein 8sauvrage (Wilder), wie können 
Sie arm- Verwundete, die der Hülfe dringend bedürſtig 
sind, als Gefangene erklären, das iſt doch gegen alles 
Völkerrecht!“ Unter den sich um den Wagen an- 
sſammelnden HZuſchauern entsſtand ein Murmeln, was 
der Franzoſe als Drohung anſah und deßhalb sein 
Seitengewehr auſpflanzte, um sich vor einem eventl. 
Ungriff zu ſchüten; da sah ich mich um und gewahrte 
in der Nähe des „Adler“ zwei franzöſiſche Jnfanteriſten, 
ganz nette und nüchterne Leute, stehen, auf welche ich 
zulief und ihnen erklärte, daß da ein Chaſſeur de 
Vincennes der franzöſiſchen Armee keine Ehre machen 
würde, weil er arme ſchwer verwundete Preußen als 
Gefangene mitſchleppen wollte. Die beiden Infanteristen 
gingen mit mir, nahmen den ſchon stark angeirunkenen 
Jäger mit sich fort, und unſere tapferen Vierziger 
wurden ihrer nöthigen Pflege übergeben.
	        
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