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langte in einem Blechgesäß brachte und es dem armen
Verwundeten hinreichte. In dieſem Augenblicke erſchien
ein Chaſſeur de Vincennes und wid:rſetzte sich dem,
wollte auch verhindern, daß die Verwundeten abge-
laden würden, indem er ſie als seine Gefangenen
erklärte. Herr Sanitätsrath Dr. Sch. trat hinzu und
erklärte dem Franzoſen, daß hier ein Hoſpital ſei,
indem er gleichzeitig auf die weiße Fahne mit dem
rothen Kreuz zeigte. Der Franzoſe wollte dieſe Fahne
nicht kennen und ſprach sich ſpöttiſch über den „Lappen“
aus. Da trat ich entrüſtet auf den von Pockennarben
gräßlich im Gesicht zugerichteten, von Pulverdampf
und Schmutz abſcheulich ausſehenden Jäger zu und
frug ihn, natürlich in ſemer Sprache, ob er ein
Franzoſe sei, was er bejahte. Darauf ſagte ich ihm:
„So sind sie doch kein 8sauvrage (Wilder), wie können
Sie arm- Verwundete, die der Hülfe dringend bedürſtig
sind, als Gefangene erklären, das iſt doch gegen alles
Völkerrecht!“ Unter den sich um den Wagen an-
sſammelnden HZuſchauern entsſtand ein Murmeln, was
der Franzoſe als Drohung anſah und deßhalb sein
Seitengewehr auſpflanzte, um sich vor einem eventl.
Ungriff zu ſchüten; da sah ich mich um und gewahrte
in der Nähe des „Adler“ zwei franzöſiſche Jnfanteriſten,
ganz nette und nüchterne Leute, stehen, auf welche ich
zulief und ihnen erklärte, daß da ein Chaſſeur de
Vincennes der franzöſiſchen Armee keine Ehre machen
würde, weil er arme ſchwer verwundete Preußen als
Gefangene mitſchleppen wollte. Die beiden Infanteristen
gingen mit mir, nahmen den ſchon stark angeirunkenen
Jäger mit sich fort, und unſere tapferen Vierziger
wurden ihrer nöthigen Pflege übergeben.