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Epiſoden aus unſerenKriegstagen1870.
Erzählungen eines Saarbrückers.
I.
J" 27. Juli, dem von Sr. Majestät dem König
Wilhelm I. angeordneten allgemeinen Bettage,
Nachmittags, brachte einer unserer Ulanen den ersten
gefangenen französiſchen Infanteristen in Saarbrücken
ein und führte ihn in den Gasthof „zur Poſt'‘’, wo
das Hauptquartier des Höchſtkommandirenden, Oberst
v. Pestel von den 7. Ulanen, sich befand. Nachdem
derſelbe einige Worte mit dem Gefangenen gewechselt,
gab er dem Ulanen den Befehl, denselben in die
Ludwigskaserne zu transportieren. Ich ging von der
Post bis zur Ludwigskaſerne neben dem Franzoſen
und unterhielt mich mit demſelben; er. war ſehr ver-
gnügt, Jemanden zu finden, der ſich in seiner Sprache
mit ihm unterhalten konnte. Ich frug ihn, woher er
wäre ? Er antwortete: Aus dem Departement Cote
d'or; worauf ich bemerkte, wo der gute Wein wachſe?
Ach ja, sagle er, wenn ich eine Flaſche davon hätte!
Dann frug ich ihn, wie er denn in die Gefangen-
schaft gerathen wäre? Er erzählte mir, wie er im
Walde (vermuthlich in der Nähe des Drahtzug) gelegen
und geschlafen habe, plötzlich hätte er ſchießen gehört,
er ſei wach geworden, aufgeſprungen und hätte fort-
laufen wollen, da sei der Herr, auf den Ulanen deutend,
gekommen und hätte ihn gejangen. Auf meine Frage,
wo er denn ſein Chaſſepot hätte, erwiderte er, er