Full text: 22.1894 (0022)

s. F :.otpe 
mir nicht übel, lieber Junge, es geht mir ſo viel 
durch den Kopf. Noch viele Jahre voll Glück und 
Segen ! Und halt! Da fällt mir 'was ein. Ich 
hab' uoch zwei Reibkuchen von geftern Abend * 
So? * 
„Die thu' ich einen Augenblick wieder in die 
Pfanne — aufgewärmt ſchmecken ſie am besten s 
„Freilich. Her damit — ſchnell, ſchnell !“ 
„Das dacht’ ich mir wohl,“ rief Frau Göbels 
lachend und ging wieder in die Küche. Bald kam sie 
mit dem Lieblingsgericht zurück, er nahm noch einen 
Schluck Kaffee dazu und brach dann auf. Die Schnee- 
frau und ihr Kind konnten kaum ein Wort des Dankes 
murmeln, als er ihnen zum Abſchiete die Hand 
reichte, aber der dankbare Blick ihrer feuchten Augen 
drang itzm ins Herz. 
IV. 
Herr Eſchenbach war früher als gewöhnlich aus 
dem Geſchäft heimgekehrt, nichi in der beſten Stim- 
mung. Seine aufmerkſame Frau bemerkte sofort die 
Wolke auf ſeiner Stirn. Da sie aber auf die leiſe 
Frage, ob ihm etwas Unangenehmes vorgekommen 
ſei, eime ausweichende Antwort erhielt, ſo drang sie 
weislich nicht weiter in ihn, sondern fuhr ruhig mit 
ihrer Stickerei fort, während er die Zeitung zur Hand 
nahm. Emma blätterte behutſam in Arnolds neuem 
Bilderbuche. Nun langten auch die beiden älteften 
Söhne an, ebenfalls ernst und ſchweigſam. 
„Eſſen wir denn noch nicht ?“ fragte der Hausherr. 
„Es hat noch nicht eins geſchlagen,“ entſchuldigte 
Frau Eſchenbach ihre Köchin, und wieder trat die
	        
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