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Der Herkermeifter ging Hinaud und jdnurfirads
zum Rat und erzählte, mas Hand Winkeljen gejagt
hatte. Die Matsherren trauten dem fhlimmen Ge.
fellen aber nidt umb badten ipn mum auf eixe gute
Yrt [08 gu merbem. Gie lieBen e8 alfo gelten unb
bem Z8ilbbieb jagen: ,G8 [ei, gebt aber aud) mur
eine einzige Kugel fehl, fo mußt Du fogleid) an ben
Galgen.“ Um den Zurm bDatte fid) num. am folgen»
den Tage eine grofe Menge Menfden verfammelt
unt ba8 €djügenidau[piel zu fehen, Schöffen, Räte
und Bürger drängten fid) bergu, al8 Hand Winleljen
mit feiner Büdfe erfdhien, geführt von dem Serter-
meifter. Sicgeäbemuft fœaute aber der vermegene
Schüge zum ZTurme herauf nad der Wetterfahne,
nahm feine Büchfe, legte am unb fhoß und traf:
eim runbe8 Qôüdlein war im ber ZBetterfabne. Er
(doB wieder: ein zweites Löchlein bid neben bem
erften. Cr {dof abermaí8 unb nodmals und als er
neunmal gefdofjen, ba ftand ridhtig der fHônfte Meuner,
aud lauter runden Löchern gebildet, Alen fidbtbar im
ber Fahne. Da jubelte bie Menfdenmenge, bie Räte
aber befiel ein Graujen, denn fie glaubten, daß hier
der Böje mit im Spiele fei und waren faft froh, daß
fie ibr Wort halten und den Wilbfdiigen freilafjen
durften. Œiner der Sddffen aber trat qu ihm und
fprady: „Hans Winleljen, Du haft burd) Deine Sdhilfje
Deine linjdulb fíürfid) bewiefen. Wir fdhenten Dir
aljo bie Freiheit, hin zu gehen, wohin Du nur wilft,
geben Dir aber ben Rat, laß ab von Deinem gefähr-
liden Handwerk und werde ein ehrlider Mann !*
Qener aber ladte fpdttijd, warf feine Büchje über
die Schulter und ging auf und davon,